Barrieren sollen Seenland-Graugänse fernhalten
1.6.2011, 11:09 UhrSchön sieht anders aus, darin sind sich alle einig. Doch der Zaun aus schwarzer Plastikfolie, der sich quer über den Enderndorfer Strand am Brombachsee spannt, erfüllt offenbar seinen Zweck: Die Einfriedung hält die Gänse davon ab, an dieser Stelle ans Ufer zu gehen und dort mit ihren unliebsamen Hinterlassenschaften Badegäste und Ausflügler zu verärgern.
Jetzt unternahm der Zweckverband Brombachsee den Versuch, die hüfthohe Absperrung etwas gefälliger zu gestalten: Buben und Mädchen des Spalter Kindergartens durften die wenig einladend wirkende Folie nach Herzenslust mit bunten Aufklebern verzieren. Nun also prangt Flossi, das Maskottchen des Seenlands, neben dem Label für den Campingplatz Langlau.
Nach den Worten von Roland Schermer, Geschäftsführer des Zweckverbands, zeigt die Abschirmung am Übergang vom Badestrand zur Liegewiese durchaus Wirkung. Denn die Vorrichtung verdeckt den Graugänsen, die auf dem Wasser angeschwommen kommen, die Sicht. Und wegen augenscheinlich fehlender Fluchtmöglichkeiten meiden die ungeliebten Tiere diesen Uferbereich.
Die Invasion der Graugänse war für den schwächelnden Tourismus zu einer zusätzlichen Belastung geworden. Im Seenland wurden Forderungen erhoben und teilweise umgesetzt, das Federvieh mit Schreckschüssen zu vergraulen und die Gänseeier zu vernichten, in den Seen Schwimmketten als Absperrung anzulegen und die Jagdmöglichkeiten auszuweiten.
Weidezäune als Sperre
Auch am Altmühlsee wurden bereits verschiedene Versuche unternommen, der Plage Herr zu werden. „Unsere Leute haben den Kot mühevoll mit Schaufel und Eimer eingesammelt und schubkarrenweise abtransportiert“, sagt Robert Ertel vom Zweckverband in Gunzenhausen.
Mittlerweile sollen Weidezäune mit Maschen aus Nylonschnur, aufgestellt direkt am Wasser, die Gänse von Strand und Liegewiese fernhalten. Für Badegäste werden schleusenartige Durchgänge freigehalten — mit Blick auf Urlauber und Ausflügler eher eine Notlösung.
Mehr versprechen sich die Verantwortlichen im Seenland 2012 in einem Pilotprojekt mit Geräten, die — auf Masten montiert — akustische Signale aussenden und die Tiere vergrämen, von Menschen jedoch nicht hörbar sind. Man wolle dem Federvieh ja nichts antun, versichern Politiker wie der Spalter Bürgermeister Udo Weingart. Aber 1400 Graugänse, wie zu Spitzenzeiten im Seenland gezählt, seien einfach zu viel.