Ältere Erlanger trotzen Corona mit Sport
10.8.2020, 12:00 UhrVerändert oder verschlechtert sich das Infektionsgeschehen nicht dramatisch, finden nach derzeitigem Stand ab Mitte September schon die nächsten Termine statt: ganz klar erneut unter strikter Einhaltung aller Hygiene- und Abstandsvorkehrungen. Sobald es kälter wird, können die Teilnehmer dann auch wieder in die Gebäude zurückkehren — alle notwendigen Sicherheitsmaßnahmen gelten auch in den üblichen Veranstaltungsorten, oft sind das Stadtteil- oder auch Gemeindehäuser in Erlangen. Dann geht das Programm "Gehen, Spielen, Tanzen als lebenslange Tätigkeiten", kurz Gestalt, in eine neue Runde.
Glückliche Teilnehmer
Diesem zweiten Durchgang seit Corona blickt Barusel zuversichtlich entgegen: "Beim ersten Block hat alles super geklappt, die Programme konnten als Freiluft-Veranstaltungen stattfinden und die Teilnehmer waren darüber überaus glücklich."
Leicht hatten Barusel und ihre Kollegen vom Amt für Sport und Gesundheitsförderung sich die Entscheidung für die Kurse nicht gemacht. Schließlich richtet sich "Gestalt" an Senioren, also jene, die seit Sars-CoV-2 zu einer besonderen Risikogruppe gehören. Zusätzlich sind einige chronisch krank oder haben eine OP hinter sich — alles Faktoren, die einen erhöhten Schutz vor Ansteckung mit dem Virus erfordern.
Nötiger Schutz geboten
Diesen Schutz hat das "Gestalt"-Team geboten: "Uns war wichtig, dass alles safe ist, dass wir uns also sicher bewegen, aber eben bewegen", betont Barusel. Der Sportpädagogin und den Übungstrainern war bewusst, was der wochenlange Lockdown gerade für ihre Gruppen bedeutet. Für Ältere, die wegen der Pandemie lange ohne Aktivität waren, sei es wichtig, das Immun- und das Herz-Kreislaufsystem nun zu stärken, sagt die 51-Jährige: "Bewegung ist da das A und O".
Außerdem zeigen wissenschaftliche Studien, dass regelmäßige Bewegung das Risiko senken kann, im Alter an einer Demenz zu erkranken. Zudem werden Ältere, zum Teil Hochbetagte, durch Sport wieder stand- und trittfester. Das wiederum könne vor Stürzen in der Wohnung schützen, sagt die Freizeitpädagogin.
Gebührbefreiung möglich
Für etliche, die an dem günstigen Angebot teilnehmen (es sind auch Befreiungen von der Gebühr möglich), ist "Gestalt" oft einer der wenigen Kontakte zur Außenwelt. "Wir wollen gerade Einsameren die Möglichkeit geben, sich mit anderen zu treffen", sagt Barusel. Zumal die Bürgerhäuser ja meist noch geschlossen sind und es mit Blick auf Ansteckung bisweilen schwierig ist, sich in Cafés oder auch privat zu treffen.
Wie wichtig es für viele war, wieder unter Menschen zu kommen, habe man den Teilnehmern angemerkt: "Sie waren so froh", sagt Barusel, "alle, die vor dem Shutdown schon bei uns waren, kamen zu den Freiluftkursen." Einige seien kurz vor der Depression gestanden: "Wir haben ihnen einen Weg aus der Isolation geboten und ihnen zugleich die Angst vor Ansteckung genommen."
Tipps für die Fitness
Der mehrwöchentliche "Gestalt"Kompakt-Kurs setzt dabei ganzheitlich an: unter anderem mit Bewegungsübungen zu Musik, kleinen Spielen und Gleichgewichtsübungen. Es gibt auch Tipps, was die Teilnehmer selbst mit Gymnastik oder Walking für ihre Fitness tun können.
"Etliche unserer Senioren machen das auch allein oder treffen sich mit anderen Kurs-Teilnehmern zur kleinen Runde", berichtet Barusel. Das ist vor allem für die Sommerpause wichtig — bis es dann Mitte September wieder los geht.
Nähere Informationen gibt es unter der Rufnummer (0 91 31) 86 20 83 (AB) sowie unter uta.barusel@stadt.erlangen.de
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