"Mission erfüllt"
2040 mit der StUB von Eckental nach Erlangen
6.10.2021, 10:33 UhrGekommen war zu dem Treffen auch Erlangens Altbürgermeister Dietmar Hahlweg, der in seiner Amtszeit von 1972 bis 1996 nicht nur das Radwegenetz in Erlangen deutlich ausgebaut, sondern auch erste Konzepte für eine Anbindung des Umlands über die Schiene entwickelt hatte. "Dass die Stadt-Umland-Bahn nun konkrete Formen annimmt, erfüllt mich mit tiefem Glück. Damals waren wir noch Vorreiter einer ökologisch orientierten Verkehrspolitik, heute wird deren Wichtigkeit endlich von einer breiten Mehrheit erkannt", hob er hervor. Einen starken Rückschlag gab es 2015, als sich die Bürger des Landkreises Erlangen-Höchstadt in einem Entscheid klar gegen die StUB aussprachen. "Die Bahn nach Osten nur bis Uttenreuth führen zu wollen, war ein Rohrkrepierer", urteilte Förster. "Kein Mensch fährt aus dem Oberland mit dem Auto bis kurz vor Erlangen, um dann dort in eine Bahn umzusteigen", bestätigte Felix Zosel, Eckentals 3. Bürgermeister.
Höhere Förderung
Drei Jahre sind die Kommunen an einen Bürgerentscheid gebunden. In dieser Zeit änderte sich einiges. Nicht zuletzt wurde die Förderpolitik des Bundes überarbeitet, der Etat innerhalb des Gemeindefinanzierungsgesetzes um das Sechsfache erhöht.
Vor allem gibt es jetzt auch Zuschüsse für Strecken, auf denen sowohl Autos als auch Schienenfahrzeuge unterwegs sind. Beim Ostast der StUB betrifft dies Abschnitte in der Verwaltungsgemeinschaft Uttenreuth und in Dormitz.
Welch raffinierte Lösungen hier möglich sind, hatte bereits Hahlweg bei Besuchen in der Schweiz und in der französischen Olympiastadt Grenoble fasziniert : "Die Gassen sind dort wesentlich enger als in unseren Gemeinden. Trotzdem funktioniert der Wechsel von Auto- und Schienenverkehr durch eine intelligente Ampelschaltung wunderbar!"
Auch bei ihren Gesprächen mit hochrangigen Vertretern des Bundesverkehrsministeriums stießen Förster und sein Vertreter Rudolf Braun, Bürgermeister von Weißenohe, auf große Zustimmung. "Die Fachleute waren auch über Einzelheiten bestens informiert und ermunterten uns, unbedingt weiter für die Verwirklichung der Bahn zu kämpfen", berichtete der Libos-Sprecher.
Auf Landesebene setzte sich Bayerns Innenminister Joachim Herrmann für das Projekt ein, so dass der Freistaat zu der mittlerweile auf 75 Prozent erhöhten Förderquote des Bundes noch einmal 15 Prozent drauflegt. Dadurch reduziert sich die Belastung für die Kommunen erheblich.
Der Verkehr aus dem Umland in die Hugenottenstadt war schon immens, als noch der jetzige Heroldsberger Bürgermeister Jan König als Schuljunge von seinem damaligen Wohnort Eschenau zum Unterricht in das Erlanger Christian-Ernst-Gymnasium mit dem Bus fuhr: "Nach Weiher kam der Stau. Seitdem wurde es von Jahr zu Jahr schlimmer."
Ringschluss ist wichtig
Von enormer Bedeutung sei die Fortführung der StUB über Eckental zum Ringschluss mit der Gräfenbergbahn, betonte König. Welch starken Impuls eine gute Anbindung an den ÖPNV für die Schaffung von Arbeitsplätzen setze, habe sich bei der Ansiedlung von Schwan-Stabilo gezeigt. Eine eigene Haltestelle der Bahn vor den Toren der Firma sei einer der entscheidenden Standortfaktoren gewesen.
Wie Daniel Große-Verspohl von der dreiköpfigen Geschäftsleitung des Zweckverbands Stadt-Umland-Bahn erläuterte, werden nach der kommunalrechtlichen Prüfung durch die Regierung von Mittelfranken und der Klärung von Abrechnungsfragen durch das Finanzamt nun weitere Untersuchungen und Datenerhebungen zum Ostast durchgeführt, um anschließend eine grobe Vorplanung erstellen zu können.
Auch wenn Libos mit den zurückliegenden Initiativen seine Aufgabe erfüllt hat, appellierten neben Georg Förster auch der Erlanger Oberbürgermeister Florian Janik und sein Herzogenauracher Kollege German Hacker an die Vertreter der anderen Gemeinden, weiterhin als Beirat beim Zweckverband, dem die Stadt Erlangen sowie die Landkreise Erlangen und Forchheim als Mitglieder angehören, ihr Knowhow einzubringen. "Um optimale Lösungen zu finden und Konflikten vorzubeugen, ist das Wissen über die Gegebenheiten vor Ort elementar.", so Förster.
Bürgerentscheide geplant
Eine offene Kommunikation sei das wirksamste Mittel, mit dem sich Bedenken gegen die StuB entkräften ließen. Viel wird vom Ausgang der vorgesehenen Bürgerentscheide in Erlangen und im Landkreis ERH abhängen.
Bei einer Bewilligung der Förderung des Ostasts als Ergänzung der L-Trasse von Herzogenaurach nach Erlangen und Nürnberg, die bekanntlich derzeit vorangetrieben wird, rechnet Große-Verspohl damit, dass etwa 2040 die ersten Fahrgäste mit der StUB aus dem Schwabachgrund nach Erlangen fahren können. Förster: "Die Chancen hierfür stehen gut."
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