Vor Ort im Erstaufnahmelager in Bamberg
11.10.2015, 22:17 UhrSeit dem 15. September 2015 ist die Ankunfts- und Rückführungseinrichtung in Bamberg in Betrieb. Momentan leben auf dem ehemaligen US-Gelände 360 Asylbewerber aus dem Balkan. Für 400 ist maximal Platz. Bis Ende des Jahres sollen die Kapazitäten auf 1500 Flüchtlinge erweitert werden.
Das Ziel einer solchen Einrichtung ist es, das Asylverfahren deutlich zu beschleunigen. In Verwaltungsgebäuden direkt neben den Wohnungen sitzen die zentrale Ausländerbehörde und das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF), welche die Personen bei der Ankunft erfasst, das Asylverfahren prüft und das jeweilige Urteil vollzieht. Meist würden die Flüchtlinge aus wirtschaftlichen Gründen Asyl beantragen, erklärt Mitarbeiter des BAMF, Björn Dürkoop. Er entscheidet über die Anträge, prüft die angegebenen Gründe.
Statt etwa fünf Monaten, wie im bundesweiten Durchschnitt, benötigt ein komplettes Asylverfahren in Bamberg nur fünf bis zehn Tage. Die Anerkennungsquote liegt unter einem Prozent - die meisten Asylsuchenden müssen Deutschland wieder verlassen. Geschieht die Rückführung freiwillig, bekommen die Asylbewerber finanzielle Unterstützung für die Heimreise.
Bei einer unfreiwilligen Rückführung müssen sie die Kosten allerdings selber tragen. Obwohl die Anzahl der freiwilligen Rückkehrer steigt, weigern sich viele, in der Hoffnung, doch noch bleiben zu dürfen. Bisher kehrten in Bamberg 80 Menschen freiwillig zurück, 20 wurden abgeschoben.
Die Flüchtlinge leben in Wohnungen, in denen elf bis 16 Personen Platz haben. Drei Mahlzeiten von der Arbeiterwohlfahrt (AWO) bekommen sie am Tag in der Kantine. In den nächsten Monaten soll eine Kleiderkammer des Roten Kreuzes eingerichtet werden.
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