Das Dauer-Problem: Rad-Leichen in Erlangen

17.11.2017, 12:00 Uhr
Das Dauer-Problem: Rad-Leichen in Erlangen

© Foto: Harald Sippel

Neue Nutzungsbedingungen wurden eingeführt, entsprechende Schilder gepflanzt und genaue "Parkfristen" für die Räder gesetzt. Bei Nichtbeachtung der neuen Regeln ist das Fahrrad indessen schnell weg. Kann aber innerhalb von sechs Monaten bei der GGFA AöR wieder abgeholt werden. Natürlich nur gegen eine Gebühr – die EN berichteten.

Im Zwei-Wochen-Rhythmus machte sich eine Verwaltungs-Mitarbeiterin auf den Weg zum Bahnhof und kennzeichnete dort entlang der Abstellanlagen die "schwarzen Schafe" unter den Rädern mit einer Info-Banderole. Zudem wurden diese Räder "registriert" und in einer Liste eingetragen. Waren die erlaubten zwei Wochen Parkzeit vorüber, beziehungsweise die sechs Wochen bei den Langzeitparkern, wurden jene Fahrräder, die noch markiert waren, kurzerhand einkassiert. Diese Räder wurden ebenfalls dokumentiert, nicht zuletzt auch für die Polizei — aus gutem Grund. Denn nach solchen Abschleppaktionen sprachen immer wieder Leute bei den Gesetzeshütern vor und wollten den Diebstahl ihres Rades anzeigen. Die Beamten hatten dann entsprechende Informationen an der Hand.

Zwischen 150 und 200 Räder wurden pro Aktion markiert. Davon wurde gerade in der Anfangszeit etwa die Hälfte abtransportiert. "Die Abstellsituation hat sich dadurch wahrnehmbar verbessert", wie es in einem Zwischenbericht heißt, der im jüngsten Umwelt-, Verkehrs- und Planungsausschuss vorgelegen hat.

Inzwischen hat sich einiges geändert. Seit Mitte des Jahres sind die Zahlen "erheblich zurückgegangen", wie es hieß. Unterm Strich blieben nur noch etwa zehn Prozent der markierten Räder übrig, die dann eingesammelt wurden.

Zeitraubende Dokumentation

Die letztlich doch sehr aufwendige und zeitraubende Dokumentation der Räder ist im Oktober gänzlich umgestellt worden. Nun bleibt der städtischen Mitarbeiterin mehr Zeit, um fortan eine größere Anzahl von Rädern mit jener Info-Banderole zu versehen. Damit soll auch erreicht werden, dass wieder mehr dieser dauerhaft abgestellten Räder entfernt werden können und somit am Bahnhof mehr Platz für die Pendler zur Verfügung steht.

Dass etlichen Radlern die "Abhol-Aktion" der Stadt so gar nicht schmeckt, liegt auf der Hand. Denn bei "vielen der ursprünglich markierten Räder", die längere Zeit keinen Zentimeter bewegt worden sind, haben die Besitzer offenbar einfach die Banderole entfernt und sie just anderweitig "verwendet". Die fanden sich dann wieder — und zwar angeklemmt an Schildern und Lichtmasten in Bahnhofsnähe.

Um baldmöglichst wieder eine allseits akzeptable Linie in das Abstell-Verhalten der Radl-Besitzer zu bekommen, braucht’s einen langen Atem. "Wir müssen dran bleiben, sonst verraucht der erzieherische Effekt ganz schnell", mahnte Rechtsreferent Thomas Ternes.

Ein dauerhafter Erfolg in dieser Sache scheint letztlich wohl auch eine Frage von zusätzlichem Personal zu sein.

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