Corona: Kaum noch freie Intensivbetten in der Region

André Ammer

Region und Bayern

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13.4.2021, 18:30 Uhr
Corona: Kaum noch freie Intensivbetten in der Region

© Stefan Hippel

Im Uni-Klinikum Erlangen zum Beispiel ist die Situation laut Pressesprecher Johannes Eissing "sehr angespannt", auch deshalb weil die Krankheitsverläufe im Rahmen der dritten Welle tendenziell schwerer und langwieriger als vorher seien. Die Patienten seien jünger und müssten vermehrt direkt oder kurz nach Aufnahme in der Klinik intensivmedizinisch betreut werden. "Wir gehen derzeit davon aus, dass wir in den nächsten Wochen weitere stationäre Behandlungskapazitäten für Covid-19-Patienten zur Verfügung stellen müssen", erklärt Eissing.

Die Situation ist "noch beherrschbar"

Zuletzt lagen 51 Covid-19-Patienten im Uni-Klinikum, davon 26 sehr schwer kranke Corona-Opfer auf einer Intensivstation. "Aber auch von den Patienten auf der Covid-19-Allgemeinstation benötigen viele Patienten Sauerstoff oder sogar Atemunterstützung mit nicht invasiven Beatmungssystemen", betont der Klinikumssprecher. Diese bedenkliche Entwicklung ist vor allem der Tatsache geschuldet, dass die inzwischen klar dominierende britische Virusvariante nicht nur deutlich infektiöser ist, sondern auch zu schwereren Krankheitsverläufen führen kann.

Bayernweit ist die Auslastung der sogenannten ICU-Betten in den vergangenen drei Wochen um 43,5 Prozent gestiegen, sagte Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) nach der jüngsten Kabinettssitzung in München. Die Situation sei „noch beherrschbar“, bereite angesichts der steigenden Infektionszahlen aber Sorgen.


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ICU-Betten sind Intensivpflegebetten mit invasiver Beatmungsmöglichkeit. Die Behandlung in einem solchen Bett bedeutet zwar nicht zwingend, dass der Patient aktuell beatmet wird. Es kann aber jederzeit dazu kommen, dass sofort eine Beatmung notwendig wird.

Bayerns Krankenhäuser meldeten an diesem Dienstag 782 Covid-19-Patienten, wie aus dem deutschlandweiten DIVI-Register hervorgeht. Und in ein paar Landkreisen und Kommunen gab es keine freien Betten auf den Intensivstationen mehr. Neue Intensivpatienten müssen dann zum Teil über weite Entfernungen in andere Krankenhäuser gebracht werden.

Nur noch eines von 25 Intensivbetten frei

Auch für die Metropolregion dokumentiert die DIVI-Landkarte mit einigen rot eingefärbten Regionen, dass in den betreffenden Gebietskörperschaften weniger als zehn Prozent der Intensivbetten noch frei sind. In Nürnberg zum Beispiel noch 19 von 167 Betten, in der Nachbarkommune Fürth nur noch zwei von 40 und im Landkreis Nürnberger Land gerade mal eines von 25 Intensivbetten. So sind im Krankenhaus in Lauf aktuell neun von zehn Intensivbetten mit Covid-19-Patienten belegt, 14 Corona-Opfer liegen dort auf der Normalstation. „Es gibt keine weitere Aufnahmemöglichkeit“, sagt eine Sprecherin.

Von den 126 Intensivbetten des Klinikums Nürnberg waren an diesem Dienstag noch acht frei, und die Klinikleitung rechnet auch in den nächsten Wochen mit einem Anstieg der Patienten. Erfahrungsgemäß dauert es nämlich zehn bis 14 Tage, bis sich die gestiegenen Inzidenzen auch in den Intensivstationen bemerkbar machen.


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„Die Lage spitzt sich zu“, sagte ein Sprecher der Bayerischen Krankenhausgesellschaft. Nicht nur die Zahl der Covid-19-Patienten nehme deutlich zu, gleichzeitig würden immer mehr Mitarbeitende ohne Impfung ausfallen. „Es gibt Kliniken, die geplante Operationen schon wieder verschieben.“

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