Bamberg: Pläne für das "neue alte" Atrium
9.8.2018, 20:34 UhrDas Atrium – seit fünf Jahren steht das ehemalige Einkaufszentrum am Bamberger Bahnhof bis auf den Kinobetreiber „CineStar“ und einen Schilderhersteller gänzlich leer, wird im Volksmund gerne als "Geisterkaufhaus" betitelt und trägt mit seiner grauen, tristen Betonfassade nicht unbedingt zu einer Verschönerung des ohnehin sanierungsbedürftigen Bahnhofsgebietes bei.
Abschied vom "Geisterkaufhaus"
Nun hat die geisterhafte Existenz des Kaufhauses endlich ein Ende. Nachdem im April bekannt wurde, dass der Komplex in seiner Gesamtheit von dem Immobilienunternehmer Eyemaxx Real Estate aufgekauft wurde, besteht wieder neue Hoffnung für das Atrium. Laut Baureferent Thomas Beese ist die Stadt mit den ersten, langsam konkreter werdenden Projektideen des Investors für die zu revitalisierende Bausubstanz und was deren bauliche Nutzung angeht sehr zufrieden - es herrscht Einigkeit zwischen den Beteiligten. Beese sieht einen der Hauptgründe für das damalige Scheitern des Atrium-Kaufhauses vor allem in der einseitigen Nutzung als reinen Einzelhandelstandort, der zudem durch seinen sehr isolierten Standort von vornherein Schwierigkeiten hat. "Eine Stadt wie Bamberg kann sich keine drei solcher Standorte leisten, neben der Innenstadt und dem Gewerbegebiet Laubanger funktioniert ein solches Vorhaben nur dann, wenn ein attraktiv gestalteter Branchen-Mix die Kunden dorthin locken kann".
Branchen-Mix als Erfolgsfaktor
Aus diesem Grund befürwortet die Stadt die Idee des Investors, nur im Erdgeschoss des Gebäudes Einzelhandel und Gastronomie anzusiedeln – für die oberen Stockwerke sind ein rund 150 Zimmer umfassendes Hotel, ergänzt durch etwa 70 sogenannte Service Appartments (eine Mischung aus Hotel und Mietswohnung für einen längeren Aufenthalt) vorgesehen. Was bleibt, sind zum einen das Kino und zum Anderen das für etwa 750 Fahrzeuge ausgelegte Parkdeck. Die Eyemaxx Real Estate will das Atrium außerdem nach der Renovierung nicht weiterverkaufen, sondern im eigenen Bestand halten.
Offene Fassade und mehr Platz durch Rückbau
Auch freut sich die Stadt über die Pläne, die triste und klobige Fassade des Komplexes optisch zu verändern. "Durch die geplante Hotelnutzung besteht nun die Chance die Fassade offen und gläsern zu gestalten und damit ein gelungenes Wechselspiel zwischen Hochbau und öffentlichem Raum zu schaffen", so Thomas Beese. Aktuell ist das Gebäude komplett geschlossen und nach innen gerichtet konzipiert. Das Gebäude soll außerdem auch kleiner werden – der geplante Teilrückbau der Fassade würde eine größere und ebenfalls offenere Fläche zur Ludwigstraße schaffen und die Möglichkeit für einen neuen Platz, der eine ganz andere Aufenthaltsqualität sowie ein ansprechenderes, grüneres Erscheinungsbild bieten würde. Mit der Sanierung und Umgestaltung des Atriums schwingt gleichzeitig die Hoffnung auf eine allgemeine Aufwertung des gesamten Bahnhofsplatzes mit: "Wir freuen uns seitens der Wirtschaftsförderung sehr, dass das Atrium eine Revitalisierung erfährt, die nicht alleine auf den Handel konzentriert ist und die Aufwertung des Bahnhofsvorplatzes einläutet", so Ruth Vollmar, Leiterin der Wirtschaftsförderung der Stadt Bamberg.
Nächste Schritte – Fertigstellung bis Ende 2020
Die nächsten Schritte bestehen nun zunächst aus dem am 20. September folgenden Stadtgestaltungbeirat, hier könnten schon konkretere Pläne als die bisherigen Entwürfe bezüglich der Fassadengestaltung entstehen, bevor dann im Herbst der Einleitungsbeschluss für das Bauvorhaben folgt. Im Herbst 2019 rechnet Baureferent Beese dann mit dem Eintritt der Rechtskräftigkeit des Bebauungsplanes, sodass die Umbaumaßnahmen dann Anfang des Jahres 2020 beginnen könnten. Geplant ist dann die Eröffnung des "Neuen Atriums" für Ende 2020, also in rund zweieinhalb Jahren.
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