Handball-Saisonstart: Gemischte Gefühle bei der SG Auerbach/Pegnitz
25.9.2020, 12:55 UhrGeht es nach dem Bayerischen Handball-Verband, beginnt am Samstag, 3. Oktober, in seinen Ligen die Saison. Das gab der BHV zu Beginn der Woche bekannt. Nun liegt es an den Vereinen, die Kommunen zu überzeugen, in die Hallen zu dürfen – weil sie sich an alle Infektionsschutzmaßnahmen halten.
"Ich befürchte einen Flickenteppich, wenn manche Vereine die Vorschriften nicht umsetzen können und dann Spiele in manchen Hallen nicht stattfinden", sagt Norbert Herold, Spartenleiter des SV 08 Auerbach für die Handballer der SG Auerbach/Pegnitz.
Seine SG ist da schon mindestens eine Stufe weiter: Seit Wochen gibt es wieder Handball-Training in der Helmut-Ott-Halle, bei den Punktspielen besteht der Unterschied bei den Bestimmungen vor allem aus dem Publikum. Deshalb haben Herold und seine Mitstreiter die Tribüne ausgemessen und festgestellt: 100 Personen haben unter Einhaltung der Abstandsregeln Platz. Ein Hygienekonzept für die Spieltage liege der Stadt vor, sagt Herold. Anfang kommender Woche erwarte er die Antwort.
Auch in Pegnitz, wo in der Christian-Sammet-Halle nach Umbau wieder trainiert werden kann, sieht es so aus, als ob Heimspiele der zweiten SG-Mannschaft und der Jugend stattfinden. Wie viele Zuschauer genau dabei sein dürfen, steht noch nicht fest. Günther Atzenbeck, Spartenleiter des ASV Pegnitz für die Handballer der SG Auerbach/Pegnitz, befindet sich noch im Austausch mit der Stadt. 50 Zuschauer bei Spielen der Reserve seien aber kein Problem, so Stefan Reichel aus dem Ordnungsamt.
Handball-Start im Oktober: Kritik aus Kiel und Flensburg
"Wir freuen uns, dass es endlich wieder losgeht", sagt Günther Aztenbeck. Sein Amtskollege Herold blickt dem Wiederbeginn mit gemischten Gefühlen entgegen: "Auf der einen Seite ist es natürlich toll, dass wir spielen können. Aber auf der anderen Seite grassiert eben ein gefährlicher Virus."
Wäre es nach ihm persönlich gegangen, hätte die Liga erst im Frühjahr wieder ihren Betrieb aufgenommen. "Dann hätte man eine Halbserie spielen können und die nächste Saison im nächsten Jahr zum jetzigen Zeitpunkt neu starten können", sagt Herold. Bis dahin gebe es vielleicht einen Impfstoff. Aber sei es drum. Die SG werde das schon schultern.
Keine Karten für Gästefans
"Ich freue mich wie ein kleines Kind", sagt Uwe Ditz, Vorsitzender des SV 08. Er wird im Auftaktspiel der ersten Mannschaft gegen den TV Erlangen-Bruck III am Samstag, 3. Oktober, 18 Uhr, Hallensprecher sein. Gästefans wird er diesmal keine begrüßen – Gastvereine bekommen in der Coronazeit keine Karten zur Verfügung gestellt. "Bei Spielen, beispielsweise gegen Sulzbach, kann es aber schon sein, dass sich jemand von dort an der Kasse eine Karte kauft und so einer der 99 Zuschauer sein kann", sagt Ditz.
Dann geht eine Saison los, hinter der für Matthias Schnödt viele Fragezeichen stehen. Der Spielertrainer der ersten SG-Mannschaft "kann die Entscheidung nicht ganz verstehen", wie er sagt, jetzt wieder mit dem Ligenbetrieb zu beginnen. "Ich weiß nicht, ob man am Ende der Saison sagen kann, ob das eine erfolgreiche Spielzeit war oder nicht. Falls nicht alle Vereine die Regeln dauerhaft befolgen können oder aufgrund von Infektionen Spieler oder Mannschaften ausgeschlossen werden, habe ich große Zweifel an der Wettbewerbsgleichheit. "
Mittwochabend in Regensburg
Schon alleine wegen der steigenden Infektionszahlen sei der Saisonstart ein Risiko. Außerdem empfindet Schnödt als kaum umsetzbar, was der Verband möchte: "Notfalls soll zwei Mal am Wochenende oder abends unter der Woche gespielt werden. Wir haben alle normale Berufe, da wird es schwierig, an einem Mittwochabend in Regensburg zu sein."
An einen Verzicht hätten seine Spieler und er trotzdem nie gedacht: "Wenn wir spielen können, wollen wir auch spielen. Und dann spielen wir natürlich, um zu gewinnen."
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