Dicke Luft: Bayern ist besonders laut und dreckig
9.1.2017, 14:35 UhrBayern belegt lediglich den vorletzten Platz vor Schlusslicht Hamburg. Besonders gut haben hingegen Thüringen, Berlin und Rheinland-Pfalz abgeschnitten.
Die Gesamtplatzierung eines Landes errechnet sich dabei nach dem Entwicklungsstand bei "den fünf großen Baustellen der Verkehrspolitik" und somit der Nachhaltigkeit des Verkehrssektors, so Dirk Flege, Geschäftsführer des Verbands "Allianz pro Schiene". So landete Bayern bei der Verkehrssicherheit und der Lärmminderung nur auf mittleren Plätzen (9 und 10). Hinsichtlich des Flächenverbrauchs (Platz 13), dem Klimaschutz (Platz 16) und der Luftqualität (Platz 14) schneidet der Freistaat sogar deutlich schlechter ab als die meisten anderen Bundesländer.
Das Ergebnis basiert laut Flege auf der Auswertung statistischer Daten, die aus amtlichen Quellen stammen und dem Abgleich mit den verkehrspolitischen Zielen des Landes.
Durchgeführt wurde der Vergleich vom Forschungsinstitut Quotas im Auftrag von Allianz pro Schiene, Bund Naturschutz und dem Deutschen Verkehrssicherheitsrat. Die bayerische Staatsregierung habe den Schutz von Leben und Gesundheit und auch den Umwelt- und Klimaschutz bislang eindeutig vernachlässigt, kritisieren die Verbände.
Bei der Vorstellung des Länderberichts Bayern in Nürnberg forderte Richard Mergner, Landesbeauftragter des Bund Naturschutz, eine "grundsätzliche Verkehrswende" im Freistaat. Bisher seien in dieser Hinsicht kaum Ambitionen vorhanden. So strebe die Staatsregierung beispielsweise jährliche Kohlendioxidemissionen von sechs Tonnen pro Einwohner für das Jahr 2020 an und mithin ein Niveau, das bereits 2007 erreicht wurde.
Bei der Verkehrssicherheit will Bayern die Zahl der getöteten von 2011 bis 2020 um 30 Prozent reduzieren, viele andere Länder strebten aber 40 Prozent an. Bei der Stickoxidkonzentration in Städten ist Bayern zusammen mit Hamburg Schlusslicht und als einziges Bundesland veröffentlicht der Freistaat laut Mergner und Flege keine verkehrsbedingten Kohlendioxid-Daten nach der Verursacherbilanz und mache sich durch diese "Geheimniskrämerei" verdächtig. "Bayern braucht keine Gigaliner sondern eine bessere Mobilitätspolitik mit Vorrang für die Schiene", so Flege.
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