12. Mai 2009: Arcaden als Bereicherung der Innenstadt
11.2.2013, 18:16 UhrDer Raum im Centermanagement der Erlangen Arcaden war angenehm kühl. Doch ob die Chefs des großen Einkaufszentrums gestern ins Schwitzen kommen mussten – oder auch nicht, hing nicht von der Raumtemperatur ab, sondern von der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK). Denn sie präsentierte die Ergebnisse einer Untersuchung und zeigte auf, wie sich der neue Einkaufstempel auf die gesamte Innenstadt ausgewirkt hat. „Ein phantastisches Ergebnis, es geht nicht besser“, beurteilte Eberhard Stegner von der GfK GeoMarketing die Entwicklung in Erlangen. Ein Fazit, mit dem sich die Arcaden-Geschäftsleitung zufrieden geben kann. Also kein Grund für einen Schweißausbruch beim anwesenden Centermanager Rainer Borst.
Mit so einem positiven Ergebnis rechnete Stegner nicht, gab er zu: „Wir haben es am Anfang schlechter prognostiziert.“ Die Ergebnisse der GfK beruhen auf Untersuchungen im Jahr 2001, im Eröffnungsjahr 2007 und nun 2009.
Der sogenannte Vorher-Nachher-Vergleich zeigte laut Stegner, dass viele Befürchtungen im Vorfeld der Arcaden-Eröffnung sich nicht bestätigten. So betrug die Größe der Verkaufsflächen 2007 etwa 82.000 Quadratmeter, 13.700 Quadratmeter weniger als 2001. Aktuell verfügt aber die Innenstadt über 101.800 Quadratmeter. „Für die Stadt dieser Größe ist es eine gute Ausstattung“, sagt Stegner. „Es gibt keine maßgebliche Zunahme an Leerstand.“ Die Läden, die aufgrund des Umzugs in die Arcaden leer standen, wurden adäquat vermietet, betont der Marketingforscher.
Die gleiche Tendenz sei auch bei der Umsatzentwicklung festzustellen. Diese ging zwischen 2001 und 2007 zurück, befindet sich aber seitdem im Aufwärtstrend. Die GfK konnte eine Zunahme des Nachfragepotenzials bei den Kunden feststellen. „Bedingt durch die Zunahme der Einwohnerzahl und der Kaufkraft“, so Stegner.
Auch andere Rahmenbedingungen wirken sich laut dem Sprecher der GfK-Geschäftsführung positiv auf die Arcaden aus. Etwa der Standort, der gut überregional erreichbar und „gut in die Innenstadt integriert ist“. Auch architektonisch. Für Stegner „wirtschaften die Arcaden nicht auf Kosten der Innenstadt“. Es komme zur gegenseitigen Verstärkung, etwa durch steigende Besuchshäufigkeit. So gaben 55 Prozent der Arcaden-Kunden an, auch in der Innenstadt einzukaufen. Umgekehrt waren es 42 Prozent der Stadtbesucher, die dabei auch das Einkaufszentrum nicht meiden. Vor allem jüngere Kunden kommen jetzt häufiger in die Innenstadt, so der GfK-Forscher: „Für sie ist das Angebot attraktiv.“
Zum Schluss verrät Stegner noch das Rezept für einen nachhaltigen Erfolg eines Innenstadt-Einkaufszentrums: guter Standort, gute Gestaltung („Man muss sich leicht orientieren können“), ein vielfältiges Angebot und gutes Management. „Dann funktioniert die Immobilie.“
Ob der Arcaden-Investor Management für Immobilien AG (mfi) auf dieses Rezept demnächst an einem zweiten Ort in der Region setzen will – etwa in Fürth, falls sich der Investor Sonae Sierra dort zurückziehen sollte – wollte Werner Nuoffer nicht verraten. Aber: „Wir beobachten die Situation ganz genau“, sagte der Direktor Centermanagement mfi schmunzelnd. „Das Interesse unsererseits besteht“, sagte auch der mfi-Sprecher zur NZ. Ob die Gespräche mit der Stadt Fürth laufen, wollte Thorsten Müller jedoch weder bestätigen, noch dementieren.
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