Sandkerwa gerettet: Stadt und Bürgerverein einigen sich
10.1.2018, 10:37 UhrIm Sommer 2018 gibt es wieder eine Sandkerwa: Der Bamberger Bürgerverein, der das beliebte Volksfest bisher veranstaltete, hat sich mehrheitlich für eine Zusammenarbeit mit der Stadt entschieden. Künftig übernimmt eine GmbH mit kommunaler Beteiligung die Verantwortung für Kosten und Sicherheit. Menschenmassen feiern ausgelassen vor der Kulisse des Weltkulturerbes. Zwischen Jahrhunderte alten Sandstein- und Fachwerkhäusern sitzen sie auf Bierbänken und trinken Rauchbier – mit Blick auf den Dom, die barocke Neue Residenz und urige Fischerhäuschen an der Regnitz: Es war das romantische Ambiente, das die Bamberger Sandkerwa zu etwas Besonderem machte.
Jedes Jahr Ende August lockte das fünftägige Fest hunderttausende Besucher in die Domstadt. Umso größer war die Enttäuschung in Bamberg und anderswo, als der Bürgerverein 4. Distrikt, der das Volksfest traditionell ausrichtete, im Mai 2017 bekanntgab, dass es damit jetzt vorbei sein würde: Die Ehrenamtlichen sahen sich nicht mehr in der Lage, die enormen Kosten zu stemmen und in Zeiten permanenter Terrorgefahr die Verantwortung für die Sicherheit der Besucher zu übernehmen. Und so musste das feierwütige Volk im Sommer 2017 erstmals seit knapp 70 Jahren auf das Fest verzichten.
Deutliche Entscheidung: 73 zu 43 Stimmen
Doch nun steht fest, dass es im Jahr 2018 wieder eine Kirchweih im Sandgebiet geben wird: Bei einer Versammlung haben die Mitglieder des Bürgervereins mit 73 zu 43 Stimmen der Gründung einer „Sandkerwa Veranstaltungs GmbH“ zugestimmt.
"Damit ist der Weg für die Planungen der Sandkerwa 2018 frei“, gibt Vorstandsmitglied Simone Franke bei einer Pressekonferenz bekannt. Wie Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) erklärt, wird die Stadt 63.000 Euro aufwenden, um 49,9 Prozent der Anteile der GmbH zu erwerben. Ihrem Aufsichtsrat sollen neben dem OB zwei Stadtratsmitglieder angehören, die noch zu bestimmen sind.
Außerdem will die Kommune einen finanziellen Rettungsschirm in Höhe 125.000 Euro aufspannen – für den Fall, dass die Kerwa wider Erwarten ein Defizit einspielt. "Dadurch wird der Bürgerverein von den finanziellen Risiken befreit“, erklärt Starke. Gerechtfertigt seien die Aufwendungen aus dem städtischen Haushalt auf jeden Fall, meint der OB: "Mit der Sandkerwa wird ein Stück Bamberg gerettet. Sie ist ein wichtiges Kulturgut.“
Sicherheit steht an erster Stelle
Laut ihrem designierten Geschäftsführer Horst Feulner will die Sandkerwa Veranstaltungs GmbH auf Dauer ohne finanzielle Unterstützung der Stadt auskommen. In den kommenden Monaten werden ihre Mitarbeiter gemeinsam mit Marktkaufleuten, Wirten, Polizei, Sicherheitsdiensten und Stadt ein Konzept für das Fest erarbeiten. Feulner geht aber davon aus, dass sich die Sandkerwa 2018 aufgrund der relativ kurzen Planungszeit nicht wesentlich von der Sandkerwa 2016 unterscheiden wird. Das Wichtigste sei die Sicherheit, so Feulner: "Was bei der Love Parade in Duisburg oder am Breitscheidplatz in Berlin passiert ist, darf sich bei uns auf keinen Fall wiederholen.“
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