Kostenloses Festival auf Konversionsgelände
23.5.2015, 13:04 UhrViele Bamberger sind ungeduldig. Seit über einem halben Jahr sind die Amerikaner schon abgezogen und man darf immer noch nicht auf das Armeegelände. Wieso darf man nicht sofort in die vorhandenen Wohnungen einziehen? Warum muss renoviert werden, wenn die Amerikaner vor einigen Monaten noch darin gewohnt haben?
Alles verständliche Fragen, die beantwortet werden müssen, denn als Bürger möchte man nicht nur über ein derart großes Projekt Bescheid wissen, sondern vor allem mitentscheiden. Die Stadt Bamberg hat sich deswegen seit Beginn der Verhandlungen mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA), um Transparenz bemüht und Foren, Diskussionen und Abstimmungen organisiert.
Für "kontakt - Das Kulturfestival" ist ein Areal des ehemaligen Armeegeländes vom 21. bis 24. Mai zum ersten Mal für die Öffentlichkeit zugänglich. Auf dem kostenlosen Festival spielen verschiedene Bands und DJs, Ausstellungen werden gezeigt, Workshops werden angeboten und noch vieles mehr. Passend dazu darf natürlich ein Informationsforum zur Konversion in Bamberg nicht fehlen. Am Freitagnachmittag präsentierten Experten in der Reithalle Infomationen zum aktuellen Stand des Konversionsprozesses.
"Geduld statt Hektik"
Nachdem Thomas Goller vom Amt für strategische Entwicklung und Konversionsmanagement den vielen Zuschauern Zahlen und Fakten zu den Einwohnern Bambergs und der Situation des Wohnungsmarktes erläutert hatte, kam Veit Bergmann, Geschäftsführer der Stadtbau GmbH, zu Wort. Er ging auf den Zustand der Gebäude ein und erklärte, warum es nicht möglich sei, sofort in die 102 Wohnungen in den acht Gebäuden, einzuziehen.
"Die BImA untersucht momentan den Zustand der Gebäude und gibt uns regelmäßig Rückmeldungen dazu", so Bergmann. "Nur, wenn wir genaue Informationen dazu haben, können wir ein klares Konzept und eine Finanzierung erstellen." Klar sei bereits, dass alle Böden, Bäder und Küchen entfernt werden müssen.
Zwar erklärte Bergmann schnell, dass ein gesundheitsschädlicher Kleber der Grund dafür sei, trotzdem ging ein Raunen durch die Zuschauer. Zusätzlich seien die Heizungs- und Sanitärsleitungen offen verlegt worden, was so auch nicht bleiben könne. Auch eine kontaminierte Dämmung, kaum vorhandener Lärmschutz zwischen den Wohnungen und nicht vorhandene Zähler seien ein Problem.
"Die vorhandenen Wohnungen auf dem Konversionsgelände entsprechen weder dem aktuellen Standard", erklärte Bergmann, "noch dem der nächsten zehn Jahre." Es sei ihm und der Stadtbau GmbH ein Anliegen, nachhaltig zu Bauen und zu Sanieren. Keine Hektik, sondern eine ordentliche Planung mit Blick auf die Zukunft, ist Bergmanns Devise.
Wohlfühlen besonders wichtig
Bevor eine Diskussionsrunde beginnen sollte, präsentierte die Architektin und Professorin an der Hochschule München, Natalie Eßig, Pläne ihrer Studenten zu den Wohngebäuden auf dem Konversionsgelände. Viele interessante, nachhaltige und zukunftsorientierte Entwürfe seien so entstanden. "Wir brauchen neue Fassadenbilder in der Stadt", so Eßig, "denn was wäre Bamberg ohne Klein-Venedig?"
Anstatt jede Münze dreimal umzudrehen, solle Energieeffizienz, Nachhaltigkeit und Wohnqualität im Vordergrund stehen. "Man sollte in diesem Projekt lieber ein, zwei Schritte dazwischen machen, dann erspart man sich im Nachhinein eine Menge Ärger", betonte sie.
Trotz einiger gegensätzlicher Stimmen in der Diskussionsrunde, blieb bei den Zuschauern die Erkenntnis, dass auf dem Bamberger Konversionsgelände noch einiges zu tun ist und dass das auch gut so ist.
"Geduld, keine Hektik" lautet die Devise, denn Wohlfühlen und Nachbarschaft sei wichtiger als nur ein Dach über dem Kopf, sind sich die Experten einig.
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