Eigenkonstruktion mit Lenkradgewichten

Irrer Tesla-Vorfall in Franken: Mann fährt schlafend hinter Polizei - so wollte er sie austricksen

Tobi Lang

Redakteur

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30.12.2022, 16:01 Uhr
In jedem Tesla steckt ausgeklügelte Technik. In Deutschland dürfen Fahrer vieles davon aber nicht uneingeschränkt nutzen. 

© Sven Hoppe, dpa In jedem Tesla steckt ausgeklügelte Technik. In Deutschland dürfen Fahrer vieles davon aber nicht uneingeschränkt nutzen. 

Die Streife versuchte wirklich so einiges. Sie gab Anhaltesignale, hupte mehrfach - und fuhren knapp eine Viertelstunde vor dem Mann her. Warum der Fahrer eines Teslas auf der A70 zwischen Bamberg und Bayreuth aber so gar nicht reagierte, war schnell klar: Er schlief am Steuer seines Wagens ein, während der Autopilot den Wagen mit exakt 110 Stundenkilometern über die Autobahn führte.

Mit geschlossenen Augen habe der 45-Jährige im Sitz gelehnt, teilt die Polizei mit. Die Hände waren nicht am Lenkrad - und genau hier beginnen rein rechtlich in Deutschland die Probleme. Tesla darf seine Assistenzsysteme hierzulande zwar weiterhin einbauen, sie aber nicht Autopilot nennen. Vor allem aber muss der Fahrer jederzeit in der Lage sein, den Wagen selbst zu steuern. Das war bei dem Mann auf der A70 ganz offensichtlich nicht der Fall. Er schlief nicht nur, sondern habe - nachdem er die Polizei bemerkt hatte - auch "drogentypische Auffälligkeiten" gezeigt.

Lenkradgewichte: Das hat es mit der Eigenkonstruktion auf sich

In Deutschland muss alle 15 Sekunden physischer Druck auf das Lenkrad ausgeübt werden. Autofahrer mit ausgeklügelten Systemen wie beispielsweise Spurassistenten kennen das. Nach kurzer Zeit ohne eine Berührung am Lenkrad beginnt eine Warnkaskade, Signale leuchten, es piept. So wollen Hersteller wie auch Tesla verhindern, dass die Fahrer der Versuchung nachgeben.

Doch auch das wusste der Fahrer zu umgehen, denn: Im Fußraum des Tesla fanden die Streifenbeamten ein Gewicht. "Diese Vorrichtung wird an das Lenkrad angebracht, um die Sicherheitsfunktion des Fahrzeugs auszutricksen, indem vorgetäuscht wird, dass sich die Hand am Steuer befindet", teilt die Polizei mit.

So oder so hat der Zwischenfall Folgen. Gegen den Fahrer läuft inzwischen ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf Gefährdung des Straßenverkehrs. "Er muss bis zur gerichtlichen Entscheidung auf seinen Führerschein verzichten", teilt die Polizei mit. Den könnte er nach der Aktion auch längerfristig verlieren, ihm droht ein mehrmonatiges Fahrverbot.