Bamberg: "Grusel-Clown" droht mit Baseballschläger

24.10.2016, 14:50 Uhr
Immer mehr Menschen verkleiden sich als Clown und verbreiten dann Angst und Schrecken. Die Polizei warnt: Dieser schlechte Scherz kann strafrechtliche Konsequenzen haben.

© AFP Immer mehr Menschen verkleiden sich als Clown und verbreiten dann Angst und Schrecken. Die Polizei warnt: Dieser schlechte Scherz kann strafrechtliche Konsequenzen haben.

Am Samstagabend kurz vor Mitternacht fuhr ein 15-jähriger Schüler mit seinem Fahrrad durch die Schweinfurter Straße in Bamberg nach Hause, als plötzlich ein unbekannter Mann mit einem Clownskostüm hinter einem Auto hervorsprang.

Der Clown schwang einen Baseballschläger und lief dem Schüler kurz hinterher. Der Junge war sichtlich erschrocken und verständigte die Polizei. Der "Clown" konnte im Rahmen einer Fahndung nicht mehr festgestellt werden, bei einer Täterermittlung drohen ihm jedoch eine Anzeige wegen Bedrohung und Nötigung, so die Polizei.

Der zweifelhafte Trend, im Clownskostüm Passanten zu erschrecken, ist mittlerweile aus den USA herüber geschwappt und hat auch Franken erreicht. Bereits am Freitagabend erschreckte ein Grusel-Clown zwei junge Frauen in einer Parkanlage in Aschaffenburg. Er sprang ihnen plötzlich in den Weg und hielt etwas in der Hand, das die beiden Frauen zunächst für einen Elektroschocker hielten.

Clown ging auf Zehnjährigen los

Mit einer Axt ist ein Unbekannter mit Clownsmaske auf einen zehnjährigen Buben in München losgegangen. Wie die Polizei am Montag mitteilte, war der Schüler mit seinem Fahrrad vom Fußballtraining nach Hause gefahren, als der Horror-Clown zuschlug. Der getarnte Unbekannte sprang am Freitagabend aus einem Gebüsch hervor, schwang eine Axt und lief schreiend auf das Kind zu. Nach den Worten des Jungen hielt der Täter seinen schlechten Scherz per Handyvideo fest - ein beliebtes Ritual der Horror-Clowns, die ihre Filme dann im Internet veröffentlichen.

Auch in Gersthofen (Landkreis Augsburg) trieben Grusel-Clowns ihr Unwesen: Dort verbargen sich hinter den Halloween-Masken drei Jugendliche. In der Nähe des Stadtparks erschreckten sie Spaziergänger, einer der Clowns rasselte mit einer Eisenkette. "Das Problem ist: Kurz vor Halloween gibt es solche Masken überall zu kaufen", sagte Michaela Schricker vom Polizeipräsidium Schwaben Nord der Deutschen Presse-Agentur. Jeder könne auf den Zug aufspringen.

"Grusel-Clowns" sorgen auch in Österreich für Probleme: Eine 16-Jährige ist am Sonntagabend beim Joggen von einem maskierten Clown so erschreckt worden, dass sie über eine Böschung stürzte und sich verletzte. Die Polizei ermittelt wegen fahrlässiger Körperverletzung, wie die Beamten am Montag mitteilten. Eine Fahndung laufe.

"Hau ab!"

Nach den Übergriffen in Deutschland ruft die Gewerkschaft der Polizei (GdP) zum Widerstand auf - zumindest verbal. "Die müssen einen gewissen geistigen Widerstand fühlen", sagte der GdP-Landeschef in Baden-Württemberg, Rüdiger Seidenspinner, dem Radiosender SWRinfo am Montag. Wer einem Grusel-Clown begegne, müsse auf ihn zulaufen und beispielsweise laut "Hau ab" rufen. "Wir halten diese geistigen Tiefflieger für sehr gefährlich."

Der Verband Deutscher Zirkusunternehmen fürchtet sogar einen Imageschaden für die artistische Figur. "Mit einem Clown soll eigentlich Spaß, Freude und Tollpatschigkeit assoziiert werden. Über ihn soll man lachen", sagte der Vorsitzende des Vereins, Dieter Seeger, der Deutschen Presse-Agentur. "Durch die Attacken wird der Clown immer mehr zum Angstobjekt."

Auch Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hat ein hartes Vorgehen gegen sogenannte Grusel-Clowns angekündigt. "Solche üblen Gags können schlimme Folgen haben", sagte der CSU-Politiker der "Passauer Neuen Presse".


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