Corona: Polizei nahm Dutzende in der Region in Präventivhaft

28.8.2020, 16:44 Uhr
Corona: Polizei nahm Dutzende in der Region in Präventivhaft

© Roland Fengler

Im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Mittelfranken kamen 44 Menschen in Gewahrsam. Während einige nur wenige Minuten oder einige Stunden in den Arrestzellen der Polizei saßen, ordnete ein Richter bei vier Personen eine mehrtägige Gewahrsamnahme an. In zwei Fallen dauerte diese jeweils elf Tage. Hier kamen die Personen in die Justizvollzugsanstalt. Laut des Polizeipräsidiums Mittelfranken beruhte die Gewahrsamnahme nicht „ausschließlich“ auf Verstößen gegen die Ausgangsbeschränkungen. Auch Alkoholisierung und die Verhütung anderer Straftaten spielten eine Rolle.


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Auch das Polizeipräsidium Oberfranken unterscheidet zwischen Fällen, in denen Personen länger (insgesamt sechs) oder kürzer (26) in Gewahrsam kamen. In den zuletzt genannten Fällen waren die Personen alkoholisiert und blieben bis zum Eintreffen der Erziehunsgberechtigten entweder in den Verwahrzellen der Polizei oder in anderen Räumen. In Bamberg etwa hatte ein Unbelehrbarer wiederholt Corona-Partys gefeiert.

"Er war völlig uneinsichtig"

Im gesamten Freistaat wurden in 191 Fällen Personen in Präventivhaft genommen. Dies geht aus einer Antwort des Innenministeriums auf eine Anfrage der Grünen im Landtag hervor. In Augsburg musste ein Betroffener wegen 15 Verstößen gegen das Infektionsschutzgesetz und der Missachtung von Platzverweisen für 17 Tage hinter Gitter – „er war völlig uneinsichtig“, teilte das Ministerium mit. Der Statistik zufolge, die bis zum Stichtag 28. April reicht, wurden in weiteren Fällen Personen – darunter auch Jugendliche – zwischen eineinhalb und zwölf Tagen festgehalten. Laut den Angaben des Ministeriums wurden im Zuge der Pandemie zwischen dem Erlassen der Ausgangsbeschränkungen am 21. März bis zum besagten Stichtag landesweit 42245 Ordnungswidrigkeiten angezeigt.

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