Die Uni Erlangen hat große Pläne für das Südgelände
12.1.2017, 06:00 UhrEs war die dritte Veranstaltung zur Entwicklung des Südgeländes der Friedrich-Alexander-Universität (FAU), die letzte hatte es im November 2014 gegeben. Seitdem ist ein "Rahmenplan Campus Erlangen Süd" entwickelt worden, weil man, wie es Bayerns Innen-, Bau- und Verkehrsminister Joachim Herrmann sagte, "kräftig investieren" wolle. Immerhin habe man mit gut 40.000 Studierenden ein Allzeithoch, da wolle man auch die Standortqualität voranbringen.
Mehrere Einzelprojekte nannte er, so unter anderem elf Millionen teure Parkhäuser an der neuen Nikolaus-Fiebiger-Straße, die den Campus im Osten abschließt, das Labor- und Bürogebäude für das Forschungsinstitut für nanostrukturierte Filme (42 Millionen Euro), und das "Erlangen Center for Astroparticle Physics (ECAP)", das 36 Millionen Euro kosten soll. Die Friedrich-Alexander-Universität sei dem Freistaat "weiterhin lieb und teuer", es könne keineswegs von Stillstand oder Abbruch der Investitionen die Rede sein, auch wenn es mit dem AEG-Gelände in Nürnberg nicht geklappt habe.
Für die gute Zusammenarbeit bei den Planungen dankte Herrmann der Stadt, für die Oberbürgermeister Florian Janik erläuterte, was die Kommune für die Aufwertung des Südgeländes bereits getan hat, beispielsweise um den Verkehr für die Bürger im angrenzenden Wohngebiet erträglicher zu machen. Dabei hob er die neuen Busverbindungen hervor, die sich, so Janik, mit dem nächsten Fahrplanwechsel noch weiter verbessern würden, sofern die Verhandlungen mit dem Landkreis erfolgreich seien. So ist auch geplant, die Linie 280 bis nach Buckenhof zu verlängern.
Um den Vorsprung bei der Forschung auszubauen und die internationale Spitzenposition der FAU zu stärken müsse die Infrastruktur weiter ausgebaut werden, sagte deren Präsident Prof. Joachim Hornegger. Überschwänglich sprach er von "einer tollen Stadt mit einer tollen Uni, die eine große Zukunft vor sich hat". Diese Zukunft soll mit den im Rahmenplan erarbeiteten Projekten gestaltet werden, die vom Leiter des Staatlichen Bauamtes Erlangen-Nürnberg, Dieter Maußner, vorgestellt wurden.
Die geplanten Eingriffe in den Bestand sind erheblich. So soll an mehreren Stellen nachverdichtet und der "Rote Platz" mit der Tiefgarage darunter abgebrochen und ebenerdig neu gestaltet werden. Es sollen zudem Parkhäuser an der neuen Nikolaus-Fiebiger-Straße im Osten entstehen, eine "grüne Mitte" mit Aufenthaltsqualität geschaffen und die Erwin-Rommel-Straße zwischen dem jetzigen "Roten Platz" und dem Wohnheim umgestaltet werden. Damit will das Bauamt eine Verbindung schaffen zwischen den Naturwissenschaften und der Technischen Fakultät.
Der dortige Straßenraum soll dabei zum integrierten Bestandteil des Campus werden. Zudem sehen die Planungen vor, diese Straße an der Einmündung zur Kurt-Schumacher-Straße zu verschwenken, so dass eine neue Campus-Einfahrt an der Cauerstraße entsteht. Dort will man den Verkehr per Ampel regeln. Ein Kreisverkehr, wie er von Bürgern vorgeschlagen wurde, könne das Verkehrsaufkommen nicht bewältigen, erläuterte Christian Korda von der Verkehrsplanung der Stadt.
Acht Bushaltestellen
Um den ÖPNV zu verbessern sind neben der Campus-Haltestelle für die StUB acht Bushaltestellen in dem Hochschulgelände geplant. Außerdem soll der Campus von Rad- und Fußwegen durchzogen werden. Von einem Bürger gab es erhebliche Kritik, weil seiner Meinung nach ein früherer Stadtratsbeschluss zur Erschließung des Campus von Osten her bislang "unterlaufen" worden sei. Die jetzigen Planungen aber sehen genau diese Ost-Erschließung vor. Jedoch machte der Oberbürgermeister auch klar: "Wir werden es nicht wirklich hinbekommen, dass man die Uni nicht merkt".
Weil sich der Verkehr auf der Kurt-Schumacher-Straße bereits jetzt in den Hauptverkehrszeiten staut wurde von einem Bürger vorgeschlagen, die Cauerstraße an die Äußere Nürnberger Straße (B4) anzuschließen. Das sei wegen der nahen Südspange nicht möglich, erläuterte Dieter Maußner. Laut Florian Janik will man jedoch die Kreuzung Drausnickstraße / Kurt-Schumacher-Straße versuchsweise umbauen, um den Verkehr flüssiger zu machen. Die Umgehungsstraße vom sogenannten OBI-Kreisel durch den Reichswald in Richtung Osten zu bauen, wie sie von einem Bürger in die Diskussion gebracht wurde, sei aus ökologischen Gesichtspunkten nicht möglich, sagte Joachim Herrmann.
Ein Uni-Mitarbeiter lobte dann auch die Pläne, mahnte aber auch die Sanierung der bestehenden Gebäude an. Schließlich sei es "peinlich" wenn Gebäude geschlossen werden müssten. Mit den neuen Planungen aber, so Joachim Herrmann, würde man "wichtige Fortschritte" machen. "Wir sind damit so nahe an den Wünschen der Bürger dran wie 50 Jahre lang nicht."
5 Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen