Die bewegte Geschichte der Friedrich-Alexander-Universität

23.1.2018, 11:02 Uhr
Der Idealplan vom Anfang des 18. Jahrhunderts für das Schloss Erlangen: Vor 275 Jahren ist vieles anders als heute. Auch die Vorstellung vom Zweck einer Universität. In ihr sollen künftige Verwaltungskräfte ausgebildet werden. Dieses Ziel verfolgt auch der Markgraf Friedrich von Brandenburg-Bayreuth, der – mit Hilfe von Markgräfin Wilhelmine und des ersten Kanzlers Daniel de Superville – 1743 die Friedrichs-Universität gründet . In Erlangen entsteht, nach jenen in Altdorf und Würzburg, die dritte Uni in Franken.
1 / 18

Die Anfänge: Uni für Verwaltungskräfte

Der Idealplan vom Anfang des 18. Jahrhunderts für das Schloss Erlangen: Vor 275 Jahren ist vieles anders als heute. Auch die Vorstellung vom Zweck einer Universität. In ihr sollen künftige Verwaltungskräfte ausgebildet werden. Dieses Ziel verfolgt auch der Markgraf Friedrich von Brandenburg-Bayreuth, der – mit Hilfe von Markgräfin Wilhelmine und des ersten Kanzlers Daniel de Superville – 1743 die Friedrichs-Universität gründet. In Erlangen entsteht, nach jenen in Altdorf und Würzburg, die dritte Uni in Franken. © Stadtarchiv Erlangen

Anfangs immatrikulieren sich gerade einmal 64 Studenten an der Uni. Gegenwärtig sind es fast 40.000. Weil die Zahl der Studierenden zu Beginn stets im unteren dreistelligen Bereich rangiert, kämpft die Uni um ihre Existenz – zumal das Fürstentum Brandenburg-Bayreuth wenig Geld besitzt. Das ändert sich, als der Markgraf Alexander das Fürstentum regiert und die Uni fördert. 1769 wird sie daher in Friedrich-Alexander(s)-Universität umbenannt . Es existieren eine Theologische, Juristische, Medizinische und Philosophische Fakultät.
2 / 18

1769: Geldmangel und Umbenennung

Anfangs immatrikulieren sich gerade einmal 64 Studenten an der Uni. Gegenwärtig sind es fast 40.000. Weil die Zahl der Studierenden zu Beginn stets im unteren dreistelligen Bereich rangiert, kämpft die Uni um ihre Existenz – zumal das Fürstentum Brandenburg-Bayreuth wenig Geld besitzt. Das ändert sich, als der Markgraf Alexander das Fürstentum regiert und die Uni fördert. 1769 wird sie daher in Friedrich-Alexander(s)-Universität umbenannt. Es existieren eine Theologische, Juristische, Medizinische und Philosophische Fakultät. © Stadtarchiv Erlangen

Verschiedene Sparmaßnahmen ließen den Bau der typischen Stadtresidenz karger werden als geplant: Es entstand ein langgestreckter Bau mit einem Mittelrisalit, dessen Attika sechzen Statuen umstehen. Seit 1763 Witwensitz der Markgräfin Sophie Karoline, brannte das Schloss 1814 aus. 1817 wurde es der Universität übergeben und diente dann als Bibliothek . Nun ist das Schloss das Verwaltungsgebäude der FAU, hier zu sehen auf einem Foto aus den 1960ern. Kurz nach dem Brand ist das neugebaute Krankenhaus ist im Jahr 1824 fertig. In den kommenden Jahren entstehen in Erlangen weitere Gebäude der Medizin – etwa die Anatomie und die Pathologie.
3 / 18

