Warntag 2023

Deutschland schlug Alarm - doch einige Sirenen in der Region blieben stumm

vek

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14.9.2023, 16:07 Uhr
Auf einem Handy wird der Probealarm angezeigt, der viele am Donnerstag aufschreckte.

© Heiko Rebsch, dpa Auf einem Handy wird der Probealarm angezeigt, der viele am Donnerstag aufschreckte.

Schrilles Heulen, piepsende Handys: Zum dritten bundesweiten Warntag wurde es wieder laut in Deutschland. Rund 38.000 Sirenen in den Kommunen sollten am Donnerstag um exakt 11 Uhr aufheulen, Menschen über ihr Handy, 6.600 Anzeigetafeln, Radio oder Fernsehen erreicht werden. In der Vergangenheit lief das nicht immer glatt: Bei der ersten deutschlandweiten Testwarnung 2020 war vieles schiefgegangen, weshalb Christoph Unger, damals Chef des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), seinen Posten räumen musste.

Bei der zweiten Testwarnung im Dezember 2022 lief es besser: "Insgesamt können wir mit einer Quote von rund 90 Prozent über alle Warnkanäle zusammen schon ganz zufrieden sein", zitierte die Deutschen Presseagentur (dpa) den derzeitigen Leiter des BBK Ralph Tiesler.

Und 2023? Den ersten Auswertungen zufolge scheinen die Verantwortlichen ebenfalls positiv gestimmt. Schon um 10.59 Uhr ploppte auf den Smartphones die Warnung ganz ohne App über das Cell Broadcast System auf. Warn-Apps folgten eine Minute später. Um 11 Uhr ertönten dann auch die Lautsprecher-Sirenen, ausgelöst von den zuständigen Kommunen. Um 11.45 Uhr hallte die schrille Entwarnung über die Hausdächer hinweg.

Klagten 2022 noch viele Handy-Nutzer über eine fehlende Warnmeldung auf ihrem Display, scheint es in diesem Jahr weniger Probleme gegeben zu haben. Ein Sprecher der Telekom war "mit dem Ergebnis des heutigen bundesweiten Warntags in unseren Netzen sehr zufrieden", wie ihn die dpa zitierte.

Mancherorts fiel die Alarmierung ruhiger aus

In manchen Städten der Region heulten jedoch weniger Sirenen als noch im Jahr zuvor, so zum Beispiel in Fürth. "Die Anlagen werden gerade von analog auf digital umgebaut ", erklärt Jonas Bernecker vom Amt für Brand- und Katastrophenschutz der Stadt Fürth. Somit soll es in Zukunft auch ein digitales Rückmeldesystem geben. Weil der Warntag jedoch in die Phase der Umrüstung fiel, lösten nur 25 der 32 Sirenen im Stadtgebiet aus. Eine sei wegen eines technischen Defekts nicht angesprungen, die Gründe hierfür werden nun überprüft.

In Erlangen lösten fast alle der 27 Anlagen aus. Laut des Sachgebietsleiters für Katastrophenschutz Klaus Menzner blieben drei der Sirenen stumm. Grund zur Sorge biete das nicht: "Es handelt sich dabei nicht um ein systematisches Problem. Genau dafür gibt es die regelmäßigen Testwarnungen ja." Die technischen Fehler könnten nach der Feststellung meist schnell behoben werden, so Menzner.

In Ansbach liefen alle 21 Sirenen problemlos, wie Stadtbrandrat Steffen Beck am Nachmittag mitteilte. Die Feuerwache testete am Donnerstag zudem mit Unterstützung der Expertinnen und Experten des Fraunhofer-Instituts Erlangen eine neue Warnmethode. Von der Leitstelle aus wurde eine mobile Sirene mit einem Radioempfänger verbunden und gegen 11.15 Uhr eine regionale Warnung in Ansbach und im Digitalradio ausgegeben. "Auch diese Warnung der Bevölkerung hat tadellos funktioniert", so Josef Klatt vom Fraunhofer-Institut, der an der technischen Umsetzung beteiligt war. Die Methode habe den Vorteil, dass auf einfachem Weg mit bestehenden Netzen gewarnt werden könne, so Klatt.

Auch Stefan Laber, Feuerwache Nürnberg, zieht ein positives Fazit nach dem Warntag 2023: "Wir konnten wirklich flächendeckend die Bevölkerung informieren und sind über den reibungslosen Ablauf froh." Alle rund 100 Sirenen hätten die Alarmierung und den Endton wiedergegeben. Auch die Anzeigetafeln der Stadt, die eigentlich Reklame zeigen, schalteten wie gewünscht den Warntext ein.

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