Beschränkte "Lebenslust" für Hinz & Kunst in Erlangen

2.2.2018, 18:00 Uhr
Beschränkte

© Foto: Harald Sippel

Die aktuelle Ausstellung, die noch einmal der heimischen Kunstszene Platz einräumt, ist wohl typisch für eine Galeristin mit einem großen Herzen, aber ohne einschlägige berufliche Ambitionen: Ute Schiegl, praktizierende Kunsterzieherin an einem Gymnasium, nutzte in der Jahresmitte 2014 ihr gerade gestartetes Sabbat-Jahr, um einen kleinen Traum zu verwirklichen. Und der bestand darin, allen Künstlerinnen und Künstlern, die sie im Laufe der Jahre schätzen gelernt hatte, Raum für die Selbstdarstellung zu geben.

Da traf es sich natürlich gut, dass sie zentral gelegene Räume anbieten konnte. Das Haus Schiffstraße 7 gehört ihren Eltern und stand im Erdgeschoss leer, und da das Haus schon früher ein "öffentliches" war – in ihm befand sich das für die Straße namengebende, von hugenottischen Zuwanderern gegründete Gasthaus "Zum goldenen Schiff" – fiel es ihr leicht, ein offenes Haus daraus zu machen. Dabei ging ihr Anspruch über die Ausstellung bildender Kunst hinaus.

"Ich wollte von Anfang an einen Raum schaffen für alle Kunstschaffenden, ein Forum für Kunst, Kultur, Kommunikation, Austausch und (auch musikalische) Lebenslust", wie sie im Rückblick sagt.

Nicht nur Zuckerschlecken

Dass ihr das gelungen ist, zeigt eine lange Liste von über 20 Ausstellungen, wobei im März letzten Jahres jene über Frauen, Gewalt und Selbstbewusstsein unter dem Titel "Die Hälfte des Himmels" schon "ein Höhepunkt war." Hinzu kamen Wanderausstellungen, mit dem Maler Georg Koschinski kam eine der wenigen Einzelausstellungen hinzu, und es gab zahlreiche musikalische Events (wie das "Heimspiel") in der Galerie.

"Schön war auch, dass wir eine Station auf der Gourmet-Stadtführungstour des Tourismus-Vereins waren", erinnert sie sich, "das hat uns etliche zusätzliche Besucher gebracht." Dass dieses Angebot im letzten Herbst auslief, bedauert sie.

Aber natürlich waren die dreieinhalb Jahre nicht nur Zuckerschlecken. "Als Galeristin bist du auch Kleinunternehmerin mit allen Schattenseiten", erzählt sie, "das ist nicht immer vergnüglich." Missen möchte sie die Zeit aber nicht – "ich habe unglaublich viele tolle Leute kennen gelernt". Jetzt zieht in die Räume erst einmal die Schmuck-Designerin Carolina Martinez mit ihrer Kreativ-Werkstatt "Kreaia" ein. Das hält die Räume lebendig – und etwas Platz für Bilder und Skulpturen findet sich vielleicht auch.

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