Um ihn zu erlösen? Fränkische Polizisten überfahren Fuchs - Konsequenzen drohen

Tobi Lang

Online-Redakteur

E-Mail zur Autorenseite

21.1.2020, 17:49 Uhr

Dass verletztes Wild von Polizisten erschossen wird, kommt immer wieder vor. Oft sind es Rehe, die mit Autos kollidierten, Wildschweine, Hasen, Haushunde. Wenn Tiere mit dem Tod ringen, steht das Wohl der Lebewesen im Vordergrund - und oft zücken Beamte dann nach Rücksprache mit einem Jäger ihre Dienstwaffen. In der Nacht zum 9. Januar wurde eine oberfränkische Streife nach Gunzendorf bei Buttenheim gerufen. Ein Autofahrer erfasste einen Fuchs, das Tier war "noch lebend aber fluchtunfähig", wie es in einer Pressemitteilung der Polizei heißt. Heißt konkret: Das Tier konnte sich nicht mehr bewegen - in freier Wildbahn ein Todesurteil für den Wildhund. 

Für gewöhnlich erlegen Polizisten Tiere mit Schüssen. Das sei aber, zumindest deutet derzeit vieles darauf hin, zu gefährlich gewesen. "Ein Abpraller auf dem Teer der Straße wäre etwa möglich gewesen", erklärt ein Sprecher. Zudem sei der Schusswaffengebrauch innerhalb von Ortschaften nicht möglich gewesen, ebenfalls aus Sicherheitsgründen.

Wollten sie Leid des Tieres beenden? 

Die Polizisten griffen stattdessen zu einem Mittel, das durchaus ungewöhnlich ist - sie überfuhren das Tier mit ihrem Dienstwagen. Und das wohl mehrmals. Hinterher warfen sie eine Decke über den Kadaver. "Sie wollten womöglich das Leid schnell beenden, aber das ist Spekulation", sagt ein Sprecher der Polizei. Fakt ist: Gegen die Streifenbeamten laufen jetzt Ermittlungen, sowohl dienst- als auch strafrechtlich. Unabhängige Experten sollen klären, ob das Verhalten der Polizisten angemessen war. "Das kann sein, etwa wenn sie unter Zugzwang standen", so der Sprecher. "Das läuft aber jetzt alles erst an." 

Von dem Vorfall erfahren haben die Vorgesetzten der Beamten nur durch einen Zufall. In dem Ort kursierten Gerüchte, die Polizei spare Muntion - und überfahre verletzte Tiere deshalb jetzt. "Das ist natürlich nicht so", stellt ein Sprecher klar. Erst heute habe man von der Vorgehensweise der Polizisten erfahren - durch Passanten, die die Aktion beobachtet hatten. 

Die Polizei bittet Zeugen des Geschehens sich unter der Telefonnummer 0951/9129-310 zu melden. 


Hier geht es zu allen aktuellen Polizeimeldungen.