Anweisung bleibt

Darmbakterien in fränkischem Trinkwasser: Wo Bürger weiter abkochen müssen

19.7.2021, 16:02 Uhr
Darmbakterien in fränkischem Trinkwasser: Wo Bürger weiter abkochen müssen

© Patrick Pleul/dpa

Wer sich in Gunzenhausen, in bestimmten Gemeindeteilen von Spalt oder Neuendettelsau die Zähne putzt, muss das Leitungswasser weiter abkochen. Das Trinkwasser der Orte stammt vom Wasserversorger Reckenberg-Gruppe.

Letzte Woche gab dieser bekannt, dass es aufgrund starker Niederschläge und Überschwemmungen zu einer Grenzwertüberschreitung von Escherichia coli Bakterien gekommen war. E. coli ist ein Darmbakterium und findet sich in Fäkalien. Es verursacht Durchfall und Übelkeit.

Das für die Reckenberg Gruppe zuständige Landratsamt Ansbach hält an der in der vergangenen Woche ausgesprochenen Anordnung, Trinkwasser abzukochen, weiter fest. "Voraussichtlich kann frühestens Mitte dieser Woche für einzelne Bereiche Entwarnung gegeben werden. Dies hängt allerdings von den Ergebnissen der mikrobiologischen Untersuchungen ab. Die Abkochanordnung wird erst dann aufgehoben, wenn sichergestellt ist, dass den Bürgerinnen und Bürgern wieder einwandfreies Leitungswasser zur Verfügung steht", erklärte am Montag das Landratsamt.

Entstanden ist das Problem zwischen Windsbach und Wassermungenau. Dort hat das Hochwasser zwei Brunnen der Reckenberg Gruppe verunreinigt. „Die Ursache ist inzwischen identifiziert“, sagt Werkleiter Christof Lautner. „Wir haben die betroffenen Brunnen vom Netz genommen und speisen nun einwandfreies Trinkwasser ein. Außerdem chloren wir und spülen Leitungen und Hochbehälter.“

Trotzdem kann es nach Lautners Prognose „noch anderthalb Wochen dauern, bis das Abkochgebot aufgehoben werden kann“. Denn die Reckenberg Gruppe hat ein riesiges Leitungsnetz mit gut 700 Kilometern Gesamtlänge. „Darin befindet sich noch das verkeimte Trinkwasser und muss erst verbraucht werden.“


FAQ: Darmbakterien in fränkischem Trinkwasser - Was Sie jetzt wissen müssen


  • Es wird empfohlen, das Wasser sprudelnd aufzukochen und dann über mindestens zehn Minuten abkühlen zu lassen. Für die Zubereitung von Nahrung und zum Reinigen offener Wunden soll ausschließlich abgekochtes Leitungswasser verwendet werden.
  • Für die Körperpflege kann das Leitungswasser ohne Bedenken weiter genutzt werden - zum Zähneputzen soll jedoch abgekochtes oder abgepacktes Wasser verwendet werden.
  • Zum Wäsche waschen kann das Wasser verwendet werden, die Waschtemperatur sollte mindestens 40 Grad Celsius betragen. Geschirr aus dem Geschirrspüler ist unbedenklich, sofern das Gerät mit Temperaturen über 60 Grad Celsius spült und trocknet.

Die Reckenberg Gruppe beliefert unter anderem diese Orte mit den Gemeindeteilen mit Wasser: Abenberg, Absberg, Arberg, Bechhofen, Gunzenhausen, Haundorf, Heilsbronn, Windsbach, Merkendorf, Spalt, Petersaurach. Eine vollständige Liste finden Sie hier.

Auch in Teilen des Landkreises Neustadt/Aisch-Bad Windsheim musste in den vergangenen Tagen das Trinkwasser abgekocht werden. Für die Wasserversorgung ist dort die Fernwasserversorgung Franken zuständig, die wiederum einen Teil ihres Wassers von der Reckenberg Gruppe bezieht.

Auch das Militär ist betroffen

Laut Angaben des Landratsamts von Montag gilt die Anweisung, Trinkwasser abzukochen, weiter in den Städten Bad Windsheim und Burgbernheim sowie in der Gemeinde Gallmersgarten, der Gemeinde Illesheim, in Markt Ipsheim, Markt Marktbergel, Markt Obernzenn sowie für die US Army Garnison Ansbach in der Truppenunterkunft Illesheim.

Der Anbieter Fernwasserversorgung Franken ist jedoch auch im Kreis Ansbach tätig. Uns so muss unter anderem auch in einigen Gemeindeteilen Ansbachs, in der Stadt Herrieden, in Oberdachstetten und in Markt Dombühl das Wasser auf 100 Grad Celsius erhitzt werden. Über diesen Link gelangen Sie zu einer umfangreicheren Liste.

Keine Auswirkungen auf Frankenbrunnen

In Franken beliefert auch die Gnotzheimer Gruppe und die Pfofelder Gruppe die Menschen mit Trinkwasser. Am Montag teilte das zuständige Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen, dass auch für deren Abnehmer das Abkochgebot weiter gilt. Dies betrifft die Orte: Dittenheim, Gnotzheim, Heidenheim, Teile von Gunzenhausen sowie unter anderem Pfofeld und Theilenhofen. Hier geht es zur vollständigen Liste.

Keine Auswirkungen hatte das Hochwasser der vergangenen Tage auf das Mineralwasser-Unternehmen Frankenbrunnen mit Sitz in Neustadt/Aisch. Eine Gewinnung des Rohstoffs werde von den Behörden erst genehmigt, wenn sichergestellt sei, dass das Vorkommen vor Oberflächeneinflüssen vollkommen geschützt ist. Verunreinigungen durch starken Regen oder Hochwasser seien so nach menschlichem Ermessen ausgeschlossen, heißt es auf Anfrage.

Beim Trinkwasser, das meist kommunale Versorger in die Wohnungen der Verbraucher liefern, seien die Vorgaben nicht so streng. Das sei schon aufgrund der Mengen schwer möglich. Laut Angaben von Frankenbrunnen verbraucht jeder Mensch rechnerisch pro Tag rund 120 Liter Trinkwasser, bei Mineralwasser seine es lediglich 0,4 Liter pro Kopf.

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