Das hat Baiersdorf aus der Flut-Katastrophe gelernt
7.6.2016, 06:00 UhrEigentlich hat Baiersdorf seine Hausaufgaben gemacht, ein Konzept entwickelt, durch das die auf die Stadt zulaufenden Bäche in zwei Trassen um die Häuser herumgeleitet werden. Doch die Stadt kann das Konzept nicht umsetzen. "Seit 2007 kaufen wir Grundstücke, es fehlen aber immer noch einige. Ein paar Bauern wollen ihre Flächen nicht abgeben", erklärt Klaus Hutzler, Geschäftsleiter der Stadt.
Die Stadt ein Vorwarnsystem installiert, beobachtet Niederschläge und Pegel und hat Anruflisten für den Notfall in der Schublade. Bei Unwettern kontrollieren Bauhof-Mitarbeiter die Bäche und entfernen Treibgut. Für die Feuerwehr wurden Pumpen und Boote angeschafft.
Maschine befüllt 3500 Sandsäcke pro Stunde
Auch der Landkreis Erlangen-Höchstadt hat investiert. In Bubenreuth steht seit 2012 eine Sandsackbefüllungsanlage mit dem eindrucksvollen Namen Power Sandking 800 Turbo. Bis zu 3500 Sandsäcke können hier pro Stunde befüllt werden. 4000 Sandsäcke sind schon befüllt und sofort zu verwenden.
In der Nacht vom 21. Juli 2007 waren innerhalb von vier Stunden mehr als 200 Liter Regen pro Quadratmeter heruntergeprasselt. Eine gewaltige Sturzflut rollte von Marloffstein hinunter, überflutete den Frankenschnellweg und schließlich auch Baiersdorf. Hunderte Häuser wurden überflutet, ebenso die Betriebe im Baiersdorfer Gewerbegebiet. Ein Zug im Bahnhof stand bis zu den Sitzpolstern unter Wasser, viele Straßen wurden weggeschwemmt. Drei Tage lang herrschte Katastrophenalarm, die Schäden summierten sich auf etwa 100 Millionen Euro.
"Die Bürger sind auf einem Großteil der Schäden sitzengeblieben", bedauert Hutzler. Von den Not-Programmen konnte nur profitieren, wer akute finanzielle Not nachweisen konnte, also sonst sein Haus oder seinen Betrieb verloren hätte. "Bei den jetzigen Katastrophen zeigt sich der Staat großzügiger, man hat aus den vergangenen Hochwassern gelernt", meint Hutzler.
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