Hochwasser-Folgen

Adelsdorf: "Das Wasser sucht sich seinen Weg"

14.7.2021, 10:15 Uhr
Das Hochwasser hat das Haus einer Adelsdorfer Familie zum Teil unbewohnbar gemacht.

© Nikolaus Spörlein, NN Das Hochwasser hat das Haus einer Adelsdorfer Familie zum Teil unbewohnbar gemacht.

Betroffen von den Fluten waren vor allem die Häuser, die in der Nähe der Aisch stehen. „Die Pumpen laufen seit heute früh ununterbrochen“, bestätigte Hans Mönius, einst Vorsitzender der Freiwilligen Feuerwehr in Adelsdorf. „Was wir vorne rauspumpen, läuft hinten wieder rein.“ Im Feuerwehrzentrum versammelten sich Helfer aus dem gesamten Landkreis, wenn sie denn nicht in ihren Heimatorten selbst benötigt wurden. „Es hat sich wieder einmal gezeigt, dass sich die Menschen in solchen Notsituationen gegenseitig helfen und anpacken, wo sie nur können“, fasste der Adelsdorfer Bürgermeister Karsten Fischkal die Hilfsbereitschaft zusammen.

Am tiefsten Punkt der Aisch

Natürlich, das müsse man auch wissen, sei die Großgemeinde mit ihren östlichen Ortsteilen Weppersdorf und Lauf und der soziotherapeutischen Einrichtung „Laufer Mühle“ am tiefsten Punkt der Aisch im Landkreis Erlangen-Höchstadt. In der Großgemeinde Adelsdorf mit ihren bald 10.000 Einwohnern massierte sich das Aufgebot der organisierten Helfer. Feuerwehren aus der ganzen Region waren im Einsatz, die DLRG, das Technische Hilfswerk aus Baiersdorf, Nürnberg und Fürth waren mit Hochleistungspumpen im Dauereinsatz, die Katastrophenschutzeinheit des BRK Adelsdorf stand mit Ausrüstung und Einsatzkräften parat und wurde auch zu einigen Notfalleinsätzen gerufen.

Im Erdgeschoss des Hauses in Weppersdorf haben die Fluten verheerende Schäden hinterlassen.

Im Erdgeschoss des Hauses in Weppersdorf haben die Fluten verheerende Schäden hinterlassen. © Nikolaus Spörlein, NN

Fußböden müssen raus, die Möbel auch

Die katastrophale Lage im Unteren Aischgrund schaute sich Landrat Alexander Tritthart vor Ort an. Am schlimmsten getroffen hat das Hochwasser den Ortsteil Weppersdorf: Dort waren die Feuerwehren und anderen Hilfskräfte seit dem frühen Samstagmorgen unterwegs. Heftig erwischt hatte es hier gleich mehrere Häuser, zumal jene, die unterkellert sind.

Nicht unterkellert ist das alte und mit hohem Aufwand schmuck hergerichtete Wohnhaus zweier Familien. Die einst vom Landratsamt gesetzte Hochwassermarke (100-Jähriges) an der Fassade wurde um mindestens 20 Zentimeter übertroffen. Bis zum Montag standen die braunen Wassermassen noch bis an die hintere Hauswand. Jetzt geht es ans Aufräumen. Zuerst müssen sämtliche Fußböden herausgerissen und erneuert werden, danach sind die Möbel dran, anschließend werde man wohl wochenlang mit Trockengeräten arbeiten müssen. Erst dann sehe man, ob auch der Innenputz zumindest einen Meter hoch abgetragen werden muss.

Bürgermeister will Hilferuf für alle starten

Auch Bürgermeister Karsten Fischkal war entrüstet: Wenn Sandsäcke nicht viel helfen würden, müsse man sich überlegen, ob womöglich Steckwände vor den Aischfluten schützen. Er kündigte sofort an, dass er einen Hilfeaufruf für alle starten werde, die besonders schwer vom Hochwasser betroffen sind. Schon fragen sich Alteingesessene, warum die Wassermassen mit dieser Wucht in den Unteren Aischgrund kamen. Die Versiegelung von immer mehr Flächen im Überschwemmungsgebiet der Aisch wurde da genannt und eine nicht neue Erkenntnis kam auf: „Das Wasser lässt sich nicht aufhalten, es sucht sich seinen Weg.“

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