Corona: Erlanger Waldkrankenhaus sagt Operationen ab
11.11.2020, 09:00 UhrAufregung am Erlanger Waldkrankenhaus: Für die laufende Woche hat die Einrichtung etwa 20 Operationen wegen der Corona-Pandemie abgesagt.
Wegen infizierter und unter Quarantäne stehender Mitarbeiter kam es zu einem Personalengpass, der diesen Schritt nötig macht, bestätigte Geschäftsführer Carsten Haeckel entsprechende Informationen dieses Medienhauses.
"Um notwendige Kapazitäten vorhalten und die Patienten bestens betreuen zu können, mussten wir ein paar Operationen absagen", erläuterte Haeckel weiter. Man wolle alle Patienten größtmöglichen Schutz bieten. "Wir haben deshalb sofort reagiert, schließlich wollen wir nur die operieren, die wir dann auch vernünftig nachbehandeln können."
Demnach wurden etwa fünf Mitarbeitende auf das Sars-CoV-2-Virus positiv getestet, in Quarantäne befinden sich weitere rund 20 Beschäftigte. Insgesamt wurden etwa 150 Personen (Mitarbeiter und Patienten) von bis zu drei Stationen als Reaktion auf die Vorkommnisse in den vergangenen Tagen getestet.
Bei den infizierten Mitarbeitern, die aus verschiedenen Klinikbereichen stammen, handelt es sich unter anderem um eine Therapeutin, ein Pflegemitglied und einen Arzt. "In der Regel kommt die Infektion aus dem privaten Umfeld", sagte Haeckel.
Am wahrscheinlichsten hält es der Geschäftsführer also, dass das Virus über Beschäftigte in die Einrichtung gebracht wurde. Theoretisch könne das Virus auch (noch) von Besuchern in das Malteser Waldkrankenhaus St. Marien gebracht worden sein, denn das Besuchsverbot gilt erst seit 26. Oktober.
Herausgestellt hatte sich die Infektion durch Mitarbeitende, die Symptome eines grippalen Infektes aufgewiesen und sich deshalb einem Test unterzogen hatten.
Suche nach KP 1
Danach wurde nach Kontaktpersonen ersten Grades, sogenannten KP 1, gesucht, die in Quarantäne geschickt werden müssen. Das sei in Kliniken zwar selten, betonte Haeckel, könne aber vorkommen: "Wenn Mitarbeiter mal miteinander essen oder sprechen, haben sie halt keinen Mundschutz logischerweise". Insofern gebe es nun auch in der Klinik KP 1, die quarantänepflichtig sind.
Es befinden sich derzeit zudem unter den rund 20 Covid-Patienten auch zwei, drei, die bei der Aufnahme negativ und erst im Lauf ihres Aufenthaltes positiv getestet wurden. Das bedeute aber nicht zwangsläufig, dass sich diese beim Personal angesteckt hätten.
Vielmehr könne auch das bedingt sein durch ein Zeitfenster zwischen Ansteckung und Test. Bei Patienten gebe es immer ein Restrisiko, weil der Test bei der stationären Aufnahme nur eine Blitzaufnahme darstelle, sagte Haeckel.
Alle von den verschobenen Eingriffen betroffenen Patienten wurden am Montag benachrichtigt. Bei den Operationen selbst handelt es sich um sogenannte elektive, also aufschiebbare Eingriffe, etwa aus der Orthopädie, Chirurgie oder Urologie.
Dringliche Operationen werden durchgeführt. Besonders glücklich sind die Patienten nicht über die Absagen, sagte Haeckel, aber man wolle mit der Maßnahme für größtmögliche Sicherheit sorgen.
Regelbetrieb voraussichtlich ab 16. November
Derzeit geht der Geschäftsführer, der selbst Arzt ist, davon aus, mit der jetzt getroffenen Regelung die Situation gut "hinzubekommen"; wenn sich das Infektionsgeschehen nicht drastisch verändert, was ja niemand wisse, könne die Klinik dann voraussichtlich ab Montag (16. November) ihren Normalbetrieb wieder aufnehmen, sagte er.
Auch im Universitätsklinikum, das mit dem Waldkrankenhaus die tragende Säule in der Akutversorgung ist, gab und gibt es sowohl infizierte als auch in Quarantäne befindliche Beschäftigte.
"Die Infektionszahlen sind aber seit Beginn der Pandemie überschaubar", sagte Sprecher Johannes Eissing. So wurden ab März 25 erkrankte Mitarbeiter gemeldet, von denen 21 genesen sind. Die Zahl 25 schließt auch alle Mitarbeiter ein, die sich nicht am Uni-Klinikum angesteckt haben, sondern in ihrer Freizeit. Derzeit sind 28 Beschäftigte in Quarantäne, weil sie einen direkten Kontakt zu einem Infizierten hatten.
Uni-Klinik erlässt Besuchsverbot
Aktuell (Stand: 10. November) werden 27 Covid-19-Patienten in speziellen Isolationsbereichen behandelt. "Die Lage bei uns ist weiterhin stabil", betonte Eissing. Dennoch betrachte man die stetig steigenden Zahlen an Covid-Patienten mit Sorge.
Als Folge gilt nun ab diesem Mittwoch, 11. November, in allen Kliniken des Hauses ein Besuchsverbot mit nur wenigen, definierten Ausnahmen für die Kinderklinik, Geburtshilfe, Palliativstation oder in besonderen Härtefällen.
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