25 Rettungswagen, zwei Helikopter

Karussell-Unfall auf Frühlingsfest in Bayreuth: Mehrere Verletzte - Was bis jetzt bekannt ist

Stefan Besner

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22.04.2025, 12:51 Uhr
Unfall am Montagabend (21.04.2025) in einem Kettenkarussell auf dem Volksfest in Bayreuth. Nach ersten Informationen gab es während der Fahrt beim dortigen Kettenkarussell einen technischen Defekt.

© NEWS5 / Ferdinand Merzbach/NEWS5 Unfall am Montagabend (21.04.2025) in einem Kettenkarussell auf dem Volksfest in Bayreuth. Nach ersten Informationen gab es während der Fahrt beim dortigen Kettenkarussell einen technischen Defekt.

Am Volksfestplatz in Bayreuth kam es am Montagabend gegen 18 Uhr zu einem Unfall in Zusammenhang mit einem Fahrgeschäft. Aktuell findet dort das Frühlingsfest statt. Wie das Polizeipräsidium Oberfranken auf Anfrage unserer Redaktion mitteilte, wurden dabei mehrere Menschen verletzt. Unter anderem waren zwei Rettungshubschrauber vor Ort im Einsatz. Nun ist klar: Ein technischer Defekt war verantwortlich.

25 Rettungswagen und zwei Helikopter

Nach einem schweren Unfall mit einem Kettenkarussell am Bayreuther Frühlingsfest waren Polizei und Rettungsdienst mit einem Großaufgebot vor Ort. Neben zahlreichen Einsatzkräften der Polizei waren laut eines Sprechers des Deutschen Roten Kreuzes fünfundzwanzig Rettungswagen und vier Notärzte vor Ort. Und auch die psychosoziale Notfallversorgung war vor Ort, um sich um Betroffene zu kümmern. Zwei Rettungshubschrauber landeten auf einem nahe gelegenen Sportplatz.

Fehlfunktion führt zu folgenschwerem Unfall

Lange war nicht bekannt, was passiert war und wie viele Menschen durch den Unfall verletzt wurden. Nun ist klar. Ein technischer Defekt war die Ursache für eine Fehlfunktion in dem Kettenkarussell. Ein Pressesprecher der Polizei Oberfranken vor Ort erläuterte, dass das 20 Gäste fassende Karussell „annähernd voll besetzt“ war.

Der Betrieb des Fahrgeschäfts lief anfangs nach Plan. Nachdem das Programm die höchste Stelle erreicht hatte, an der die Gondeln um das Zentrum sausten, sollte die Geschwindigkeit verringert werden, während die Nabe, also der Dreh- und Angelpunkt, sich wieder nach unten bewegt. „Laut Zeugen hat es die Geschwindigkeit aber nicht verringert“, so der Pressesprecher. Während das Fahrgeschäft wieder Richtung Erdboden fuhr, sei der Radius der an den Ketten befestigten Sitze mit den Gästen somit konstant geblieben, anstatt kleiner zu werden. „Und damit sind diese ‚Schaukeln‘ samt den Passagieren gegen die umliegenden Stangen des Fahrgeschäfts geprallt“, die Teil der Reklamemasten des Karussells waren.

Verantwortlich für die Fehlfunktion, die zu dem Unglück führte, sei ein technischer Defekt gewesen. Sechs Personen trugen in der Folge Verletzungen davon, drei wurden mittelschwer verletzt, drei leicht. Bei den Verletzungen handele es sich hauptsächlich um Knochenbrüche. Eine Person wurde mit einem der Rettungshubschrauber in ein naheliegendes Krankenhaus transportiert. Die Verletzten sind zwischen 10 und 32 Jahre alt. Ursprünglich wurde über funf Verletzte berichtet, ein Jugendlicher meldete sich aber im Nachgang bei der Polizei und gab an, bei dem Vorfall leichte Verletzungen erlitten zu haben.

Alle Verletzten hätten das Fahrgeschäft selbstständig verlassen können, sagte der Betreiber des Karussells der Deutschen Presse-Agentur. „Ich kann momentan nichts sagen - außer dass es mir furchtbar leidtut für die Betroffenen.“ Er wolle nun vor allem, „dass alle möglichst schnell wieder auf die Beine kommen“, sagte der Schausteller.

Schausteller: Karussell hatte ganz frischen TÜV

Das Kettenkarussell, das sich bei voller Fahrt auf eine Höhe von 30 Metern dreht, sei gerade vor dem Volksfest erst überprüft worden, berichtete der Schausteller weiter. „Ich habe ganz frischen TÜV bekommen.“ Just vor dem Start des Frühlingsfestes habe es die jährliche Abnahme des Karussells stattgefunden, es sei danach der erste Einsatz gewesen.

„Wir wollen wissen, woran es gelegen hat“, sagte er. „Wir werden alles in Bewegung setzen und alles dafür tun, um den Vorfall aufzuklären - um wirklich ordnungsgemäß Rede und Antwort zu stehen.“ Zunächst aber wolle er nicht spekulieren.

Engmaschige Kontrollen und Sicherheitschecks

Fahrgeschäfte werden in der Regel vor dem Start von Volksfesten einer genauen Untersuchung durch externe Experten unterzogen.

„Wir haben in Deutschland mit die höchsten Sicherheitsstandards für Fahrgeschäfte weltweit“, sagte der Präsident des Deutschen Schaustellerbundes, Albert Ritter gegenüber der „dpa“. „Bei uns ist die Überwachung der Fliegenden Bauten eine staatliche Aufgabe. Wir wollen auch, dass das staatlich bleibt, um eine neutrale Kontrollinstanz zu haben.“

Regelmäßig gibt es den Schaustellern zufolge eine ganze Reihe von Überprüfungen nach festen Regeln und Zeitvorgaben. Bei technisch schwierigen Bauten etwa erlösche die Betriebserlaubnis jedes Jahr und müsse neu erteilt werden, sagte Ritter. Zudem wird jeweils vor dem Start eines Volksfestes eine Gebrauchsabnahme durchgeführt, in der Regel durch das örtliche Baureferat, auf dem Oktoberfest durch den TÜV.

Zeugen werden gebeten, sich zu melden

Die Polizei Bayreuth hat die Ermittlungen zur Unfallursache aufgenommen. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft untersucht ein Gutachter das Karussell und unterstützt die Beamten der Kriminalpolizei Bayreuth, um die Ursache des Defekts zu klären. Zudem hat die Polizei Oberfranken ein Medien-Upload-Portal eingerichtet, auf dem Zeugen Fotos und Videos des Unglücks hochladen können. „Für eine umfassende Aufklärung und Rekonstruktion des Unglücks bittet die Polizei um Ihre aktive Mithilfe“, heißt es weiter.

Wer über Foto- oder Videoaufnahmen des Unglücks verfügt, wird gebeten, diese möglichst umgehend per Upload-Formular zur Verfügung zu stellen. Es ist unter diesem Link zu finden. Personen, die unter Umständen Angaben zum Unfallgeschehen machen können, werden gebeten, sich bei der Polizei zu melden. Wer verletzt ist oder einen Seelsorger in Anspruch nehmen möchte, kann dies weiterhin vor Ort tun.

Dieser Artikel wurde am 22. April 2025 um 12:51 Uhr aktualisiert.


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