200 Jahre Uniklinik: Festakt mit Seehofer und Verspätung

22.04.2016, 06:00 Uhr
200 Jahre Uniklinik: Festakt mit Seehofer und Verspätung

© Harald Sippel

Dass Horst Seehofer für Überraschungen gut ist, weiß man in Erlangen seit vielen Jahren. Dieses Mal überraschte er vor allem mit seiner Ankunftszeit. Er kam als Erster, eine halbe Stunde zu früh, und ging als Erster, gleich nach seiner Rede. Hatte er bei vergangenen Besuchen in Bayerns kleinster Großstadt Zusagen für sehnlich erwartete Neubau-Projekte oder Geldgeschenke für Neuanschaffungen im Gepäck, beließ er es ausgerechnet zum runden Geburtstag des Uni-Klinikums bei warmen Worten und vagen Ankündigungen.

Zwar lobte Seehofer das Uni-Klinikum, das "zu den besten Kliniken Deutschlands und Europas gehört" und ein "Kraftzentrum der Spitzenmedizin und der Humanität ist", ausgiebig. Auch die "sehr dynamische" Metropolregion, wo stets "Forscher- und Erfindergeist zu Hause waren", vergaß er nicht. Zusagen wollte der hohe Gast aber nichts, weder eine Finanzspritze für ein neues Gebäude für die maroden Berufsfachschulen noch Unterstützung bei der angedachten Übernahme des zum Verkauf stehenden Erlanger Waldkrankenhauses.

"Wollen und müssen weiterwachsen"

Dabei hatte der Gastgeber, Prof. Heinrich Iro, Seehofer diesbezüglich recht unverblümt um die Hilfe des Freistaats gebeten. Schließlich, so der Ärztliche Direktor, "wollen und müssen wir weiterwachsen".

Stattdessen knüpfte Horst Seehofer das Lockermachen zusätzlicher Mittel an das Gelingen der von ihm erhofften Reform des Länderfinanzausgleichs. "Je weniger wir künftig an andere Bundesländer zahlen müssen, desto mehr können wir an der Uni und an den Berufsfachschulen bezahlen."

Dass "jeder in Erlangen investierte Euro ein gut investierter ist", betonte Uni-Präsident Prof. Joachim Hornegger. Ebenso wie Erlangens Oberbürgermeister Florian Janik wies er auf die Bedeutung des Uni-Klinikums auch als Stadtkrankenhaus hin, pries aber auch die "einmalige Verbindung aus Forschung, Lehre und Krankenversorgung".

Einige Seitenhiebe mochte sich Heinrich Iro nicht verkneifen. Zu lange hatte sich der erbitterte Kampf zwischen Uni-Klinik und den beteiligten Ministerien um den Fortbestand des Leberzentrums hingezogen. Letztlich verlor es die Eigenständigkeit. "Die Franken kämpfen ganz arg, wenn ihnen etwas am Herzen liegt - oder ihnen etwas auf die Leber schlägt", so Iro - auch mit Blick auf die Entwicklung des Uni-Klinikums von einer Acht-Betten-Klinik in ein 1368-Betten-Haus.

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