Das Schloss wird Teil der Uni

Verschiedene Sparmaßnahmen ließen den Bau der typischen Stadtresidenz karger werden als geplant: Es entstand ein langgestreckter Bau mit einem Mittelrisalit, dessen Attika sechzen Statuen umstehen. Seit 1763 Witwensitz der Markgräfin Sophie Karoline, brannte das Schloss 1814 aus. 1817 wurde es der Universität übergeben und diente dann als Bibliothek. Nun ist das Schloss das Verwaltungsgebäude der FAU, hier zu sehen auf einem Foto aus den 1960ern. Kurz nach dem Brand ist das neugebaute Krankenhaus ist im Jahr 1824 fertig. In den kommenden Jahren entstehen in Erlangen weitere Gebäude der Medizin – etwa die Anatomie und die Pathologie. © Hilde Stümpel

Veränderungen im Jahr 1818: Der bayerische König entscheidet, dass mehrere markgräfliche Gebäude in den Besitz der Universität wechseln – etwa das Schloss, der Schlossgarten sowie die Orangerie . Nach dem Vorbild Wilhelm von Humboldts wird der Unterricht reformiert: Forschung und Lehre werden verbunden. In den Vorlesungen lernen die Studenten nun, wissenschaftlich zu arbeiten und selbstständig zu forschen. Das neugebaute Krankenhaus ist im Jahr 1824 fertig. In den kommenden Jahren entstehen in Erlangen weitere Gebäude der Medizin – etwa die Anatomie und die Pathologie.
4 / 18

Die Uni bekommt Zuwachs

Veränderungen im Jahr 1818: Der bayerische König entscheidet, dass mehrere markgräfliche Gebäude in den Besitz der Universität wechseln – etwa das Schloss, der Schlossgarten sowie die Orangerie. Nach dem Vorbild Wilhelm von Humboldts wird der Unterricht reformiert: Forschung und Lehre werden verbunden. In den Vorlesungen lernen die Studenten nun, wissenschaftlich zu arbeiten und selbstständig zu forschen. Das neugebaute Krankenhaus ist im Jahr 1824 fertig. In den kommenden Jahren entstehen in Erlangen weitere Gebäude der Medizin – etwa die Anatomie und die Pathologie. © NN-Archiv

Im 19. Jahrhundert kommen immer mehr Studenten nach Erlangen. Zum ersten Mal studieren mit dem Sommersemester 1890 über 1000 Studenten an der Universität. Rückblickend gehören der Theologe Wilhelm Löhe, der Physiker Georg Simon Ohm und die Mathematikerin Emmi Noether zu den bekanntesten Studenten.
5 / 18

Berühmte Studenten im 19. Jahrhundert

Im 19. Jahrhundert kommen immer mehr Studenten nach Erlangen. Zum ersten Mal studieren mit dem Sommersemester 1890 über 1000 Studenten an der Universität. Rückblickend gehören der Theologe Wilhelm Löhe, der Physiker Georg Simon Ohm und die Mathematikerin Emmi Noether zu den bekanntesten Studenten. © NN-Archiv

Ein Jahr nach dem Bau der Universitätsbibliothek bricht der Erste Weltkrieg 1914 aus. Im Kollegiengebäude und im Schloss entstehen Lazarette . Weil viele Studenten in den Krieg ziehen – weil sie einberufen werden oder sich freiwillig gemeldet haben –, sinkt die Zahl der Kommilitonen.
6 / 18

Lazarette in Ersten Weltkrieg

Ein Jahr nach dem Bau der Universitätsbibliothek bricht der Erste Weltkrieg 1914 aus. Im Kollegiengebäude und im Schloss entstehen Lazarette. Weil viele Studenten in den Krieg ziehen – weil sie einberufen werden oder sich freiwillig gemeldet haben –, sinkt die Zahl der Kommilitonen. © Anestis Aslanidis

Der Nationalsozialismus erreicht auch die Universität ab 1933. Missliebige Professoren werden entlassen, Bücher verbrannt. Der Reichswissenschaftsminister bestimmt, wer Rektor wird. Zuvor kam dieser immer aus dem Kreis der Professoren.
7 / 18

