Die Denkmalschützer fühlen sich übergangen

18.4.2009, 00:00 Uhr
Die Denkmalschützer fühlen sich übergangen

© Bernd Böhner

Die Verärgerung der Denkmalschützer ist deutlich zu spüren. Denn Thomas Wenderoth, Oberkonservator und Gebietsreferent des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege, hat vom Architektenwettbewerb für das neue Forschungszentrum erst aus den Erlanger Nachrichten erfahren. «Wir müssen gehört werden», pocht Wenderoth auf die Stimme des Denkmalschutzes, die er bei diesem Projekt jedoch nicht respektiert glaubt.

«Wir werden ausgeklammert», kritisiert auch Stadtheimatpfleger Konrad Rottmann die anlaufende Planung in der Schwabachanlage. Rottmann beklagt, dass der Denkmalschutz selbst bei öffentlichen Projekten immer wieder als störend empfunden werde und der Informationsfluss der Behörden, in diesem Falle des Staatlichen Bauamtes Erlangen-Nürnberg, entsprechend spärlich ausfalle.

Für das neue Zentrum für Translationale Klinische Forschung, das Bund und Länder mit etwa 27 Millionen Euro in Erlangen errichten wollen und das Forschungsergebnisse in die Praxis umsetzen soll, hatte das Staatliche Bauamt einen Architektenwettbewerb ausgelobt. Erst vor wenigen Tagen wurden die Preisträger prämiert. Wie berichtet, ging der erste Preis an ein Berliner Büro, das zwei Bauabschnitte vorschlägt. Ein erster Trakt wird noch vor die frühere Kreisirrenanstalt gestellt, der zweite Bauabschnitt sieht jedoch, wie viele andere Entwürfe, den Abriss des 1846 eingeweihten Gebäudes vor.

Die Denkmalschützer bemängeln nun, dass sie zum einen im Zuge des Wettbewerbes nicht gehört wurden. Zum anderen seien Arbeiten, die den Erhalt des für die Erlanger Stadtgeschichte äußerst bedeutenden Baues vorsehen, nicht beachtet worden. Denn laut Wenderoth sei die alte, denkmalgeschützte «Hupfla» der letzte, noch bestehende Teil eines großen und damals auch auf Grund seiner Architektur wegweisenden Klinik-Komplexes. Eine Abrissgenehmigung gebe es für diesen Restteil nicht.

Eugen Bauer, Leiter des Staatlichen Bauamtes, weist dagegen auf den Grundsatzbeschluss hin, auf diesem Areal zu bauen. Dass der Denkmalschutz noch nicht zum Zuge kam, ist für ihn kein Problem. «Wir hatten doch bisher nur einen Architektenwettbewerb, um Lösungsansätze zu finden.» Im Verlauf des kommenden Genehmigungsverfahrens werde der Denkmalschutz sehr wohl gehört.

Er bestätigt, dass sich Architekten auch mit dem Erhalt der Anstalt beschäftigt hatten. Deren Entwürfe hätten jedoch, etwa bei der Erschließung, gravierende Mängel gezeigt.