Brust-OP: Uniklinik Erlangen liegt im NZ-Klinikcheck vorne
22.6.2019, 05:57 UhrIm Brustzentrum arbeiten Spezialisten aus Gynäkologie, Onkologie, Radiologie, Strahlentherapie und Pathologie zusammen und tauschen sich regelmäßig in Tumorkonferenzen aus, um jeder Patientin die individuell bestmögliche Therapie zu bieten. In der NZ erklärt der Leitende Oberarzt PD Dr. Alexander Hein, der zusammen mit PD Dr. Carolin Hack und PD Dr. Sebastian Jud das Brustzentrum in Erlangen leitet, wie Brustkrebs behandelt wird und worauf es besonders ankommt.
Ob und wann eine Chemotherapie empfohlen wird oder eine Bestrahlung angezeigt ist, ist je nach Tumortyp sowie Alter und Vorgeschichte der Patientin unterschiedlich.
Der sehr aggressive Tumor mit HER2-Rezeptoren muss zum Beispiel zusätzlich mit einer Antikörpertherapie bekämpft werden. Andere Formen, die auf Hormone ansprechen, werden mit einer (Anti-)Hormontherapie behandelt.
Auf jeden Fall wird im Lauf der Therapie eine Operation an der Brust stattfinden. Ziel ist es immer, brusterhaltend zu operieren, was in 75 Prozent der Fälle auch möglich ist. Etliche Patientinnen entscheiden sich allerdings freiwillig für die Amputation der Brust (Mastektomie) – "gerade wenn die Angst vor einem Rezidiv sehr hoch ist", sagt Hein. "Dann müssen wir auch immer wieder Patientinnen überzeugen, dass die brusterhaltende Operation, richtig gemacht, genauso sicher ist." Allerdings muss nach der OP zwingend eine Bestrahlung erfolgen.
Wenn eine Strahlentherapie nötig war, wird eine Brustrekonstruktion mittels Implantat nicht mehr empfohlen, sondern die Ärzte raten zu einem Aufbau mit Eigengewebe. Nur als Brustoperateure erfahrene Gynäkologen nehmen diese Eingriffe vor. Dabei werden sie von Spezialisten der Plastischen Chirurgie unterstützt, die ebenfalls zum Brustzentrum gehören.
Das Ranking
Gesundheitswissenschaftler der Universität Erlangen-Nürnberg haben das Ranking aus öffentlich zugänglichen Daten der Kliniken für die gesetzliche Qualitätsmessung, Fallzahlen und Patientenbewertungen erstellt. Auf den weiteren Siegerplätzen in der Spitzenkategorie folgen das Klinikum Nürnberg Süd und das Klinikum Fürth.
"Ziel unserer Projekts ist es, die Versorgungsqualität in der Region insgesamt anzuheben", erklärt PD Dr. Martin Emmert, der verantwortliche Wissenschaftler am Nürnberger Lehrstuhl für Gesundheitsmanagement. In den USA hätten ähnliche Ranglisten Kliniken zu Verbesserungen anregen können. Auch könnten niedergelassene Ärzte damit ihre Patienten gezielter beraten. Die in Bezug auf Brustoperationen bei Brustkrebs gerankten Kliniken sehen Sie hier auf der Karte:
Im NZ-Klinikcheck (er geht in diesem Jahr in die vierte Runde) schneiden die Kandidaten bei den betrachteten Behandlungsarten ganz unterschiedlich ab. Große, kleine oder spezialisierte Häuser können im Wechsel punkten. Für Emmert ist das ein wichtiges Ergebnis: "Wir möchten die Menschen dafür sensibilisieren, dass man sich nicht nur generell über ein Krankenhaus informieren sollte, sondern dass es deutliche Unterschiede je nach Fachgebiet geben kann."
Obwohl das Ranking zur Krankenhauswahl beitragen könne, dürfe es nicht die einzige Informationsquelle sein, rät Martin Emmert. "Es ist natürlich weiterhin wichtig, dass Patienten mit ihrem Arzt darüber sprechen und gemeinsam entscheiden."
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