Stadtratsantrag

Diskussion um temporäre Fußgängerzone: "Gebt dieser Idee eine Chance"

20.12.2021, 16:15 Uhr
Diskussion um temporäre Fußgängerzone:

© Foto: Kerstin Goetzke

Die Verwaltung im Rathaus hat einiges zu tun und ist gut ausgelastet. Vergangene Woche kam ein weiterer Antrag der beiden Fraktionen Grüne sowie SPD dazu. Es geht um die Innenstadt und um deren befristete Sperrung. Für drei Monate soll die Hauptstraße – ab der Ausfahrt Brauhausgasse bis zur ehemaligen Bäckerei Pflaum – an Wochenenden für Autos gesperrt werden. Und zwar von Samstag, 14 Uhr, bis Sonntag, 24 Uhr. Diese "temporäre Fußgängerzone" soll dann wieder mit Leben gefüllt werden, erklärt die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Bauer.

Kleinkunst in die Stadt holen

"Die Zeit soll genutzt werden, um Kleinkunst in die Stadt zu holen. Wir reden hier beispielsweise von einem Open-Piano, Puppentheater, Poetry-Slam, Schülerkonzert oder Flohmarkt." Das Ganze soll in geordneten Bahnen verlaufen und die Anwohner in keinster Weise stören. Auch der Fraktionsvorsitzende der SPD, Karl Lothes, sieht eher eine Chance, die Innenstadt wiederzubeleben. Anders als seine Stadtratskollegin habe er die lebendige Diskussion in den sozialen Medien nicht verfolgt und bleibe auch weiterhin bei seiner Meinung, dass der Innenstadt damit geholfen werden könne. "Ich bin seit Anfang der 90er ein Teil des Pegnitzer Stadtrats und habe immer wieder über Ideen zur Wiederbelebung der Innenstadt diskutiert. Das ist eine davon", sagt Lothes energisch.

Zwei wichtige Punkte müsse man beachten, meint er. Zum einen sei das Miteinander seit der Pandemie auf ein Minimum zurückgegangen und das schade der Gesellschaft. Dem müsse man entgegenwirken. Zum anderen habe sich das Kaufverhalten schon lange geändert. "Das wäre eine Möglichkeit, um die Leute in die Innenstadt zu locken. Natürlich haben die Geschäfte geschlossen, aber trotzdem laufen die Besucher an den Läden vorbei und entdecken dabei Wunderbares, was unsere Geschäfte so anbieten." Zudem müsse die Zurückhaltung, die ebenfalls durch die Pandemie entstanden sei, gelockert werden. Es müsse wieder aufwärts gehen und das mit guten Ideen.

Gute Ideen habe Susanne Bauer einige. Wichtig bei jeder Überlegung sei es, dass so mehr Menschen in die Innenstadt gelockt und die Räume genutzt werden. "Die Bürger würden die Innenstadt besser genießen können. Wer mag denn schon in der Außengastronomie sitzen und ständig fährt einem ein Auto über den Teller", sagt Bauer zur Situation an der Hauptstraße. Denn letztendlich betreffe es zunächst nur die Gastronomie, die restlichen Geschäfte hätten zur "Sperrstunde" bereits geschlossen. An dieser Stelle sieht Bauer aber eine Chance. So könnte die Gastronomie mehr in die Fläche gehen. Ohne die Fahrzeuge entstehe eine "wesentlich entspanntere Atmosphäre". Zudem gebe es mehr Laufkundschaft, die sich beim Bummeln eventuell spontan für ein Essen entscheiden würde.

Bereits Lösungen gefunden

Über viele Kommentare zeigt sich Bauer verwundert. Bereits am Wochenende machte sich die Fraktionsvorsitzende daran, Rede und Antwort zu stehen. "Natürlich verstehe ich, dass das eine Veränderung ist und viele ihre Bedenken äußern wollen. Doch über diese haben wir uns doch Gedanken gemacht und bereits Lösungen gefunden", klärt Bauer auf und zieht aus der großen Resonanz zu dem Thema in den sozialen Medien auch etwas Positives, da viel mehr Menschen den Beitrag "geliked" haben, als sich negativ darüber zu äußern. "Ich habe ja nicht nur kommentiert, sondern auch recherchiert. Einige derer, die sich aufregen, leben ja nicht mal in Pegnitz, sind aber der festen Überzeugung, dass es gar keine Chance mehr für Pegnitz gibt. Das wundert mich."

Zur Beschwerde eines Facebook-Mitglieds, dass es wichtigere Dinge gebe, um die man sich kümmern müsse (K & P sowie Bahnhof), gibt Lothes zu bedenken: "Wir haben doch viele Themen, mit denen wir uns befassen. Auch um K & P sowie um den Bahnhof wird sich gekümmert. Die Mühlen der Bahn mahlen nun etwas langsamer." Trotzdem könne man sich nicht nur um ein Projekt kümmern und dann abwarten. "Man muss immer etwas in der Schublade haben, um die Zukunft zu gestalten. Gebt dieser Idee und der Innenstadt eine Chance", bittet Lothes. Ein Versuch koste nichts und wenn es nur zu einer Verkehrsberuhigung der Hauptstraße führe, dann sei damit auch schon viel gewonnen, mahnt er an und verweist auf so manche Autofahrer, die angeblich dort mit 60 bis 80 Stundenkilometern über das Kopfsteinpflaster rasen.

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