Steigende Zahlen
Corona in Bayern: Springt die Ampel direkt auf Rot?
29.10.2021, 14:13 UhrOffen ist aber nach wie vor, was genau dann passieren soll. Bei einer Kabinettssitzung am Dienstag sagte Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) dazu: "Jetzt werden wir die nächsten ein, zwei Wochen beobachten, welche Maßnahmen notwendig sind und wie sich das insgesamt entwickelt." Klar ist nur, es soll keinen Lockdown wie in den früheren Wellen geben.
Auch die Formulierung in der Infektionsschutzmaßnahmenverordnung ist vage. Sobald die Ampel auf Rot springt, ergreifen die bayerische Regierung und das Gesundheitsministerium Schutzmaßnahmen, "um eine weitergehende Überlastung des Gesundheitssystems zu verhindern". Diese Maßnahmen sollen über die der Stufe Gelb hinausgehen. Für Gelb werden in der Verordnung einige Beispiele genannt, wie eine Kontaktbeschränkung, eine Anhebung von 3G auf 3G plus (nur PCR-Tests sind gültig) und eine FFP2-Pflicht.
Dass es noch keine Vorgaben für die Stufe Rot gibt, erklärt Staatskanzlei-Chef Florian Herrmann (CSU) damit, dass man anhand der konkreten Lage entscheiden wolle. Wichtig sei, mit möglichen neuen Maßnahmen die Ausbreitung zu verhindern und besonders gefährdete Menschen und Krankenhäuser zu schützen.
Für die nächste Woche plant die Regierung aufgrund der steigenden Zahlen erst einmal eine Verschärfung der aktuellen Corona-Regeln. Unter anderem soll die Maskenpflicht in den Schulen ausgeweitet werden.
Inzidenz: So hoch sind die Zahlen in Bayern
Die Sieben-Tage-Inzidenz in Bayern liegt bei 221,9 (Stand 29. Oktober, RKI) und hat damit einen höheren Wert erreicht als in der ersten Welle. In mehreren bayerischen Landkreisen liegt die Inzidenz bei über 300, in Mühldorf an der Inn beträgt der Wert sogar 644,7.
Wie die Inzidenzwerte deutschlandweit ausfallen, sehen Sie in der nachfolgenden Karte. Beim Klick in einen Landkreis sehen Sie den genauen Wert.
Falls Sie die Karte nicht sehen können, klicken Sie bitte hier.
Herrmann sagte am Dienstag, bisher gebe es Landkreise mit sehr hohen Inzidenzen überwiegend in Bayern. Aber: "Wenn die Entwicklung so ähnlich wird, wie das in früheren Ländern war, dann wird das bald auch andere Bundesländer ergreifen."
So entwickeln sich die Zahlen der Krankenhausampel
Zwar ist die Inzidenz in Bayern nicht für Verschärfungen relevant, aber auch bei den zwei Werten der Krankenhausampel geht der Trend nach oben. Die Stufe Gelb wird erreicht, sobald in Bayern innerhalb der jeweils letzten sieben Tage mehr als 1200 Patienten mit einer Corona-Erkrankung in Krankenhäuser aufgenommen wurden. Wie der gemeldete Wert sich seit Anfang September verhalten hat, sehen Sie in der folgenden Grafik.
Die Hospitalisierungs-Zahl wird jeweils nachmittags gemeldet und liegt aktuell bei 486 (Stand: 29. Oktober). Eine Woche davor war der Wert noch deutlich niedriger. Von der Zahl 1200 sind wir trotzdem noch deutlich entfernt.
Näher stehen wir der Stufe Rot. Die Krankenhaus-Ampel springt auf diese Farbe, wenn mehr als 600 Corona-Patienten gleichzeitig auf den bayerischen Intensivstationen liegen. Die nachfolgende Karte zeigt Ihnen die Entwicklung der durch Corona-Patienten belegten Intensivbetten in Bayern seit Beginn der Corona-Krise.
Diese Anzahl ist seit Mitte August deutlich gestiegen. Derzeit liegt sie laut LGL bei 387 (Stand: 29. Oktober). Laut Hermann wäre beim Erreichen der 600 nicht "die Vollkatastrophe" erreicht, sondern es sei der Schritt, "wo es langsam extrem ernst wird. Und dem nähern wir uns, jetzt nicht in Riesenschritten, aber wir nähern uns."
Ein Überspringen der gelben Ampelphase hatten erste Mediziner schon Anfang September befürchtet.
Hier können Sie Ihre Meinung zur Corona-Krise kundtun oder sich mit anderen Usern zum Thema austauschen. Alle Artikel zu Corona haben wir zudem für Sie auf einer Themenseite gesammelt.