Entlastung für Zirndorf: Deggendorf bekommt Asylaufnahmelager
11.3.2014, 18:21 UhrNach monatelangen Diskussionen wird Bayern eine dritte Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber bekommen. Die derzeitige Gemeinschaftsunterkunft in Deggendorf solle in eine Aufnahmeeinrichtung für mehr als 500 Menschen umgewandelt werden, sagte Sozialministerin Emilia Müller (CSU) am Dienstag in Deggendorf.
Sie wisse zwar, dass die Staatsregierung für den neuen Standort nicht nur Applaus von der Bevölkerung bekommen werde, betonte die Ministerin. "Angesichts der weltweiten Konflikte und Krisen ist es aber unsere humanitäre Verpflichtung, die schutzsuchenden Menschen aufzunehmen und angemessen unterzubringen.“
Bisher gibt es in Zirndorf und in München solche Einrichtungen. Zunächst für jeweils gut 500 Menschen geplant, wurden diese in den vergangenen Jahren zum Teil provisorisch auch mit Wohncontainern ausgebaut. Die Grenze für eine menschenwürdige Unterbringung sei dort nun aber erreicht, betonte Müller.
Für dieses Jahr rechnet die Sozialministerin mit 21.400 Asylbewerbern im Freistaat, 2007 waren es noch weniger als 3000. Daher will sie in jedem der sieben bayerischen Regierungsbezirke eine Erstaufnahme. „Die Gespräche mit den Beteiligten laufen“, betonte Müller. Sie hofft, noch in diesem Jahr eine weitere Einrichtung in Bayern zu präsentieren.
In Deggendorf sollen Anfang 2015 die ersten Flüchtlinge einziehen. „Es wird zu Beginn aber noch Übergangslösungen mit Containern geben“, betonte Regierungspräsident Heinz Grunwald. Bis 2018 soll eine Außenstelle des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge entstehen, die dann auch über die Asylanträge entscheidet. Landrat Christian Bernreiter geht davon aus, dass dadurch die Asylbewerber innerhalb von vier Wochen auf ihre endgültigen Standorte verteilt werden.
Alexander Thal vom Bayerischen Flüchtlingsrat begrüßte die Entscheidung für eine dritte Erstaufnahmeeinrichtung. „Es muss jedoch auch eine speziell für die Belange der Flüchtlinge angepasste Infrastruktur geschaffen werden.“ Wichtig sei eine Rechtsberatung von Experten, die sich mit dem Asylrecht auskennen. Er bezweifelte, dass es diese Anwälte in Deggendorf gebe. „Ich habe das Gefühl, dass die Flüchtlinge bewusst in die ländlichen Gebiete abgeschoben werden“, sagte Thal. Regierungspräsident Grunwald wies die Kritik zurück: „Anwälte folgen dem Mandat“. So sei es auch in den 1990er Jahren gewesen, als eine noch größere Zahl Asylbewerber aufgenommen worden sei.
Keine Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen