Seit der Grundschule lange Haare

Schnipp, schnapp, Haare ab: Michelfelderin spendet für Krebskranke

Sandra Rass

29.6.2022, 05:49 Uhr
Schnipp, schnapp, Haare ab: Michelfelderin spendet für Krebskranke

© Foto: Sandra Raß

Der Friseurbesuch von Elena von der Grün in der vergangenen Woche war besonders. Im Alter von 14 Jahren hatte sie einen Bericht im Fernsehen gesehen, in dem eine Frau ihre Haare für krebskranke Menschen spendete, um daraus Perücken aus Echthaar machen zu lassen.

Mindestens schulterlang

"Bereits da reifte in mir der Plan, dass ich meine Haare auch einmal spenden möchte", sagt Elena, die momentan ein freiwilliges soziales Jahr in einer Kinderkrippe in Bayreuth absolviert.

Schnipp, schnapp, Haare ab: Michelfelderin spendet für Krebskranke

© Foto: Sandra Raß

Seit der zweiten Klasse in der Grundschule trägt Elena ihre Haare mindestens schulterlang. Da sie in ihrem Bekanntenkreis mehrere krebskranke Menschen kennt, die durch Chemo-Behandlungen ihre eigenen Haare verloren haben, manifestierte sich ihr Plan der Eigenhaarspende immer mehr.

Schnipp, schnapp, Haare ab: Michelfelderin spendet für Krebskranke

© Foto: Sandra Raß

Elena informierte sich über das Internet, welche Voraussetzungen man haben muss, um eine Haarspende für einen Mitmenschen machen zu können. Dabei erfuhr sie, dass das Haar mindestens 25 Zentimeter lang sein muss, damit es weiterverarbeitet werden kann.

Außerdem darf das Haar nicht gefärbt oder chemisch behandelt worden sein. Eine neue Farbe oder eine Dauerwelle waren damit nicht möglich. Das Haar musste zudem vor der Spende frisch gewaschen, getrocknet und ordentlich gekämmt sein, damit alle Haare in einer Richtung liegen.

Elena verzichtete über Jahre auf eine neue Haarfarbe, da sie immer den Hintergedanken hatte, die Haare spenden zu können. Ab und zu lockte sie ihre lange Mähne mit dem Lockenstab, aber davor benutzte sie immer ein Haaröl oder einen Hitzeschutz.

Schnipp, schnapp, Haare ab: Michelfelderin spendet für Krebskranke

© Foto: Sandra Raß

Vor wenigen Tagen war es dann soweit: Nachdem alles erledigt war, setzte eine gute Bekannte die Schere an. Direkt unterhalb der Schnittstelle mussten die Haare mit einem Zopfgummi fixiert werden. So war gewährleistet, dass die Haare nicht auseinanderfallen. Auch in der weiteren Länge brachte Elenas Bekannte einen Zopfgummi an. "Es war ein sehr komisches Gefühl, als ich das Geräusch der Schere hörte", so die Michelfelderin. "Mein Kopf war auf einmal so leicht".

Der erste Blick in den Spiegel jedoch gefiel ihr gut. Mittlerweile gibt es noch mehrere Vorteile durch die kürzeren Haare. "Ich muss beispielsweise beim Anzünden von Kerzen nicht mehr so aufpassen. Einmal habe ich mir aus Versehen eine Strähne meines Haares angezündet", erzählt Elena.

Trocknen geht viel schneller

"Auch das Haarewaschen und Trocknen geht jetzt viel schneller". Ihre Bekannten und Freunde finden ihre neue, halblange Frisur ebenfalls schön. Die Schülerin reitet in ihrer Freizeit, hört gerne Musik und lernt gerne Sprachen. "Meinen Reithelm kann ich weiter nutzen, meine Haare waren immer zum Pferdeschwanz gebunden, darunter gepasst hätten sie nicht", schmunzelt Elena.

Jetzt überlegt sie, vielleicht doch auch mal eine andere Haarfarbe auszuprobieren. Der 30 Zentimeter lange, geflochtene Zopf wurde mittlerweile in einem Kuvert an die Organisation "Haare spenden" gesendet.

Auch über soziale Medien erhält Elena durchwegs positive Reaktionen. "Vielleicht kann ich durch meine Aktion noch mehr Menschen zum Spenden animieren", hofft Elena.

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