AEG-Debakel: Entsetzen auch im Erlanger Rathaus
3.1.2017, 08:06 UhrDie SPD-Landtagsabgeordnete Alexandra Hiersemann wirft Finanzminister Markus Söder vor, "maßgeblich für das Standort-Debakel verantwortlich" zu sein. Oberbürgermeister Florian Janik bezeichnet das Scheitern des geplanten Umzugs auf das AEG-Gelände als "Rückschlag für die gesamte Region."
Söder und Wissenschaftsminister Ludwig Spaenle hatten die geplatzten Verhandlungen mit der Eigentümerin, der MIB-Gruppe, vergangenen Freitag bekannt gegeben. Markus Söder kündigte an, dass die geplante Verlagerung von Teilen der TechFak nach Nürnberg dennoch umgesetzt werde.
SPD spricht von "fahrlässigem Vorgehen"
Alexandra Hiersemann gibt dem Finanzminister die Schuld, dass das AEG-Gelände für die TechFak nun nicht mehr zur Verfügung stehe. "Das liegt unter anderem auch daran, dass Finanzminister Söder öffentlich die Summe von 100 Millionen Euro ins Spiel brachte, die der Freistaat bereit wäre zu zahlen". Von diesem Zeitpunkt an hätte die MIB-Gruppe diese Summe gefordert.
Die Staatsregierung "muss nun durch das fahrlässige Vorgehen des eigenen Finanzministers, der fleißig Versprechungen gemacht hat und nun vor einem selbst verursachten Scherbenhaufen steht, die Suche für einen neuen FAU-Standort von Neuem beginnen", sagt Alexandra Hiersemann. Die Suche nach einem neuen Standort müsse ergebnisoffen geführt werden. Der neue Standort müsse vor allem die bestmögliche Lösung für die Universität, ihre Studierenden und Mitarbeiter sein, so Alexandra Hiersemann.
Janik will Lösung für nachhaltiges Wachstum
OB Janik sagt: "Die Diskussion darum, welche weiteren Standorte für die FAU am besten geeignet sind, ist jetzt wieder offen. Diese Frage kann nicht allein in Nürnberg entschieden werden, sondern betrifft die ganze Region. Für die Entwicklung der technischen Fakultät bleibt, dass wir die bestmögliche Lösung für die Forschenden, die Lehrenden und die Studierenden und damit für die gesamte Region finden müssen."
Es wäre falsch, so der OB, "jetzt wieder in lokales Kirchturmdenken zu verfallen. Wesentlicher Maßstab für die Bewertung von möglichen weiteren Standorten für die Entwicklung der technischen Fakultät der FAU bleibt, dass wir die bestmögliche Lösung für die FAU - für die For-schenden, die Lehrenden und die Studierenden finden müssen."
Eine Lösung müsse nachhaltiges Wachstum bieten, eine gute verkehrstechnische Anbindung bieten und eine enge Vernetzung der FAU gewährleisten. "Diesen Anforderungen hat das AEG-Areal weitestgehend entsprochen. Dieser Maßstab muss aber nun auch für die erneute Standortdiskussion gelten", so Janik.
In einem Brief an den IHK-Präsidenten Dirk von Vopelius hatte der OB gefordert, dass "sich alle wesentlichen Akteure unserer Wissenschaftsregion - die drei beteiligten Ministerien, die beiden Hochschulen und die drei Städte - zeitnah austauschen und zu einer gemeinsamen Bewertung der Situaion und potenzieller Standorte gelangen". Janik freut sich "sehr", dass dieser Vorschlag aufgegriffen und eine Sondersitzung der Interessengemeinschaft Hochschulen (IGH) zeitnah einberufen werde.
Die Mittelstands-Union fordert "sachlich nach der besten Lösung für die Technische Fakultät, ihre Studenten und die Region zu suchen". Siemens konzentriere seine Aktivitäten in Erlangen. Es "wäre doch sehr seltsam, wenn die Technische Fakultät im Gegenzug ihre Aktivitäten aus Erlangen verlegen würde." Kurt Höller, Vorsitzender des Arbeitskreises Hochschule, Forschung und Kultur der CSU Mittelfranken (AKH), sieht die „enge Verzahnung“ der TechFak mit anderen Uni-Bereichen bei einer Umsiedlung nach Nürnberg "gefährdet".
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