Feiertage
Buß- und Bettag: Wer frei hat - und wer nicht
20.11.2024, 07:56 Uhr
Jedes Jahr gilt der Mittwoch vor dem Totensonntag - 2024 der 20. November - in Deutschland als Buß- und Bettag. Doch welcher Anlass steht hinter dem evangelischen Feiertag? Historisch diente der Buß- und Bettag dem Aufruf an die Bevölkerung, bei Katastrophen und Gefahren gemeinsam zu beten. Das gemeinsame Einbüßen von Sünden der Gläubigen vor Gott sollte solche Notlagen von der Glaubensgemeinschaft abwenden.
Heute wird der Feiertag zur Besinnung und zur Reflexion über individuelle und gesellschaftliche Themen wie Ausländerhass, Umweltzerstörung oder Ausgrenzung genutzt. Viele evangelische Gemeinden halten zu diesem Zweck Gottesdienste am Buß- und Bettag ab. Besinnung, kritische Lebensbilanz und Neuorientierung stehen im Mittelpunkt.
Buß- und Bettag 2024: Das gilt in Bayern
Der Buß- und Bettag am 20. November 2024 ist in Bayern weder ein Feiertag noch ein gewöhnlicher Werktag, sondern eine Art Zwischenlösung: Das bayerische Gesetz über den Schutz der Sonn- und Feiertage listet ihn als sogenannten stillen Tag. Das heißt, dass Jahr für Jahr die allermeisten Unterhaltungsveranstaltungen und, im Fall des Buß- und Bettags, auch Sportveranstaltungen verboten sind. Weitere stille Tage sind zum Beispiel Karfreitag oder Allerheiligen - nur, dass die meisten Arbeitnehmer an diesen Tagen frei bekommen.
Bis 1995 war das auch am Buß- und Bettag so. Der evangelische Gedenktag, der jedes Jahr im November auf den Mittwoch vor dem Totensonntag fällt, war damals in ganz Deutschland gesetzlicher Feiertag. Er wurde abgeschafft, als die Pflegeversicherung eingeführt wurde. So sollte die Mehrbelastung der Arbeitgeber ausgeglichen werden.
Nur in Sachsen ist der Buß- und Bettag ein Feiertag
Die Feiertagsregelung ist Ländersache. Nur Sachsen hat die ursprüngliche Regelung beibehalten, hier ruht die Arbeit auch dieses Jahr am 20. November.
In Bayern genießen nur die Schüler am Buß- und Bettag das Privileg eines freien Tages. Das ist durch das bayerische Feiertagsgesetz abgedeckt: In Artikel 4 ist dort festgelegt, dass alle Schüler schulfrei haben. Für die Eltern ist das häufig ein Problem. Sie müssen für den Buß- und Bettag nach Betreuungsmöglichkeiten außerhalb der Schule suchen oder sich einen Tag frei nehmen. An Universitäten gilt der Buß- und Bettag wiederum als normaler Werktag. Nur evangelischen Arbeitnehmern spricht das Gesetz prinzipiell das Recht zu, an dem Gedenktag der Arbeit fernzubleiben. Einen etwaigen Lohnausfall müssen sie dann aber in Kauf nehmen.
Bei den Lehrern sieht es noch einmal anders aus: Sie haben am Buß- und Bettag 2024 zwar unterrichtsfrei, aber nicht dienstfrei. Um das Dilemma zu lösen, dass die Lehrkräfte arbeiten sollen, obwohl keine Schüler da sind, wird üblicherweise ein pädagogischer Tag mit verschiedenen Veranstaltungen abgehalten.
Einen festen Termin für den Buß- und Bettag gibt es seit dem 19. Jahrhundert. Die evangelische Kirche legte damals den Mittwoch vor dem letzten Sonntag des Kirchenjahres, dem Ewigkeits- oder Totensonntag, als Feiertag fest.
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Welche Feiertage gibt es 2024 in Bayern?
