Kühltürme sind Geschichte

„Das zerreißt einen innerlich schon ein bisschen“: Große Emotionen bei Sprengung in Grafenrheinfeld

Erika Balzer

Volontärin

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17.8.2024, 09:59 Uhr
In Unterfranken gibt es am Freitag (16.08.2023) ein besonderes Spektakel zu bestaunen: Die Kühltürme des Atomkraftwerks Grafenrheinfeld wurden gesprengt.

© NEWS5 / Eric Deyerler In Unterfranken gibt es am Freitag (16.08.2023) ein besonderes Spektakel zu bestaunen: Die Kühltürme des Atomkraftwerks Grafenrheinfeld wurden gesprengt.

Die Türme des Atomkraftwerks Grafenrheinfeld in Unterfranken gibt es nicht mehr. Am Freitag, 16. August, wurden sie gesprengt. Angedacht war die Sprengung für 18.30 Uhr, tatsächlich gesprengt werden konnten sie erst um 19.55 Uhr. Grund dafür war ein Aktivist, der auf einen Strommast kletterte und erst sicher entfernt werden musste, heißt es vom Nachrichtenportal "News5".

So eine Sprengung zieht viele Schaulustige an. Für einige war es ein Event, sie machten es sich mit Campingstühlen und Vesper gemütlich. Ein Schaulustiger sagte gegenüber "News5": "Die zwei Kühltürme, die einen in Unterfranken ja fast ein Leben lang begleitet haben und ein Orientierungspunkt waren" - das sei der Grund, warum sich die Menschen hier versammelten. Andere berichteten, sie seien vor 40 Jahren dabei gewesen, als die Türme aufgebaut wurden. Nun sehen sie sich an, wie sie wieder verschwinden.

Für einige, die da waren, war es nicht nur spektakulär, sondern durchaus auch emotional. So für den Leiter des Kernkraftwerks Grafenrheinfeld Bernd Kaiser: "Ich habe viel mit meinen Emotionen gekämpft", sagte er gegenüber "News5". Jeden Mittag sei er eine Runde um die Kühltürme gelaufen. "Das zerreißt einen innerlich schon so ein bisschen." Auch Christian Keller, Bürgermeister von Grafenrheinfeld wurde etwas sentimental: "In dem Moment - wenn so etwas Großes, Mächtiges zusammenfällt, das einen das ganze Leben begleitet - dann macht das mit einem schon etwas." Aus dem Gedächtnis solle das AKW aber nicht verschwinden.

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