Attraktion an der A9
Neuer Freizeitpark kommt: Aus Fränkischem Wunderland wird Karls Erlebnis-Dorf
8.3.2022, 17:25 UhrRobert Dahl, Inhaber der Karls Erlebnisdörfer, hat das knapp zwölf Hektar große Gelände am Dienstag von der Marktgemeinde gekauft und will dort die erste Mischung aus Hofladen, Manufakturen, Restaurantbetrieb und Fahrgeschäften in Süddeutschland errichten. Tags zuvor hatte der Marktgemeinderat mit entsprechenden Beschlüssen dem Unternehmer Dahl den Weg geebnet.
Erste Gespräche im Dezember
Viele Jahre – bis noch vor einigen Monaten – hatten die Vertreter der Marktgemeinde Plech gehofft, dass der Ende 2013 geschlossene Freizeitpark, der unter anderem eine Westernstadt, Fahrgeschäfte und einen Märchenpark beherbergte, revitalisiert wird. Jetzt ging alles relativ schnell: Auf den ehemaligen Freizeitpark aufmerksam gemacht worden, habe Dahl bereits am 11. Dezember vergangenen Jahres die ersten Gespräche mit Plechs Bürgermeister Karlheinz Escher (ÜWG) geführt.
Den Leihvertrag mit der vorherigen Interessentin Birgit Hübner verlängerte Escher damals nur noch für drei Monate. Hübner hatte man das Wunderland seit 2016 unentgeltlich überlassen. Sie hatte zwar ein Konzept zur Revitalisierung der Freizeit-Attraktion, aber, so Escher kürzlich: "Das hat uns zu lange gedauert". Hübner hatte gegenüber Dahl – mit fünf derartiger Freizeitparks und einem funktionierenden Konzept im Rücken – offenbar keine Chance mehr. "Die Gemeinde ist froh, endlich einen Investor zu haben, der etwas durchziehen will", sagte Escher am Dienstag bei einer Pressekonferenz im Ortsteil Bernheck.
"Die Planungen sind so weit angestoßen, dass wir in zwei bis drei Jahren wieder einen Freizeitpark präsentieren können", so Escher weiter. Dass man sich so schnell einig wurde, hat auch Dahl überrascht. "Weniger als 100 Tage" habe das gedauert und dies sei auch für seine Firma eine ungewöhnlich kurze Zeit. Nicht so schnell werde es erfahrungsgemäß wohl gehen, bis das komplette Genehmigungsverfahren und die Planungsphase erledigt sind, erklärte der neue Besitzer. Er geht von zwei Jahren Dauer für die entsprechenden Verfahren aus und dann noch einmal von einer Bauphase von einem Jahr. 2026 könnte das ehemalige Wunderland, das dann "Karls Erlebnisdorf Plech" heißt, öffnen. Vielleicht etwas früher. Zum Start des Plecher Erlebnisdorfes rechnet Dahl mit rund 100 ganzjährigen Arbeitsplätzen. Je nach Entwicklung des Parks könnten dies am Ende auch 200 sein.
"Perfekter Standort"
Nicht nur das Gelände sei "eine passende Spielwiese" für die Erlebnisdörfer, so Dahl, sondern auch der Standort sei mit seiner direkten Lage an der Autobahn A 9 "perfekt". So wie in seinen bereits bestehenden ländlichen Parks an der Ostsee und bei Berlin – und künftig auch bei Oberhausen und Dresden – soll das Plecher Erlebnisdorf ein Hauptgebäude erhalten, einen Manufakturpark, einen Spielplatz und Fahrgeschäfte. Die ehemalige, arg in die Jahre gekommene Westernstadt des Wunderlands wird den neuen Plänen weichen müssen. "Das ist auch nicht mehr zeitgemäß", fügte Escher hinzu. Was hingegen erhalten werden soll, ist der kleine aber sanierungsbedürftige Märchenwald im hügeligen und bewaldeten Teil des Geländes.
Einen "Masterplan" gebe es noch nicht, man kenne jetzt lediglich das Gelände und dies auch "noch nicht gut genug". Man habe bisher nur einen groben Entwurf, der lediglich das Grundstück aufzeigt und wo Eingangsbereich und die Parkplätze liegen sollen. "Wir haben noch gar nicht richtig angefangen", so Robert Dahl. Die Option, dort Übernachtungsmöglichkeiten zu schaffen, ließ er ebenso offen, wie die Integration von regionalen Erzeugern. Man befinde sich immerhin in Oberfranken und man habe "Respekt" vor den einheimischen Erzeugnissen.
Vorwiegend wird sich im künftigen Erlebnisdorf Plech alles um die Erdbeere drehen, so wie in den anderen Attraktionen der Firma auch. Denn das Familienunternehmen besitzt bei Rostock 460 Erdbeerfelder, auf denen durchschnittlich 7000 Tonnen Erdbeeren geerntet werden.
1993 eröffnete Robert Dahl seinen ersten Erdbeerhof in Rövershagen bei Rostock. Mit einer Kinderrutsche, "einer Kaffeemaschine" und einem kleinen Hofladen habe er den Grundstein gelegt für das spätere Unternehmen. Aus dem Erdbeerhof wurde dann 2008 das erste Erlebnisdorf. "Das hat unser Unternehmen komplett verändert", sagt Dahl. Man habe aber keinen reinen "künstlichen Freizeitpark" angestrebt, "sondern wir wollten bei uns bleiben".
Fahrgeschäfte und Marmelade
In den Hofläden gibt es Lebensmittel und Gegenstände aus eigener Produktion und in den gläsernen Manufakturen werden unter anderem Kaffee geröstet, Süßigkeiten oder Seife hergestellt, Marmelade gekocht und Brot gebacken. Dazu kommen Fahrgeschäfte. Der Eintritt in die Erlebnisdörfer ist grundsätzlich frei, für die Fahrgeschäfte kaufen die Besucher Fahrkarten.
Die Zielgruppe der Erlebnisdörfer seien Familien mit Kindern im Alter bis zu zwölf Jahren. Die Parks sind ganzjährig geöffnet und zählen laut Firmenangaben jährlich insgesamt 6,2 Millionen Besucher.
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