Appell der Feuerwehr

Brandgefährliche Lage: Trockenheit am Wochenende lässt Waldbrandgefahr in Franken steigen

Andrea Munkert

Online-Redakteurin

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11.04.2025, 19:25 Uhr
Vor dem sonnigen und warmen Wochenende stehen Feuerwehrleute in Franken und Bayern in Alarmbereitschaft: Die Waldbrandgefahr steigt.

© Berthold Stamm/dpa Vor dem sonnigen und warmen Wochenende stehen Feuerwehrleute in Franken und Bayern in Alarmbereitschaft: Die Waldbrandgefahr steigt.

In einem Radio-Interview warnt nun der Kreisbrandmeister aus Ansbach, Raimund Großberger, vor der momentan heiklen Lage in unseren mittelfränkischen Wäldern. Gegenüber Radio 8 sagt der erfahrene Feuerwehrmann, dass man die Gefahr der nun schon länger währenden Trockenheit nicht unterschätzen dürfe - auch, wenn es draußen noch etwas kalt ist, solle man die Waldbrandgefahr dennoch klar beachten.

Auch der Deutsche Wetterdienst warnt in seinem Waldbrand-Gefahrenindex am Freitag, 11. April, am Samstag, 12. April, sowie am Sonntag, 13. April vor mittlerer Gefahr für Mittelfranken, Oberfranken, Unterfranken sowie der Oberpfalz.

Im Bereich Rothenburg/Tauber sowie Feuchtwangen-Heilbronn, Eichstätt und Weißenburg steigt die Gefahr am Samstag, 12. April, sogar auf Stufe vier - das bedeutet: hohe Gefahr. Ähnlich sieht die Lage für die kommenden drei Tage in Teilen des Allgäus sowie am Alpenrand aus.

Wer draußen ist, sollte also auf keinen Fall Zigarettenkippen achtlos wegwerfen, rät Kreisbrandmeister Großberger dringend. Auch Flaschen, offenes Feuer oder heiße Katalysatoren an Fahrzeugen können einen Waldbrand auslösen. Wer einen Waldbrand entdeckt, sollte ihn so schnell wie möglich melden. Für den genauen Standort empfiehlt die Integrierte Leitstelle mittlerweile die kostenlose App what3words, sagt der Ansbacher Kreisbrandmeister Raimund Großberger. Diese funktioniere optimal im Gelände, in dem ja Straßen und oft Anhaltspunkte fehlen. Das nutze nicht nur bei Bränden, auch Verunglückte können sich so orten und ihre Position an die Rettungskräfte weitergeben.

Im Radio-Interview sagt er: "Überall, wo trockenes Unterholz, kleine Äste, trockenes Gras liegt, ist es natürlich sehr gefährlich - aus zwei Gründen." Zum einen dauere es eine Zeit, bis der Brand sichtbar ist, da er erst im Unterholz schwelt - und zum anderen sind Brände auch nicht immer zugänglich für die Feuerwehr und es dauere demnach, bis die Einsatzkräfte dann löschen können.

In Teilen Unterfrankens und Frankens ist die Lage also in den kommenden Tagen äußerst heikel. Wie der BR meldet, habe die Regierung von Oberbayern für Freitag und Samstag als Vorsichtsmaßnahme Luftbeobachtungsflüge angeordnet, um Brände frühzeitig zu auszumachen und schnell reagieren zu können.

Jede weggeworfene Zigarette kann gefährlich werden

Forstministerin Michaela Kaniber (CSU) mahnte, so berichtet es die dpa, besonders vorsichtig zu sein und das seit Anfang März geltende Rauchverbot im Wald unbedingt einzuhalten. "Jede Unachtsamkeit, jede achtlos weggeworfene Zigarette und jeder kleine Funke können aktuell einen folgenschweren Waldbrand auslösen."

Vor rund vier Wochen brannte zum Beispiel der Bergwald bei Bayrischzell. Hier habe sich gezeigt, wie schnell sich Brände in steilen Berglagen ausbreiten könnten und wie schwer sie zu bekämpfen seien. Es habe mehrere Tage gedauert, bis Löschhubschrauber und Hunderte Einsatzkräfte den Brand gelöscht hatten.

Besonders hoch ist laut Ministerium die Waldbrandgefahr in lichten Kiefern- und Fichtenwäldern, an sonnigen Südhängen sowie in stark frequentierten Ausflugsgebieten. Auch das Parken auf trockenem Gras könne wegen der heißen Fahrzeugkatalysatoren gefährlich sein. Schon aus eigenem Interesse sollten Fahrzeuglenker ihr Auto oder Motorrad nicht auf leicht entzündbarem Untergrund abstellen.

Kaniber rief zudem Waldbesitzer auf, bei der Borkenkäferbekämpfung anfallendes Reisig- oder Kronenmaterial nicht zu verbrennen, sondern abzutransportieren oder zu häckseln.

Laut Deutschem Wetterdienst hatte es schon im Februar im Freistaat deutlich weniger geregnet als sonst, nämlich nur knapp die Hälfte des langjährigen Mittelwertes. Nur wenig besser sah es im März aus, auch da war deutlich trockener als im langjährigen Mittel. Dem DWD nach könnte sich die Situation am beziehungsweise ab Sonntag, 13. April, etwas entspannen – Regen wird erwartet. Die Witterung in diesem Jahr ist besonders ernst in den Wäldern: Bereits im März gab es heuer die ersten Warnungen vor einer erhöhten Waldbrandgefahr.

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