Bücherverbrennung im Jahr 1933

Der Nationalsozialismus erreicht auch die Universität ab 1933. Missliebige Professoren werden entlassen, Bücher verbrannt. Der Reichswissenschaftsminister bestimmt, wer Rektor wird. Zuvor kam dieser immer aus dem Kreis der Professoren. © Stadtarchiv Erlangen

Zur 200-Jahr-Feier der Universität trat am 4. November 1943 auch der Reichsbildungsminister Bernhard Rust ans Rednerpult im Redoutensaal in Erlangen.
8 / 18

Die Universität im Nationalsozialismus

Zur 200-Jahr-Feier der Universität trat am 4. November 1943 auch der Reichsbildungsminister Bernhard Rust ans Rednerpult im Redoutensaal in Erlangen. © Stadtarchiv Erlangen

Mit dem Wintersemester 1945/46 wird an der Universität wieder gelehrt. Wie Heidelberg wurde Erlangen im Krieg kaum zerstört. In den kommenden 15 Jahren entstehen in der Stadt immer neue Gebäude für die Universität – etwa für die Juristen, Theologen und Mediziner. Auf der Fotografie ist das Studentenwohnheim Alexandrinum um 1952 zu sehen.
9 / 18

Nach dem Krieg: An der Uni wird wieder gelehrt

Mit dem Wintersemester 1945/46 wird an der Universität wieder gelehrt. Wie Heidelberg wurde Erlangen im Krieg kaum zerstört. In den kommenden 15 Jahren entstehen in der Stadt immer neue Gebäude für die Universität – etwa für die Juristen, Theologen und Mediziner. Auf der Fotografie ist das Studentenwohnheim Alexandrinum um 1952 zu sehen. © Studentenwerk Erlangen

Im Jahr 1961 erhält die Uni Erlangen eine sechste Fakultät, indem die Nürnberger Hochschule für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften angegliedert wird. Bislang war die Stadt Nürnberg der Träger. Mit dem Schritt geht auch ein neuer Name einher: Nun heißt die Einrichtung Universität Erlangen-Nürnberg.
10 / 18

1961: Sechste Fakultät und neuer Name

Im Jahr 1961 erhält die Uni Erlangen eine sechste Fakultät, indem die Nürnberger Hochschule für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften angegliedert wird. Bislang war die Stadt Nürnberg der Träger. Mit dem Schritt geht auch ein neuer Name einher: Nun heißt die Einrichtung Universität Erlangen-Nürnberg. © NN-Archiv

Aktive Studentenbewegungen, Diskussionen und Engagement war 1968 ebenfalls in Erlangen spürbar. Auch an der Universität Erlangen-Nürnberg kommt es zu Studentenprotesten .
11 / 18

Die 68er: Proteste auch in Erlangen

Aktive Studentenbewegungen, Diskussionen und Engagement war 1968 ebenfalls in Erlangen spürbar. Auch an der Universität Erlangen-Nürnberg kommt es zu Studentenprotesten. © Hilde Stümpel-Klein

Schon lange setzt sich die Stadt Nürnberg dafür ein, eine Technische Universität zu erhalten. Doch sie zieht gegenüber der Uni in Erlangen den Kürzeren. 1966 eröffnet in der Hugenottenstadt die Technische Fakultät . Weil für sie viel Platz gebraucht wird und dieser im Zentrum der Stadt nicht zur Verfügung steht, wird ein eigener Campus im Südosten der Stadt gebaut.
12 / 18

Neuer Campus im Südosten

Schon lange setzt sich die Stadt Nürnberg dafür ein, eine Technische Universität zu erhalten. Doch sie zieht gegenüber der Uni in Erlangen den Kürzeren. 1966 eröffnet in der Hugenottenstadt die Technische Fakultät. Weil für sie viel Platz gebraucht wird und dieser im Zentrum der Stadt nicht zur Verfügung steht, wird ein eigener Campus im Südosten der Stadt gebaut. © Hilde Stümpel

