Chronik einer einzigartigen Kriminalgeschichte
15.4.2013, 00:00 Uhr7. Mai 2001: Die neunjährige Peggy K. verschwindet spurlos auf dem Nachhauseweg von der Schule in Lichtenberg (Kreis Hof). Am Abend meldet ihre alleinerziehende Mutter sie als vermisst.
Mai bis August 2001: Die Polizei sucht mit Spürhunden und Tornados nach dem Kind, sogar ein Haus wird abgerissen. Doch man findet nichts, kein Haar, keine Büchertasche, keinen Fußabdruck. Kinder wollen beobachtet haben, wie Peggy in einen roten Mercedes mit tschechischem Kennzeichen stieg. Die Polizei kann aber nichts ermitteln.
Februar 2002: Innenminister Günther Beckstein setzt die neue Sonderkommission Peggy II ein, nachdem die erste Soko wegen Erfolglosigkeit im November 2001 abgezogen worden war.
21. Oktober 2002: Die Polizei nimmt den 24-jährigen, geistig behinderten Gastwirtssohn Ulvi K. fest. Er soll das Mädchen am 7. Mai 2001 ermordet haben, um zu vertuschen, dass er sie vier Tage vorher sexuell missbraucht hatte. Familienmitglieder sollen die Leiche beseitigt haben. Ulvi war bereits im August 2001 ins Visier der Ermittler geraten und mehrfach verhört worden. Die Sonderkommission I hielt ihn aber nicht für den Täter, weil er ein lückenloses Alibi hatte.
7. Oktober 2003: Vor dem Landgericht Hof beginnt der Mordprozess gegen Ulvi K.
28. Oktober 2003: Nach nur fünf von 16 geplanten Verhandlungstagen platzt der Prozess wegen fehlerhafter Besetzung der Strafkammer.
11. November 2003: Der Prozess beginnt erneut.
30. April 2004: Ulvi K. wird nach 26 Verhandlungstagen wegen Mordes an Peggy zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt.
27. Oktober 2010: Ein Belastungszeuge, der behauptet hatte, Ulvi habe ihm den Mord gestanden, widerruft diese Aussage. Er beschuldigt die Polizei, ihn damals unter Druck gesetzt zu haben. Für seine Aussage habe man ihm Vergünstigungen versprochen.
19. Juli 2012: Nach einem Fernsehbericht über das Verschwinden von Peggy und die Widersprüche kündigt die Staatsanwaltschaft Bayreuth eigene Prüfungen an.
4. April 2013: Der Frankfurter Anwalt Michael Euler reicht beim Landgericht Bayreuth im Auftrag von Gudrun Rödel und der Lichtenberger Bürgerinitiative einen Wiederaufnahmeantrag für den Fall ein. Er umfasst knapp 2000 Seiten.
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