Bauboom: Was der StUB-Entscheid für Erlangen bedeutet

8.3.2016, 06:00 Uhr
Die Stadt-Umland-Bahn nimmt Fahrt auf - schon bald kann der Zweckverband seine Arbeit aufnehmen.

© SamSon Die Stadt-Umland-Bahn nimmt Fahrt auf - schon bald kann der Zweckverband seine Arbeit aufnehmen.

Die Goldgräberstimmung hat sich jahrzehntelang angekündigt: Mit dem "Ja" der Erlanger zur Stadt-Umland-Bahn vom Sonntag beginnt jetzt ein Schachern um günstig gelegene Grundstücke an der neuen Trasse. Etliche Investoren wollen noch rechtzeitig aufspringen, einige haben eben das bereits getan.

Bauboom: Was der StUB-Entscheid für Erlangen bedeutet

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Bauboom: Was der StUB-Entscheid für Erlangen bedeutet

© Foto: Harald Sippel

Von Nürnberg kommend, beginnt der Bauboom am Südgelände der Uni, wo die Campus-Mittelachse direkt auf eine StUB-Haltestelle zuläuft. Ebenfalls im Süden Erlangens will Siemens auf 54 Hektar 500 Millionen in das Forschungsgelände investieren, das in Zukunft Siemens-Campus heißen wird und ein offener Stadtteil mit Büros, Wohnungen, Läden und Hotels sein soll. Wie stark Siemens an einem Straßenbahn-Anschluss für sein Großprojekt interessiert ist, zeigt eine Mail an die Erlanger Mitarbeiter von vergangener Woche. Darin wurde deutlich artikuliert, dass der Konzern sich ein Abstimmungsergebnis zugunsten der Trasse durch Erlangen wünscht. Auch an der GBW-Siedlung in der Nürnberger Straße wird nachverdichtet. Dort könnten bald die Arbeiten beginnen.

Der Bau und Planungsreferent Erlangens, Josef Weber, freut sich über einen "Wachstumsprozess", der zehn bis 20 Jahre lang anhalten könnte und durch die neue Trasse verstärkt wird. Keineswegs eine plötzliche Entwicklung, denn: Erlangen bereitet sich seit langem auf die neue Verkehrsader vor. Die angedachten Projekte rufen jetzt aber umso mehr Investoren auf den Plan, freut sich Weber: "Wir können besser vermarkten."

Auch in Nürnberg wird geschachtert

Mit StUB-Anbindung wird ein Erlanger Filetstück an Attraktivität gewinnen, das derzeit noch eine Asphaltwüste ist: Der Großparkplatz zwischen Bahnhof und Frankenschnellweg mit mehr als 2000 Stellplätzen soll bebaut und begrünt werden, die Autos im Untergrund verschwinden. Das ehemalige Gossen-Gelände ist für Wohnungen und das Landratsamt reserviert - StUB-Stopp in der Nachbarschaft. Optimal sind auch die Vorplanungen für Büchenbach im Westen der Hugenottenstadt, wo Wohnraum für 2500 Menschen entstehen soll - in einigen Jahren mit einer Haltestelle der Straßenbahn.

Auch Nürnberg erwartet in den kommenden Monaten Spekulationen um Bauplätze an der StUB-Trasse. Immerhin wird die Trasse in Richtung Nürnberg-Buch bereits gebaut. Wohnen auf dem ehemaligen Mercedes-Areal im Stadtteil Thon, Gewerbe und Wohnen auf zwei neuen Flächen in Boxdorf, direkt an der neuen Trasse nach Erlangen. Auch hier, so Branchenkenner, dürfte jetzt nach der Erlanger Entscheidung die Investitionsfreude spürbar wachsen und den Druck auf die Kommune erhöhen, weitere Bauflächen auszuweisen.

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