Abschied von scharfsinnigem Feingeist

27.7.2009, 00:00 Uhr
Abschied von scharfsinnigem Feingeist

© Bernd Böhner

Geboren im nordrhein-westfälischen Rheydt, heute Stadtteil von Mönchengladbach, fand Klaus Springen in Franken eine neue Heimat. 1964 begann er ein Volontariat bei den Nürnberger Nachrichten, arbeitete dann als Jungredakteur in Feuchtwangen und Pegnitz – zeit- weise mit einer Redaktionsstube in Pflaums Posthotel – und fand schließlich in der EN-Redaktion seine journalistische Erfüllung. Als ebenso stilsicherer wie hart recherchierender Schreiber deckte «k. s.» manche Ungereimtheiten auf wie z. B. bei der Affäre um die einstige KWG-Baugesellschaft. Scharfsinnig und auf kleinste Details achtend, begleitete er die Erlanger Szene, stets bestens informiert und mit einem breiten Hintergrundwissen. Verletzende Polemik war ihm fremd – seine Ruhe und Gelassenheit übertrug er auch in den beruflichen Bereich. Wenn ihm etwas zuwider war, dann erntete das höchstens seinen in der Redaktion legendär gewordenen Ausspruch: «Was soll der Krampf?»

Mit der Nachfolge von Walter Grosch im Jahr 1999 erfüllte sich mit der Zuständigkeit für das lokale Feuilleton ein persönlicher redaktioneller Wunschtraum. Der publizistische Feingeist forderte und förderte ein eigenes Profil Erlangens als Kulturstadt und setzte sich nachhaltig für die Bereiche Musik, Theater, Literatur und die kulturelle Breitenarbeit wie das Poetenfest ein. Sein besonderes Engagement gehörte der bildenden Kunst. Bei Klaus Springen fanden Galeristen wie Hartmut Beck oder Bildhauer wie Helmut Lederer offene Türen. Beide wie auch Lothar Strauch wurden von Klaus Springen als Buchautor gewürdigt.

Die ebenso umfassende wie vielgelobte Beilage der EN zum 1000-jährigen Jubiläum der Stadt hat Klaus Springen verantwortet. Diese und seine Mitarbeit am Stadtlexikon dokumentieren das enge Verhältnis, das den vielseitigen Journalisten stets mit Erlangen verbunden hat. Die Familie, Freunde und Kollegen und manch treuer Leser werden morgen um 14.30 bei einer Trauerfeier auf dem Zentralfriedhof von Klaus Springen Abschied nehmen. gr