Die Pädagogische Hochschule Nürnberg, die die Lehrer für diverse Schularten ausbildet, wird 1972 als Erziehungswissenschaftliche Fakultät die achte Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg.
13 / 18

Lehrerausbildung an der Uni

Die Pädagogische Hochschule Nürnberg, die die Lehrer für diverse Schularten ausbildet, wird 1972 als Erziehungswissenschaftliche Fakultät die achte Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg. © Bernd Böhner

Studenten in Aktion: Mit Transparenten und Wandzeitungen haben 1988 die Studenten an der Wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Fakultät in Nürnberg gegen die eklatanten finanziellen und räumlichen Engpässe protestiert. Sinn dieser Aktion der Fachschaftsinitiative war es auch, ihre Kommilitonen auf eine studentische Vollversammlung aufmerksam zu machen.
14 / 18

Proteste gegen Engpässe

Studenten in Aktion: Mit Transparenten und Wandzeitungen haben 1988 die Studenten an der Wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Fakultät in Nürnberg gegen die eklatanten finanziellen und räumlichen Engpässe protestiert. Sinn dieser Aktion der Fachschaftsinitiative war es auch, ihre Kommilitonen auf eine studentische Vollversammlung aufmerksam zu machen. © NN / Wilhelm Bauer

Nach einer Reform der Abschlüsse müssen in vielen Bereichen die Lehrinhalte angepasst werden. Fortan können die Studenten einen Bachelor- oder Masterabschluss anstreben. 2007 stimmt der Senat dafür, dass es künftig statt der inzwischen elf Fakultäten nur noch fünf geben soll. Mit der Entscheidung will sich die Universität konkurrenzfähig machen.
15 / 18

Reformen, Reformen, Reformen

Nach einer Reform der Abschlüsse müssen in vielen Bereichen die Lehrinhalte angepasst werden. Fortan können die Studenten einen Bachelor- oder Masterabschluss anstreben. 2007 stimmt der Senat dafür, dass es künftig statt der inzwischen elf Fakultäten nur noch fünf geben soll. Mit der Entscheidung will sich die Universität konkurrenzfähig machen. © Harald Sippel

An einigen Gebäuden nagt immer mehr der Zahn der Zeit. Es fehlt Geld für nötige Sanierungen. Trauriger Höhepunkt ist, als Mitte 2013 in der Klassischen Archäologie ein Teil der Decke herabstürzt. Der damalige Kanzler spricht von einem hohen Sanierungsbedarf. 2015 entscheidet sich der Freistaat, den sogenannten Himbeerpalast in Erlangen zu kaufen – ein altes Gebäude der Firma Siemens. Dort soll die Philosophische Fakultät untergebracht werden.
16 / 18

Großer Sanierungsbedarf

An einigen Gebäuden nagt immer mehr der Zahn der Zeit. Es fehlt Geld für nötige Sanierungen. Trauriger Höhepunkt ist, als Mitte 2013 in der Klassischen Archäologie ein Teil der Decke herabstürzt. Der damalige Kanzler spricht von einem hohen Sanierungsbedarf. 2015 entscheidet sich der Freistaat, den sogenannten Himbeerpalast in Erlangen zu kaufen – ein altes Gebäude der Firma Siemens. Dort soll die Philosophische Fakultät untergebracht werden. © FAU

Die bewegte Geschichte der Friedrich-Alexander-Universität
17 / 18

© Studentenwerk Erlangen

Dieses Jahr feiert die Uni ihr 275-jähriges Bestehen. Im Jubiläumsjahr finden dazu zahlreiche Veranstaltungen statt.
18 / 18

FAU feiert Jubiläum

Dieses Jahr feiert die Uni ihr 275-jähriges Bestehen. Im Jubiläumsjahr finden dazu zahlreiche Veranstaltungen statt. © Andre de Geare

Verwandte Themen