Der "Postillon" entsteht in Fürth
5.3.2013, 08:10 UhrNZ: „Junger Mann in Psychiatrie eingewiesen, weil er keinen Facebook-Account besitzt“ lautete eine der bekannteren Schlagzeilen, die der Postillon bisher veröffentlichte. Der Erfolg Ihres Angebots wäre ohne die sozialen Netzwerke doch überhaupt nicht denkbar?
Stefan Sichermann: Das ist definitiv der Fall. Allein durch Mundpropaganda hätte der Postillon niemals die Reichweite bekommen, die er heute hat. Facebook spielt da mit Abstand die wichtigste Rolle. Je mehr Leser, desto mehr, die Postillon-Beiträge auf Facebook teilen, desto mehr Leser, desto mehr... Man muss aber auch sagen, dass das nur funktioniert, wenn die Qualität stimmt.
NZ: Wie kamen Sie auf die Idee zum Postillon und seit wann ist der Postillon ein Fürther?
Sichermann: Ein Arbeitskollege nervte mich während meiner Zeit als Werbetexter, ich solle ein Blog aufmachen, weil das total toll sei. Ich hatte keine Lust, Privatkram ins Internet zu schreiben. Da ich zu der Zeit gerne die US-Satirezeitung „The Onion“ las, versuchte ich etwas Ähnliches zu starten. Der Name Postillon hat keine besondere Bedeutung. Ich wollte einfach nur einen Namen, der nach einer seriösen Zeitung klingt. Der Postillon – gegründet am 28. Oktober 2008 in Hamburg und Lübeck – ist seit Dezember 2011 Fürther. Ich selbst stamme ursprünglich aus Ansbach.
NZ: Wie sieht Ihr Arbeitsalltag mit dieser One-Man-Show aus?
Sichermann: Nachrichten auf verschiedenen Online-Portalen und Blogs lesen, Newstickernachrichten aus den Leserkommentaren aussuchen und veröffentlichen, Nachrichten auf verschiedenen Online-Portalen und Blogs lesen, Artikel überlegen, recherchieren, schreiben, Nachrichten auf verschiedenen Online-Portalen und Blogs lesen, Anzeigen managen, Nachrichten auf verschiedenen Online-Portalen und Blogs lesen, Presseanfragen beantworten, Nachrichten auf verschiedenen Online-Portalen und Blogs lesen.
NZ: Können Sie davon leben?
Sichermann: Ich kann vom Postillon inzwischen gut leben.
NZ: Gab es schon mal Ladehemmung?
Sichermann: Gibt es so gut wie nie. Im schlimmsten Fall kommt dann mal ein schwächerer Artikel raus. Nicht in Panik zu verfallen, ist in so einem Fall aber immer ein guter Tipp.
NZ: Welchen Stellenwert nimmt das Feedback der Leserschaft ein? Und wie behält man da den Überblick? Sichermann: Das Feedback ist natürlich sehr hilfreich. Da noch durchzublicken, ist nicht ganz einfach. Zum Glück sind meine Leser aber im Großen und Ganzen sehr artig. Die News-tickermeldungen stammen inzwischen ausschließlich aus Vorschlägen von Lesern.
NZ: Satire darf alles – oder doch nicht?
Sichermann: Satire darf alles. Ich muss aber nicht alles machen. Ich versuche, wenn ich schon manchmal geschmacklos bin, dabei wenigstens originell zu sein.
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