Unmut über Corona-Politik

30 Menschen bei Waischenfelder Corona-"Spaziergang"

29.12.2021, 08:00 Uhr
30 Menschen bei Waischenfelder Corona-

© Fotos: Klaus Trenz

Körber hat eine so große Zahl nicht gesehen und auch jene Malteser, die den Platz von ihrem Haus aus beobachtet haben, stellten nichts dergleichen fest.

So seien es am vergangenen Montagabend nur gut 30 Leute gewesen, die rund um das Rathaus II spazieren gingen, wie sie selbst sagen. Später stehen sie in kleinen Grüppchen auf der Seite zur Wiesent zusammen, unterhalten sich, haben keine Masken auf. Auf dem Podest am Fluss flackern zum Schluss rund zehn Grablichter. Körber und sein Kollege sehen keinen Grund, einzuschreiten. "Die Abstände wurden eingehalten", sagt er. "Einen Veranstalter gab es nicht, es ist nichts angemeldet. Es erschließt sich mir nicht, worum es eigentlich geht." Es habe auch keine Plakate oder Handzettel gegeben.

Die Grablichter seien ein Symbol, sagt ein Teilnehmer, der, so wie alle anderen, weder seinen Namen nennen, noch aufs Bild will. "Die Lust auf Weihnachten wurde einem genommen, viele haben Angst, ihren Job zu verlieren, wenn die Impfpflicht eingeführt wird", sagt er. Das ganze System passe nicht mehr. Wenn das Coronavirus wirklich so schlimm wäre, würde es ja jeder mitbekommen. Sie wünsche sich mehr Tipps von der Regierung, wie man gegen Corona vorgehen kann – außer zu impfen, ergänzt seine Frau. "Vitamine und eine Stärkung des Immunsystems zum Beispiel", sagt die Frau.

Man könne mit Corona leben, wie mit der Grippe auch. Und die Frau ist empört, dass eine Veranstaltung angemeldet werden muss, man nicht einfach frei seine Meinung sagen könne. Diese Einsamkeit, in die zurzeit viele rutschen, mache Angst, sagt ihr Mann.

"Ich mache nur einen Spaziergang", antwortet ein weiterer Teilnehmer auf die Frage, warum er da ist. In den Medien höre man nur noch Negatives. Er sei hier, um ein Zeichen zu setzen, das Positive mal wieder in den Fokus zu setzen. Es werde vieles falsch dargestellt. "Da wird oft bloß Mist erzählt", sagt ein Mann. Die Medien würden in Sachen Corona und Veranstaltungen dazu den Schwerpunkt falsch setzen; es werde Angst und Panik geschürt. "In der Zeitung steht ja nichts anderes mehr, nichts, was wirklich zu Herzen rührt, gerade in der Vorweihnachtszeit war das so", so seine Ansicht.

Was da momentan laufe, sei gegen die Grundrechte, echauffiert sich ein anderer Teilnehmer. "Ich hätte nie gedacht, das so etwas mal bei uns passieren könnte." Ist er gegen Corona-Impfungen? "Ja", sagt der Mann. "Es sollte jeder selbst entscheiden, ob er das macht." Er ist der Meinung, dass von staatlicher Seite zu viel Druck aufgebaut werde. "Viele Menschen können sich aus gesundheitlichen Gründen nicht impfen lassen und werden dann gleich in eine bestimmte Ecke geschoben." Er habe Angst vor den Neben- und Nachwirkungen einer Impfung, aber nicht vor dem Virus an sich. "Das ist wie russisches Roulette", fährt er fort. Die Dunkelziffer, was Neben- und Nachwirkungen angehe, sei überhaupt nicht bekannt.

Kritik gibt es auch an der Politik: Ihm gefalle das System nicht mehr und wie Politiker entschieden, erklärt ein älterer Mann, der mit seiner Tochter gekommen ist. "Wo haben die ihre Informationen her? Sollen sie doch ihre Berater mal mit auf den Bildschirm holen", sagt er. Er selber fühle sich durch das Virus nicht gefährdet. Früher habe er in der Familie immer als Vorbild gegolten, weil er gegen alles Wichtige geimpft war.

Aber die jetzigen Diskussionen um eine Impfpflicht würden ihn nur aufregen: "Das geht zu weit." Ob er nächste Woche wiederkomme, um hier spazieren zu gehen und sich mit anderen Menschen friedlich auszutauschen, wisse er noch nicht, sagt ein anderer Teilnehmer. Er sei auch schon an anderen Orten gewesen. "Es ist so wichtig, mit anderen zu reden, seine Meinung zu sagen", so der Mann. "Es muss nicht jeder die gleiche Meinung haben, aber man muss sich gegenseitig akzeptieren."

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