400 Personen evakuiert
Fliegerbombe in Bayreuth spät in der Nacht erfolgreich entschärft
30.10.2021, 08:01 UhrDie Arbeiter fanden gegen 11.15 Uhr auf dem Gelände der Baustelle in der Mozartstraße einen schweren und verrosteten Gegenstand und setzten den Notruf ab. Der Verdacht bestätigte sich. Eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg befand sich in dem dicht besiedelten Wohngebiet von St. Georgen.
Die ersten Einsatzkräfte der Bayreuther Stadtpolizei sorgten für sofortige Absperrmaßnahmen im Radius von 100 Metern. Nach Eintreffen von Experten der Kampfmittelbeseitigung aus München musste dieser Radius auf 500 Meter erweitert werden. Die Anwohner in diesem Bereich wurden evakuiert.
Dank der engen behördenübergreifenden Zusammenarbeit sowie der Unterstützung von Polizeikräften der Operativen Ergänzungsdienste Ober- und Mittelfrankens, der Bayerischen Bereitschaftspolizei aus Nürnberg und Würzburg und der umliegenden oberfränkischen Dienststellen, konnte der für alle Beteiligten fordernde Einsatz erfolgreich abgeschlossen werden. Insgesamt befanden sich rund 250 Polizistinnen und Polizisten im Einsatz.
Unverzichtbar war die tatkräftige Unterstützung und Zusammenarbeit mit der Feuerwehr und dem Technischen Hilfswerk. Das Bayerische Rote Kreuz brachte zahlreiche Personen mit Krankentransporten in gesicherte Bereiche. Hierbei stießen die Einsatzkräfte an organisatorische Herausforderungen, da sich unter anderem Personen in amtlich angeordneter Quarantäne befanden. Auch für sie konnte ein isolierter Transport ermöglicht werden. Auch ein Kindergarten war betroffen.
Die Betreuung der von der Evakuierung Betroffenen fand in der Oberfrankenhalle Bayreuth statt. Dort organisierten Polizei, Stadt Bayreuth sowie das Bayerische Rote Kreuz, das Technische Hilfswerk und die Feuerwehr einen Rückzugsort mit der Möglichkeit sich aufzuwärmen und aufzuhalten. Die erst vor Kurzem geschaffene Betreuungsgruppe der Polizei Oberfranken kümmerte sich direkt vor Ort um die Zuflucht Suchenden. In den Abendstunden hielten sich etwa 400 Personen in der Halle auf.
Erst gegen 21 Uhr war der betroffene Bereich vollständig evakuiert. Im Anschluss konnten Experten des Sprengkommandos die Fliegerbombe näher begutachten und sich um die Sicherung und Entschärfung kümmern. Die Stadtwerke Bayreuth stellten während der Maßnahmen kurzzeitig den Strom in den angrenzenden Straßenzügen ab.
Entschärfung schwierig
Die Untersuchungen von Sprengstoffexperten haben ergeben, dass es sich um eine englische Fliegerbombe mit einem Gewicht von etwa 250 Kilogramm handelt. Allerdings gestaltete sich die Entschärfung schwierig, weil diese nach unten gerichtet auf dem Zünder lag. "Die Bombe muss zuerst angehoben werden, um sie entschärfen zu können", sagte Matthias Potzel, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberfranken auf Anfrage. Gegen 22 Uhr wurde dann mit der Entschärfung begonnen. Die Dauer des Einsatzes wurde zunächst für zwei Stunden angesetzt.
Dann ging es doch schneller. Nach erfolgreicher Entschärfung um 22.45 Uhr beendeten die Polizeikräfte die Absperrmaßnahmen und die Bürgerinnen und Bürger konnten zurück in ihre Wohnungen und Häuser. Für den Rücktransport standen Shuttlebusse bereit.
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