Anträge ohne Vergnügungssteuer in Erlangen

27.10.2017, 18:18 Uhr
Anträge ohne Vergnügungssteuer in Erlangen

© F.: Böhner

Benjamin Küffner ist mit seinen 17 Jahren schon ein aufgewecktes Kerlchen. Florian Janik, der Oberbürgermeister der Stadt Erlangen erzählt gerade, wie wichtig die Stadtspitze das Jugendparlament nimmt, und wie wichtig die Arbeit der Jugendlichen dort ist. "Man denkt sich nicht, ach nein, nicht schon wieder ein Antrag vom Jugendparlament", sagt Janik. "Sie kennen unseren Neuesten Antrag noch nicht", entgegnet Küffner mit einem Grinsen im Gesicht. Das Publikum, das zur Geburtstagsfeier des Jugendparlaments in der VHS International gekommen war, quittierte den frechen Konter mit einem Lachen.

Küffner ist seit einem Jahr der Vorsitzende des Jugendparlaments – eine auf jeweils zwei Jahre gewählte 15-köpfige Interessenvertretung junger Leute im Alter zwischen zwölf und 18 Jahren. In der Jubiläumsveranstaltung diskutierte er mit Oberbürgermeister Florian Janik und Christian Beck, dem Gründungsvorsitzenden über die Vergangenheit, Wünsche und Ziele des Gremiums. Auch Alt-Oberbürgermeister Siegfried Balleis war gekommen, in dessen Amtszeit das Jugendparlament einst gegründet worden war. "Wenn es das Jugendparlament nicht geben würde, müsste man es erfinden", sagte Balleis.

Anfangs noch etwas skeptisch als Konkurrenz zum Kreisjugendring oder ähnlichen Jugendorganisationen angesehen, hat sich das Jugendparlament in Erlangen mittlerweile etabliert. "Wir haben erst kürzlich bei der U18-Wahl eine gelungene Veranstaltung mit dem Kreisjugendring und dem Bezirksjugendring veranstaltet. Da ist kein Konkurrenzdenken mehr da. Das hat super geklappt", sagt Küffner.

Auch der Einfluss hat sich über die Jahre verbessert. "Das direkte Antragsrecht hat sich bewährt, gerade auch bei Haushaltsberatungen", sagt Florian Janik, und ergänzt: "Ich empfinde die Stellungnahmen der Jugendlichen als sehr bereichernd für die Diskussion."

Man wird also durchaus ernst genommen. "Wenn das nicht so wäre, würde man die jungen Leute ja vergraulen", sagt Janik, "auch wenn die Anträge natürlich nicht immer vergnügungssteuerpflichtig sind", wie er dann doch noch augenzwinkernd zu Protokoll gibt. "Man merkt aber, dass sich die Mitglieder dort Gedanken machen. Und sie lernen dort, wie Politik funktioniert", sagt Janik.

Das sieht auch Küffner so. Ihm blieb vor allem der Antrag mit den Pfandringen in Erinnerung. Seinerzeit hatte sich das Jugendparlament gemeinsam mit dem Seniorenbeirat für die Einrichtung von sogenannten Pfandringen an Abfallbehältern eingesetzt, um das Abstellen von Leergut zu ermöglichen – aus Umweltgründen und wegen der Verletzungsgefahr für Flaschensammler, die oft in Glasscherben greifen mussten. "Das war Wahnsinn, was das für Gesprächsstoff in Erlangen ausgelöst hat", sagt Küffner.

Im Gespräch wollen sie auch weiterhin bleiben. Vor allem mit den Jugendlichen in Erlangen: "Ich glaube, dass es ganz wichtig ist, immer zuzuhören. Nicht nur zu fragen: Hey, was ist das Problem? Denn dann kommt nichts. Man muss fortwährend nah dran sein, zuhören und ein offenes Ohr haben", sagt Küffner und Gründungsvorsitzender Christian Beck pflichtet bei: "Ich wünsche mir einfach, dass der Spaß und der Elan, der vor 15 Jahren schon da war, weiter erhalten bleibt und immer jemand da ist, der mit Herzblut bei der Sache ist." Aber bei "Jupa-Papa" Robert Hatzold, der den jungen Parlamentarieren seit Anfang an mit Rat und Tat zur Seite steht, scheint das ja auch Fall zu sein.

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