Viel Kritik an seiner Aussage
Nach Fake-Account-Affäre: Bamberger SPD-Fraktionsschef tritt zurück
26.3.2022, 15:00 UhrErst vor wenigen Tagen hatte der Bamberger SPD-Fraktionsvorsitzende Klaus Stieringer verkündet, sein Amt nach der kurzen Pause wieder aufzunehmen - nun hat er sich doch anders entschieden: Wie die Bamberger Sozialdemokraten am späten Freitagabend mitteilten, habe Stieringer in der Sitzung des Kreisvorstandes seinen Rücktritt erklärt. "Mit diesem Schritt übernehme ich die politische Verantwortung für die Ereignisse, die im Zusammenhang mit meiner falschen Äußerung in der Sendung Quer entstanden sind", zitiert ihn die SPD in der Mitteilung. Damit wolle er auch seine Familie und die gesamte SPD schützen.
Grüne kündigten Zusammenarbeit auf
Über den Streit in der Affäre war nach der ersten Entscheidung Stieringers weiter im Amt zu bleiben, die Koalition mit den Bamberger Grünen zerbrochen. Grünen-Chefin Ulrike Sänger sagte unserer Zeitung, eine Sachaufklärung habe nicht stattgefunden, das Vertrauen sei beschädigt, die weitere Kooperation sei für die Grünen deshalb nicht tragbar.
Überraschend war allerdings, dass sich auch SPD-Oberbürgermeister Andreas Starke öffentlich gegen Stieringer positionierte: Im Nachgang der Fraktionssitzung, in der Stieringer seine Entscheidung zu bleiben, verkündet hatte, ließ der OB öffentlich mitteilen, dass er Stieringer einen Rücktritt nahe lege. Diese Vorgehen von Starke habe ihn überrascht, sagte der Ex-Fraktionsvorsitzende dem Bayerischen Rundfunk (BR). Da Starke bei der Sitzung gewesen sei, hätte sich die SPD-Fraktion eine offenere Kommunikation gewünscht, so Stieringer zum BR.
Hintergrund des Ganzen ist eine Facebook-Gruppe, in der Nutzer unter falschem Namen immer wieder Beiträge sehr SPD-freundlich kommentierten. Darauf in einem Beitrag der BR-Sendung Quer angesprochen, nannte Stieringer die gefälschten Profile "okay" und gab zu, einige der Nutzer persönlich zu kennen. Zudem tauchte Stieringer laut dem BR zeitweise als Verantwortlicher im Impressum der Seite auf.
Für seine Äußerungen zu den Profilen hatte sich Stieringer im Nachgang entschuldigt und sein Amt als Fraktionsvorsitzender seit Mitte Dezember ruhen lassen.
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