Bamberg: Jury kürt zwei Entwürfe für das US-Gelände
11.2.2015, 15:45 UhrAm Dienstagabend wurden im Spiegelsaal der Harmonie in Bamberg die Sieger des planerischen Wettbewerbs zur Bamberger Konversion gewählt. In den letzten fünf Monaten hatten sechs Architekturbüros aus ganz Deutschland Pläne für das ehemalige US-Gelände im Osten Bambergs entwickelt.
Eine 17-köpfige Jury kürte am 10. Februar die beste Idee und entschied sich für eine Doppellösung. So wurde zum einen das Konzept des Planungsbüros Pesch & Partner Architekten aus Stuttgart gewählt. Es überzeugte laut der Jury im Gebiet westlich des Berliner Rings mit der besten Lösung für die Lagarde-Kaserne.
Zum anderen entschied sich das Auswahlgremium für das Konzept von Morpho-Logic aus München. Auf der anderen Fläche des Kerngebiets, also östlich des Berliner Rings, habe Morpho-Logic das beste Modell. Die Leitideen für das Konversionsgelände stehen also fest.
Trotzdem soll dieses Konzept nicht in Stein gemeißelt sein, sondern dient eher als Vorschlag an die Stadt Bamberg, wie man die 160 Hektar große Fläche des Kerngeländes gestalten könnte. "Die Konversion ist eine Jahrhundertchance, um die Entwicklung in unserer Stadt zu beeinflussen", sagte Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) am Mittwoch bei der Präsentation der Siegerergebnisse.
Lagarde-Kaserne als Mittelpunkt
Frank Boberg von Pesch & Partner Architekten erklärt, wie die Lagarde-Kaserne zum Mittelpunkt des neuen Stadtteils werden könnte. "Es soll ein neues Zentrum im Osten geschaffen werden, wo sich Möglichkeiten für Wohnen, Kunst und Kultur, Gastronomie und Aufenthaltsqualität bieten", sagt Boberg.
Auch ein neuer Konzertsaal sei im Osten angedacht, genauso wie neue Einkaufsmöglichkeiten in einer Markthalle, die neben der Lagarde-Kaserne neu entstehen soll. Die Mannschaftsgebäude würden sich theoretisch für studentisches Wohnen eigenen.
Michael Gebhard vom Planungsbüro Morpho-Logic überzeugte die Jury vor allem durch ein Konzept mit dem Ziel, so viele vorhandene Gebäude wie möglich zu erhalten. "Die Lager- und Garagengebäude im östlichen Teil des Kerngebiets könnten mit kreativen Nutzungen gefüllt werden", schlägt Gebhard vor.
Durch einen kreativen Mittelpunkt soll ein alternatives Zentrum für Bamberg entstehen, das einen positiven Impuls gibt. Die bestehenden Gebäude könnten in einzelne Felder eingeteilt werden und wenn ein Feld nicht genutzt werden kann, könnte man es durch einen Neubau ersetzen.
Als Grundgerüst für das Gebiet östlich des Berliner Rings dienen die Grünstrukturen. "Die Bestände sind vorhanden und wir müssen sie aufnehmen - das ist eine große Chance", so Gebhard.
Doch auch Ideen aus den anderen vier Entwürfen für den Wettbewerb sollen miteinbezogen werden. Beispielsweise werde der Vorschlag des Büros Lorenzen aus Berlin, eine höhengleiche Querung des Berliner Rings zu errichten momentan geprüft.
Nächste Schritte: Kenntnisse über Bausubstanz
"Das Ziel ist ein lebendiges Leben zu schaffen", erklärt Harald Lang vom Amt für Strategische Entwicklung und Konversionsmanagement. Die Altbauten sollten genutzt werden und Neubauten hinzugefügt werden. "Wir befinden uns allerdings in einem Dilemma, nämlich haben wir bis heute keine genaue Kenntnis über den Zustand der Konversionsgebäude", so Lang.
Die Vorschläge der Planungsbüros werden sich deswegen in Zukunft noch oft verändern. Denn noch gibt es keine konkreten Zusagen, dass bestimmte Gebäude erhalten bleiben und weiter genutzt werden können. Die BImA untersuche momentan die Bauten auf dem Konversionsgelände.
Auch auf das Thema Wohnungsnot in Bamberg geht Starke ein. Er macht deutlich, dass das Ziel der Stadt Bamberg die Senkung der Mietpreise sei. "Wir hoffen, dass durch die neuen Gebäude auf dem Konversionsgelände günstiger Wohnraum entsteht und somit die Mietpreise sinken", erklärte er. Bis 2025 rechnet die Stadt Bamberg mit 5.000 mehr Einwohnern, als im Jahr 2014. Der neue Stadtteil im Osten soll dafür genügend Raum bieten.
Erst, wenn der Konversionssenat in einer Sondersitzung am 27. Februar über das Wettbewerbsergebnis inhaltlich beraten hat, kann die Stadt Bamberg weitere Planungen anstellen. Der Siegerentwurf stellt somit nur eine Basis für einen Rahmenplan, der immer wieder neu überdacht und angepasst werden muss.
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