Bayern werden laut Umfrage immer unzufriedener

Ralf Müller

12.4.2019, 14:08 Uhr

Im Vergleich zu anderen Ländern habe Bayern an Boden verloren, erklärte GVB-Präsident Jürgen Gros am Freitag in München: Die abnehmende Lebenszufriedenheit passe nicht zum bayerischen Selbstverständnis "und sollte zu denken geben". In den "Heimatindex" fließen sechs Teilaspekte der Lebensqualität ein. Der Rückgang des Index ist insbesondere auf die gesunkene Zufriedenheit mit den persönlichen Lebensumständen ("Grundzufriedenheit") zurückzuführen. Der Wert von 74 Punkten in dieser Kategorie sei zwar gut, hat aber seit der letzten Umfrage fünf Punkte eingebüßt. Der Bundesdurchschnitt liegt erstmals mit 76 Punkten etwas höher als der bayerische.

Offenbar schlägt die konjunkturelle Eintrübung aufs Gemüt der erfolgsverwöhnten Bayern. Die Zufriedenheit mit Arbeitsplatz und persönlichen Finanzen nahm um zwei auf 67 Punkte ab. Im Vergleich zu den anderen Bundesländern war die bayerische Wirtschaftsleistung in den Jahren 2009 bis 2017 stets überdurchschnittlich gewachsen. 2018 rutschte der Freistaat jedoch ins Mittelfeld ab.

Ärger über Infrastruktur

Am wenigsten zufrieden sind die Bayern mit Infrastruktur und Grundversorgung. Der Zufriedenheitsgrad nahm hier um drei auf 56 Punkte ab. Dabei zeigte sich ein Stadt-Land-Gefälle: Die Menschen in kleineren Gemeinden vergaben nur 53 Punkte, die in den Großstädten hingegen 59. In diesen Zahlen könnte sich ein Defizit bei der Breitbandversorgung, den öffentlichen Verkehrsmitteln und der Gesundheitsversorgung bemerkbar machen, meinte Gros.

Der Heimatindex wird vom Meinungsforschungsinstitut Dr. Jung GmbH ermittelt. Für das Barometer wurden Werte in den Kategorien "Grundzufriedenheit", "Vernetzung mit Freunden und Familie", "Freizeit, Kultur und Bildung", "Arbeitsplatz und finanzielle Situation", "Wohnumfeld und Sicherheit" sowie "Infrastruktur und Grundversorgung" abgefragt.

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