Sperrstunde, Gastro, Schulen
Bayern lockert Corona-Regeln: Das gilt jetzt
2.7.2021, 06:34 UhrMehr Zuschauer bei Sport und Kultur, weniger Masken in der Schule und den Schwimmkurs fürs Seepferdchen kostenlos: Das bayerische Kabinett fährt die Corona-Schutzmaßnahmen angesichts stabil niedriger Infektionszahlen weiter herunter, will aber vorsichtig bleiben.
So dürften zwar Gaststätten künftig wieder bis 1.00 Uhr morgens öffnen, es werde in Bayern in den nächsten Wochen aber etwa keine Volksfeste geben, auch keine kleineren. Nach dem Wegfall der Bundesnotbremse ab 1. Juli hat Bayern die Corona-Regeln für Regionen mit einer Inzidenz über 100 binnen sieben Tagen neu geregelt. Es werde keine Übernahme der bisherigen Bundesregel in Landesrecht geben, aber es bleibe weiter bei Vorsichtsmaßnahmen, sagte Söder.
Der Ministerrat beschloss demnach, dass in Bayern bei Inzidenzen oberhalb von 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen künftig die gleichen Regeln gelten, die bisher bereits für Regionen mit einer Inzidenz oberhalb von 50 vorgeschrieben waren. Dazu zählen unter anderem Kontaktbeschränkung auf den eigenen und maximal zwei weitere Hausstände, Veranstaltungen dürfen innen nur noch mit maximal 25 Personen und außen 50 Personen durchgeführt werden, für Gastronomie, Beherbergungswesen, Sport und Kultur gelten wieder Testnachweispflichten.
Rücksprache mit dem Ministerium nötig
Sollte eine Inzidenz von mehr als 100 verzeichnet werden, "sind die Kommunen verpflichtet, weitergehende, intensive Maßnahmen zu machen nach der jeweiligen Rücksprache mit dem Gesundheitsministerium", betonte Söder.
Der Ministerpräsident will auf alle Fälle verhindern, dass es nach den Sommerferien in Bayern wieder zu einer neuen Corona-Welle und damit unweigerlich zu Eindämmungsmaßnahme bis hin zum Lockdown kommen muss. In diesem Zusammenhang übte er scharfe Kritik an der Bundesregierung wegen deren Haltung zur Kontrolle von Reiserückkehrern. "Die Weigerung des Bundes, sich intensiver mit dem Thema zu beschäftigen, ist aus meiner Sicht nicht verständlich und ehrlich gesagt auch etwas enttäuschend", sagte Söder. Die Testpflicht für Rückkehrer müsse kontrolliert werden. Bayern wolle dazu ein Konzept vorschlagen, das auch eine Schleierfahndung an den Grenzen zu Tschechien und Österreich umfasse.
Nach den bayerischen Grundschülern müssen auch Kinder und Jugendliche an weiterführenden Schulen ab Donnerstag am Sitzplatz im Klassenzimmer keine Maske mehr tragen. Es gibt dafür lediglich eine Bedingung: Die regionale Sieben-Tage-Inzidenz muss unter 25 liegen - was nahezu flächendeckend der Fall ist. Es wird empfohlen, dreimal statt zweimal pro Woche einen Corona-Test zu machen. Vergangene Woche hatte das Kabinett bereits die Maskenpflicht im Unterricht an Grundschulen ausgesetzt. Die Freien Wähler hatten schon länger eine Aufhebung der Maskenpflicht an allen Schulen gefordert.
Seepferdchen wird für kostenlos in Bayern
Auch die Regeln für Kultur- und Sportveranstaltungen werden weiter gelockert. Unter Einhaltung entsprechender Hygienekonzepte sind im Freien statt bisher 500 künftig bis zu 1500 Zuschauer erlaubt, davon bis zu 200 auf Stehplätzen mit Mindestabstand. In Hallen und Theatern sind weiterhin so viele Zuschauer erlaubt, wie bei Einhaltung von jeweils mindestens 1,5 Metern Abstand in die Gebäude passen, höchstens aber 1000. Die Regelungen gelten auch für Tagungen und Kongresse.
Mit finanziellen Anreizen will die Regierung wenigstens ein wenig die Probleme des Corona-Lockdowns vergessen machen. Alle Kinder in Bayerns Vorschulen und ersten Klassen bekommen nach den Ferien einen 50 Euro-Gutschein zum Erwerb des Frühschwimmerabzeichens "Seepferdchen". Außerdem übernimmt der Freistaat für jedes Grundschulkind einen Jahresbeitrag für einen Sportverein im Falle eines Neueintritts bis zur Höhe von 30 Euro. Mit einem kostenlosen Sommerpass dürfen alle Absolventen der weiterführenden Schulen im August und September die bayerischen Schlösser besuchen und auf den Seen mit dem Schiff fahren.
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