Wer nach dem Buß- und Bettag noch auf einen tatsächlich arbeitsfreien Feiertag unter der Woche hofft, hat Glück. Die Weihnachtsfeiertage fallen 2024 auf einen Mittwoch und Donnerstag. Eine Liste aller Feiertage in Bayern 2024 finden Sie hier.
5 Kommentare
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E.D.
Die Meinung weniger Feiertage würden der Wirtschaft nützen ist offensichtlich falsch. Bayern hat mehr Feiertage als jedes andere Land, aber die stärkste Wirtschaftskraft. Für bestimmte Branchen wie z.B. das Hotel- und Gaststättengewerbe sorgt jeder freie Tag für zusätzlichen Umsatz. Man braucht eben auch Zeit, um das Geld wieder auszugeben.
gruendlacher
WAS HÄTTEN WIR DENN NOCH WIEDER ??
Ob 6.Januar (Dreikönig) in Bayern oder der 15.August und auch der Buß-und Bettag :
am besten alle "regionalen" Feiertage werden komplett überall gestrichen.
Da haben auch die irritierten oder überraschten Menschen in unserem Land
eine klare Linie und müssen sich nicht Jahr für Jahr überfordern. Da gibt es schon
durch Sommer= und Winterzeit große Probleme. Auch Pfingstmontag oder der 1.Mai kann wegfallen. Und wer ihn feiern möchte, nimmt sich einfach einen Tag Urlaub.
Und dann bleibt sowas wie ein Rest zum Thema : "Alle Jahre wieder !!"
franke046
Die Logik muss mir mal einer erklären. Entweder ist es ein Feiertag oder keiner. Wenn ich jetzt noch an MV denke wo jetzt noch ein neuer Feiertag eingeführt werden soll. Hat sich von den Verantwortlichen schon mal einer Gedanken gemacht was das für Firmen bedeutet?
Vielleicht wäre es mal ein Vorschlag zur Finanzierung der Renten statt eine längere Wochenarbeitszeit einfach religiöse Feiertage zu streichen. Erstens gibt Testkapazitäten immer weniger Gläubige und zweitens wird die Akzeptanz in der Bevölkerung immer geringer wie die Diskussion um das Tanzverbot zeigt. Also wie gesagt anschaffen.
MeineMeinung
Es wäre an der Zeit die Rechtmäßigkeit einigiger Feiertage zu überprüfen, insbesondere diejenigen, die nur in einigen Bundesländern gültig sind. Dazu zählt u.a. auch der 6. Januar -Heilig Drei König-, wie auch Allerheiligen. Könnte man auch wegfallen lassen, insbesondere wenn man in einem Bundesland lebt und in einem anderen arbeitet. Gewissermaßen eine Ungerechtigkeit. Und religiöse Feiertage haben nichts mit der Zugehörigkeit zu einer der Religionsgruppen zu tun, denn im Prinzip sind alle diese Feiertage nur von vorhergehenden 'heidnischen' Festen gekaperte Festlichkeiten.
FHG
Wir wollten ein so reiches Land sein, also könnten wir uns diesen Feiertag doch leisten. Warum musste ausgerechnet ein evang. Feiertag für die Pflegeversicherung büsen? Der 15. August ist auch so ein Feiertag, der je nach Region gilt. Die Katoliken verstehen da weniger Spaß und geben ihre Feiertage nicht einfach auf. Der evang. Kirche täte es gut wieder auf diesen Feiertag zu bestehen. Unsere Mitbürger mit Migrationshindergrund feiern ihre Feiertage trotzdem, die sind halt dann mal krank und von unseren christlichen Feiertagen profitieren sie auch. Die Unternehmen haben so viel Geld, da könnten sie diesen Feiertag ruhig wieder zahlen, damals herrschten wirtschaftliche Schwierigkeiten und heute weiß man nicht wohin mit dem Geld. Mein Appell, den Buß- und Bettag sofort wieder als gesetzlichen Feiertag einführen! Wer keiner der christlichen Kirchen angehört sollte arbeiten, der braucht auch nicht all unsere anderen Feiertage. Wir drücken damit unseren Glauben aus!