Baiersdorf: Was kostet die Sanierung?

13.3.2015, 12:14 Uhr
Baiersdorf: Was kostet  die Sanierung?

© Foto: Harald Sippel

„Moment amol“, entgegnete Bürgermeister Andreas Galster entsprechender Kritik: Nach dem Stand der Dinge könne es noch nicht um die konkreten Kosten gehen. Frühestens 2016, fuhr Galster fort, werde die schon 2006 geplante und 2007 durch das Hochwasser verhinderte Altstadtsanierung beginnen – in der Judengasse.

Auslöser für die Neugestaltung der Altstadtstraßen sind marode Kanäle, schilderte Hans-Joachim Brandt, Inhaber des Ingenieurbüros Schneider & Partner. Wie marode belegte er anhand von Bildern, die bei der Kanalbefahrung aufgenommen wurden. Wenn neue Abwasserkanäle verlegt werden, muss die Straße aufgerissen werden; dann werden Wasserleitungen und neue Stromleitungen gleich mit verlegt. Das wiederum macht das Aufgraben der Straße für die Anlieger günstiger, weil jeder der Beteiligten das Aufgraben und Zuschütten mitfinanziert. Allerdings, gab Brandt zu bedenken, gebe es derzeit keine Zuschüsse zu Kanalsanierungen. Der Staat fördere lediglich den Erstbau von Abwasseranlagen.

Stadtplaner und Landschaftsarchitekt Dieter Blase von toposteam aus Nürnberg erklärte, es sei grandios, dass sich der historische Grundriss der Altstadt bis heute erhalten hat. Jetzt bestehe die Chance zur Neugestaltung. „Nicht nur unter der Erde besteht Handlungsbedarf“, betonte er. Und nannte schadhafte, zu schmale Fußwege als Beispiel.

Sachverstand der Bürger

Als Ziele der Altstadtsanierung formulierte der Stadtplaner die Erhöhung der Aufenthaltsqualität, Barrierefreiheit, mehr Platz für Fußgänger sowie eine kluge Neuordnung der Parkplätze. Dabei solle die Oberflächenqualität verbessert werden, ohne dass gleich alles gepflastert sein muss. Die Stadt plane und wolle den Sachverstand der Bürger aufnehmen, um die Ideen zu einem Gesamtkonzept zusammenzufügen, schloss er.

Anwohner der Judengasse bemängelten, dass der Straße teils der „Infarkt“ drohe, seit hier die einzig verbliebene Filiale der Sparkasse sei. Oft werde in zweiter Reihe geparkt, nachts die Autotüren geschlagen, wenn sich Leute Geld aus dem Automaten holen. Da müsse etwas geschehen. „Wir brauchen eine Altstadt, in der sich die Bewohner wohl fühlen“, forderte ein Anlieger.

Schon früh und immer wieder in der Debatte fiel die Frage nach den Kosten. Da schwirrten Gerüchte herum wie „Ich habe gehört, dass das pro Haus 120 000 Euro kostet“ und es geisterte die Sorge, dass da „schöne Gemälde aufgehängt werden“. Dagegen meinte eine Anwohnerin: „Wir sollten nur schauen, was wir tun müssen“. Die 120 000 Euro konnte Galster ins Reich der Fantasie verweisen. „Ich kann Ihnen heute nicht sagen, das kostet zehn Euro. Da nageln Sie mich noch in 20 Jahren darauf fest und sagen: Sie haben aber vor 20 Jahren versprochen, . . .“

„Warum sind wir dann überhaupt heute gekommen?“, fragte einer der rund 120 Besucher der Veranstaltung. Weil, antwortete der Bürgermeister, Stadt und Stadtrat sich nicht dem Vorwurf aussetzen wollen, über die Köpfe der Bürger hinweg entschieden zu haben. Er bat die Bürger der Altstadt, ihre Ideen und Anliegen zur Neugestaltung einzubringen.

Immerhin eins konnte das Stadtoberhaupt in Sachen Finanzen versprechen: Die Altstadtbewohner sollen für Straßenausbau und -erneuerung nicht mehr zahlen müssen als jene Bürger, die außerhalb der Altstadt wohnen.

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