"Pandemie der Ungeimpften"

Infektionszahlen im Landkreis Amberg-Sulzbach gehen steil nach oben

20.10.2021, 09:00 Uhr
Infektionszahlen im Landkreis Amberg-Sulzbach gehen steil nach oben

© Foto: Thomas Lohnes/epd

Ähnlich steil nach oben gehen auch die Inzidenzzahlen für die gesamte Oberpfalz: Von 86,9 über 88,3 zu 114,9 am Samstag. Und 133,1 Anfang dieser Woche. Speziell im Landkreis Amberg-Sulzbach gebe es keine Hotspots bei den Neuinfektionen, bestätigt Kreissprecherin Christine Hollederer. "Das Ausbruchsgeschehen ist diffus, einen Hotspot gibt es nicht."

Die gestiegenen Zahlen ließen sich auf die hohe Ansteckungsfähigkeit der Delta-Variante zurückführen. Aber auch die Auswirkungen der Lockerungs- und Öffnungsmaßnahmen mit Wegfall der Kontaktbeschränkungen sowie die Schultestungen seien sicher Faktoren. Auch infizieren sich laut Hollederer viele ungeimpfte Menschen. Heime und größere Wohneinheiten seien im Amberg-Sulzbacher Raum nicht betroffen.

Das berühmte Ende der Fahnenstange ist für Fachleute noch nicht erreicht. "Aufgrund der Jahreszeit ist mit einem weiteren Anstieg der Fallzahlen zu rechnen", meint die Pressesprecherin des Landratsamts.

Bei einigen älteren Menschen sei es trotz zweifacher Impfung zu einer Covid-Infektion gekommen. Hier spricht man von Impfdurchbrüchen. Hauptsächlich infizierten sich allerdings ungeimpfte Menschen. Die Erwartung einer "Pandemie der Ungeimpften" bewahrheite sich. "Insofern rufen wir die Bevölkerung weiterhin dazu auf, die Impfangebote im Amberg-Sulzbacher Land anzunehmen und sich impfen zu lassen. Das Impfen ist der Weg aus der Pandemie und jeder kann mit einer Schutzimpfung einen Beitrag für sich selber, aber auch für die Gesellschaft leisten", betont Hollederer.

Das Durchschnittsalter der Infizierten unterscheidet sich nach Impfstatus, erklärt die Landkreis-Sprecherin. Bei den Ungeimpften sei das Durchschnittsalter aktuell 35 Jahre; bei den Menschen, die mindestens zweimal geimpft wurden, 54 Jahre.

Unterschiede gebe es bei der Altersfrage zwischen Stadt und Landkreis. Aktuell ist sowohl in Amberg als auch in Amberg-Sulzbach die Altersgruppe der 35- bis 59-Jährigen am stärksten betroffen. Danach folgt im Landkreis die Gruppe der 15- bis 34-Jährigen, in Amberg hingegen die jüngsten Bürger bis zum Alter von 14 Jahren.

Im Landkreis Amberg-Sulzbach sind aktuell 190 Bürger in Quarantäne. Im Bereich des Gesundheitsamtes Amberg – also einschließlich der Stadt Amberg – sind es 375. Erfreulich sei, dass nur vereinzelt Menschen in ein Krankenhaus eingeliefert werden müssten. Hier zeigten die durchgeführten Corona-Schutzimpfungen Wirkung, so Hollederer.

Im Vergleich zum Vorjahr lasse sich ein starker Rückgang der intensivpflichtigen Patienten feststellen.

Auch wenn die Inzidenz im Landkreis Amberg-Sulzbach dreistellig würde, ändere sich für Landkreisbewohner nichts. Die Pressesprecherin macht deutlich: "Die 100er-Marke ist kein Richtwert mehr. Entscheidend sind aktuell der Inzidenzwert von 35 und die so genannte Krankenhausampel; die steht derzeit auf Grün."

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